Hausboot-Vermietung in KölnVater Rhein schaukelt in den Schlaf

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Komfort und Ausblick: Raumhohe Fenster und ein offener Wohnbereich mit Küchenzeile sorgen für modernes Wohlfühl-Ambiente.

Komfort und Ausblick: Raumhohe Fenster und ein offener Wohnbereich mit Küchenzeile sorgen für modernes Wohlfühl-Ambiente.

Köln – Wo er bei den Kölner Lichtern oder Silvester künftig sein wird, um mit seiner Familie das Feuerwerk zu sehen, weiß Sascha Miebach schon genau: auf seinem neuen Hausboot am Sürther Rheinufer. Sobald die Düsseldorfer „boot“ zu Ende ist, wird das schwimmende Domizil im Kölner Süden anlegen. Dort soll die komfortable Katamaran-Konstruktion nicht nur als Ausstellungsstück dienen, nachdem der 41-jährige Porzer den Vertrieb der Marke „No1 Houseboat“ für Westdeutschland und Benelux übernommen hat. Mal abgesehen davon, dass er mit seiner Frau und den beiden Kindern auf dem motorisierten Wasser-Bungalow auch Ferien machen möchte, soll das Hausboot die Palette der Kölner „Beherbergungsbetriebe“ bereichern und tageweise vermietet werden.

„An Geschäftsleute zum Beispiel, Köln-Touristen, Hochzeitspaare oder für Veranstaltungen mit bis zu zwölf Personen, aber nicht für Junggesellenabschiede und Remmidemmi“, stellt sich der gelernte Kaufmann und Schreiner vor. 395 Euro kostet die Miete für zwei volle Tage und eine Nacht auf dem leicht schwankenden Boden (Kontakt: s.miebach@no1-houseboat.de). Der Preis verstehe sich inklusive Endreinigung, aber ohne „Fahrbetrieb“. Und: Damit der Bootseigner für mögliche Schäden nicht aufzukommen hat, müssen ihm die Gäste einen Haftungsausschluss unterschreiben.

Den zwölf Meter langen Liegeplatz für sein Hausboot habe er für rund 1500 Euro zunächst ein Jahr gepachtet. Weil der Rhein eine „Autobahn“ ist, seien die vom Wasser- und Schifffahrtsamt zugelassenen Liegeplätze speziell für Hausboote knapp in Köln. In Verbindung mit dem Kauf eines „No1 Houseboat“ könne er in Rodenkirchen aber noch zwei Anlegeplätze vermitteln, berichtet der früher wassersportbegeisterte Importeur, der heute beruflich auch als Vertriebsleiter für Boote und Zubehör tätig ist.

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Das Interesse an einem Hausboot mit Liegeplatz sei groß, auf eine entsprechende Anzeige im Internet hätten sich bereits 150 Leute gemeldet, darunter ein Pilot, ein Allgemeinmediziner und ein ehemaliger Dachdecker, der seit kurzem alleine lebt. Miebach: „Wohnen auf dem Hausboot ist im Trend, wie man in anderen Städten längst sieht, die an Gewässern liegen.“

Das mit einem 100-PS-Außenbordmotor ausgestattete „No1 Houseboat“, so wie es sich der Kölner Kaufmann zugelegt hat, mit 30 Quadratmetern Wohnfläche, einer 12,5 Quadratmeter großen Veranda und der 50 Quadratmeter großen „Dach“terrasse kostet nach seinen Worten 145 000 Euro plus Mehrwertsteuer. Plus Liegeplatz, plus Haftpflichtversicherung, Kaskoversicherung und Steuer. Ein Basis-Modell ohne Dachterrasse und Motor gebe es schon ab 84 000 Euro plus Steuer. Doch ganz gleich ob 30 oder 40 Quadratmeter Wohnfläche: „Das ist was für Leute, die nicht mit spitzem Stift rechnen müssen“, weiß der Importeur des in Tschechien hergestellten Hausboottyps mit raumhohen, doppelverglasten Fenstern, Wänden in Sandwichbauweise (Aluminium mit Schaumfüllung) und zwei stählernen Schwimmkörpern als Unterbau. Innen ausgestattet mit Fußbodenheizung, Einbauschrank, Duschbad, Küchenzeile sowie einem offenen Wohn-, Ess- und Schlafbereich bietet das 5,50 Meter breite und 11,8 Meter lange Hausboot hohen Komfort auf kleinem Raum.

Um mit der 13 Tonnen schweren Immobilie nicht nur sanft am Ufer zu schaukeln, sondern auch über die Flüsse schippern zu dürfen, braucht Miebach noch einen Sportbootbinnenführerschein. Und bei maximal 20 Stundenkilometern Reisegeschwindigkeit vor allem Zeit. Allein die Fahrt von Köln nach Düsseldorf hat vier Stunden gedauert – stromabwärts.

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