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Aus „Kein Entkommen“ gelesen

Lesezeit 2 Minuten

WIPPERFÜRTH. „AIDS - Wer das hat, ist selber schuld. Das kriegen doch nur Schwule oder Asoziale, die beim Drogenspritzen dieselbe Nadel nehmen“, sagt der naive Andy zu seinem Klassenkamerad Enrico in Andrea Lüttgenaus Debüt-Roman „Kein Entkommen“. Doch was Andy nicht weiß: Sein gerade mal elfjähriger Mitschüler Enrico ist HIV-positiv, ohne es zu diesem Zeitpunkt selbst zu wissen. Infiziert hatte er sich, als er nach dem schweren Autounfall, bei dem seine Eltern starben, HIV-verseuchte Blutkonserven erhielt. Das war im September 1985, kurz bevor alle Blutspenden regelmäßig auf die AIDS- Erreger untersucht wurden.

Doch wie geht Enrico damit um, wie hält er die Ungewissheit aus, wie reagieren seine Freunde und Mitschüler? Davon handelt der Roman.

Seit ihrem 12. Lebensjahr interessiert sich die heute 23-jährige kaufmännische Angestellte Andrea Lüttgenau aus Wipperfürth für das Thema AIDS. Jahrelang recherchierte sie in Büchern, Fachzeitschriften und im Internet und schrieb innerhalb von vier Monaten ihrem Jugendroman zum Thema AIDS, der im Juni 2003 von einem kleinen Verlag gedruckt wurde und aus dem sie am Montagabend in der Stadtbücherei vorlas.

Sie will mit dem Roman, der seine Leser nicht schont, aufrütteln und ankämpfen gegen die Tabuisierung des Themas AIDS. Außerdem will die junge Autorin Jugendliche anregen, sich mit dem Thema zu befassen, zu informieren und sich zu schützen, etwa durch Tests oder durch Kondome beim Sex. Andrea Lüttgenau engagiert sich selbst ehrenamtlich seit Frühjahr 2003 bei der AIDS-Hilfe Oberberg. (lst)

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