Nach Sachschaden in MillionenhöheKreis plant besseren Schutz vor Starkregen

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Verheerende Schäden hat der Starkregen am 10. Juni in Rösrath Overath und Leichlingen (Foto) angerichtet.

Verheerende Schäden hat der Starkregen am 10. Juni in Rösrath Overath und Leichlingen (Foto) angerichtet.

Rhein-Berg – Allein der Sachschaden, den der jüngste Starkregen am 10. Juni in Teilen von Rösrath, Overath und Leichlingen angerichtet hat, geht in die Millionen. Hinzu kommen einerseits weitere Überflutungen sowie die anhaltende Hitze- und Dürre-Periode des Sommers, die hohe Schäden anrichteten.

„Vor diesem Hintergrund besteht Handlungsbedarf“, bilanziert der Rheinisch-Bergische Kreis und will ergänzend zu ambitionierten CO2 -Einsparzielen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Kreis und seine Kommunen weitere Sofortmaßnahmen einstielen, um den möglichen Folgen des Klimawandels zu begegnen.

Kreiseigene „Klimawandelvorsorgestrategie“

Bei zwei Enthaltungen gab der Umweltausschuss des Kreises am Mittwochabend grünes Licht zur Beantragung von Fördermitteln im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative, um Wetterphänomene wie Starkregen aufzudecken, zu analysieren und Vorsorgemaßnahmen für den Kreis und seine Kommunen zu entwickeln.

Starkregen tritt häufiger und verheerender auf

Die Häufigkeit und das Ausmaß von Starkregenereignissen haben nach Angaben des Kreisumweltamtes deutlich zugenommen. Allein in den zurückliegenden 20 Jahren habe es bereits fünf außergewöhnliche Starkregenereignisse gegeben, die früher nur alle 100 Jahre aufgetreten seien, so Umweltamtsleiterin Elke Reichert. Einen normalen Starkregen, wie er alle ein bis fünf Jahre einmal vorkommt, kann die Kanalisation in der Regel noch problemlos aufnehmen. Intensiver Starkregen, wie er eigentlich alle 10 bis 30 Jahre einmal vorkam, bringt die Kanalisation bereits an ihre Grenzen. Bei außergewöhnlichem Starkregen (alle 50 bis 100 Jahre) und extremem Starkregen (alle mehr als 100 Jahre) allerdings ist ein besonderer Schutz von Gebäuden und anderer Infrastruktur nötig, um größere Schäden zu vermeiden. Um dort Schutzmaßnahmen treffen zu können, wo das Risiko von Starkregenschäden am größten ist, soll eine kreisweite Gefährdungskarte erstellt werden. (wg)

Konkret ist im Rahmen einer umfassenden kreiseigenen „Klimawandelvorsorgestrategie“ als erstes an eine Analyse des Gefahrpotenzials durch Starkregen und Sturzfluten gedacht, wie Umweltdezernent Gerd Wölwer und Umweltamtsleiterin Elke Reichert im Ausschuss erläuterten.

So soll eine Starkregenkarte erstellt werden, in der Fließwege von Sturzfluten nach Starkregen sowie abflusslose Senken erfasst werden. Auf diese Weise soll eine Gefahren- und Risikokarte entstehen, anhand derer man in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden Vorsorge gegen Überflutungen durch Starkregen treffen kann.

Untersuchung für gesamten Kreis günstiger

Eine solche Starkregenuntersuchung sei für das gesamte Kreisgebiet günstiger, als wenn jede Kommune für sich ein Gutachten erstellen lasse, begründete Wölwer die Initiative des Kreises. Die Kreispolitiker bauten gleichwohl vor und ergänzten den Beschlussvorschlag der Verwaltung dahingehend, dass vor der Auftragsvergabe die Zustimmung der Städte und Gemeinden im Rahmen eines „Letter of Intent“ (Grundsatzvereinbarung, d. Red.) eingeholt werde. Einen Schritt, den auch die Verwaltung in ihrer Vorgehensstrategie bereits skizziert hatte.

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Der Region Köln Bonn e.V. erarbeitete bereits seit einiger Zeit eine übergeordnete Klimawandelvorsorgestrategie für die gesamte Region, erläuterte Dezernent Wölwer im Ausschuss. In diesen Prozess sei auch die Kreisverwaltung als Mitglied der Steuerungsgruppe involviert, heißt es in der Verwaltungsvorlage zur Sitzung. Mit einer Fertigstellung der regionalen Klimawandelvorsorgestrategie sei im Frühjahr 2019 zu rechnen.

50 Prozent durch Fördermittel finanziert

Im Rahmen der Klimawandelvorsorgestrategie des Rheinisch-Bergischen Kreises wären laut Kreisverwaltung nach dem Starkregenrisikomanagement als weitere Bausteine etwa solche zu Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft beispielsweise in Bezug auf Anbausorten, Anbaumethoden oder Bewässerungssysteme sowie zur Wasserversorgung in langen Trockenperioden oder zur angepassten Stadtplanung denkbar, um Überhitzungszonen in Städten zu vermeiden.

Rund 100 000 Euro würde es nach erster Kalkulation der Kreisverwaltung kosten, eine Klimawandelvorsorgestrategie fürs gesamte Kreisgebiet zum Teilaspekt Starkregen zu erstellen. Bis zu 50 Prozent davon könnten durch Fördermittel finanziert werden.

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