Ärger wegen Vielfliegerei von Meghan und HarryRoyals steuern auf Krise zu

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Foto Paar

Meghan und Harry auf Reisen

London – Gerade erst sind Prinz Harry und Herzogin Meghan aus dem Urlaub im französischen Nizza zurückgekehrt, doch ob sie wirklich noch von der Sonne und Erholung zehren, darf bezweifelt werden. Auf der Insel hagelt es seit Tagen Kritik auf die beiden Royals.

Der Grund für die Entrüstung: Vier Flüge in nur elf Tagen haben sie unternommen, rechnete eine aufgebrachte Boulevardpresse vor – und alle im Privatjet. Auch etliche Nutzer in den sozialen Medien zeigen sich empört. Denn das Paar setzt sich seit längerem prominent für den Umwelt- und Klimaschutz ein, hat kürzlich enthüllt, dass es nur zwei Kinder haben wolle, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Elton John verteidigt Paar

Ist das betonte Ökobewusstsein reine Heuchelei? So jedenfalls urteilen etliche Briten. Die Öffentlichkeit wolle in Sachen Klimawandel nicht belehrt werden von denen, die „ihren eigenen Ratschlägen nicht folgen“, schimpfen royale Beobachter über die „High-Flyers“. Sogar eine Politikerin meldete sich zu Wort, indem sie darauf hinwies, dass die Reisen des Herzogs und der Herzogin von Sussex nicht „mit ihrem öffentlichen Image zusammenpassen“. Ein sechstägiger Trip führte die Royals, seit Mai Eltern des kleinen Archie, zunächst nach Ibiza, wo sie den 38. Geburtstag der Herzogin feierten.

Vergangene Woche weilten die beiden für drei Tage an der französischen Riviera im Haus von Sänger Sir Elton John. Der sprang dem royalen Paar nun via Instagram zur Seite. Er sei „zutiefst erschüttert“ über die Berichterstattung und fühle sich verpflichtet, den Sohn von Prinzessin Diana, die einer seiner besten Freundinnen gewesen sei, vor der unnötigen Einmischung der Medien zu schützen, die zu Dianas Tod beigetragen habe. Nach einem „hektischen Jahr“, in dem der Herzog und die Herzogin ihren Einsatz für wohltätige Zwecke fortgesetzt hätten, wollten Elton John und sein Ehemann der jungen Familie „einen privaten Urlaub in der Sicherheit und Ruhe unseres Hauses“ ermöglichen. Um zu gewährleisten, dass die Flüge klimaneutral seien, habe der der 72-Jährige einen „angemessenen Beitrag“ an die Klimaorganisation Carbon Footprint gespendet.

Alles gut, Sache erledigt? Vermutlich nicht für Prinz Harry und Herzogin Meghan, die seit Monaten im Fokus der Kritik des Boulevards und einigen bekannten Kolumnisten stehen. Ob es um die Entscheidung der Herzogin geht, eine Ausgabe der britischen Vogue mitzugestalten, um ihren Auftritt in Wimbledon, als sie Bodyguards vorschickte, um Fanfotos von sich zu verhindern oder um die Weigerung des Paares, Archies Taufpaten – anders als bei den Windsors üblich – partout nicht preiszugeben. Das Paar verwische die Linien zwischen „royal“ und „prominent“, schimpfte eine Kolumnistin in der „Sun“. „Das letztere zu sein bedeutet, dass man für alles selbst bezahlt.“ Dagegen komme das Volk finanziell für die Ausgaben der Mitglieder des Königshauses auf, inklusive der Renovierung des neuen Heims in Windsor in Höhe von 2,4 Millionen Pfund. „Im Gegenzug leistet ihr die gelegentliche öffentliche Aufgabe und folgt royalen Traditionen, die die Monarchie seit hunderten von Jahren erhalten haben“, wandte sie sich an das Paar.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex stecken im PR-Fiasko, das jedoch im Vergleich zu Harrys Onkel beinahe unbedeutend erscheint. Das Königshaus steuert auf eine ausgewachsene Krise zu. Denn Prinz Andrew gerät immer tiefer in den Skandal um den toten US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben soll. Eines der mutmaßlichen Opfer und eine der Hauptzeuginnen im Fall Epstein, Virginia Giuffre, hatte vor Jahren bereits angegeben, als damals 17-Jährige mehrmals Sex mit Prinz Andrew gehabt zu haben.

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Der Buckingham-Palast hatte die Anschuldigungen stets als „kategorisch falsch“ zurückgewiesen. Anfang der Woche fühlte sich der Buckingham-Palast abermals genötigt, ein Statement abzugeben. Das kommt so selten vor, dass allein der Vorgang offenbart, wie nervös die Windsors sind, seit ein Video öffentlich wurde, das zeigt, wie der zweite Sohn von Königin Elizabeth II. die Tür von Epsteins New Yorker Haus öffnet und eine Frau verabschiedet. Nur eine Stunde zuvor hatte der US-Millionär das Anwesen verlassen. Die Szenen stammen aus dem Jahr 2010 und damit zwei Jahre nachdem sich Epstein schuldig bekannt hat, ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt sowie Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben. 2008 war er im Zuge eines umstrittenen Deals zu lediglich 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das große öffentliches Interesse des Falls und die Ernsthaftigkeit der Anschuldigungen zerstörten Epsteins Ruf und viele prominente Freunde brachen den Kontakt zu ihm ab. Nicht so Prinz Andrew. Die Bekanntschaft der beiden Männer hielt, obwohl Epstein fortan in Florida und New York als Sexualstraftäter geführt wurde. Das dürfte, das sollte das britische Königshaus beunruhigen. Nun hieß es vom Palast, Prinz Andrew sei „entsetzt“ über die Vorwürfe, die ihn in Verbindung mit dem Missbrauchsfall bringen. „Seine Königliche Hoheit verurteilt die Ausbeutung eines jeden Menschen, und die Andeutung, dass er ein solches Verhalten dulden, daran teilnehmen oder es unterstützen würde, ist abscheulich“, erklärte der Buckingham-Palast.

Nun hoffen US-Anwälte der Opfer von Epstein, dass Prinz Andrew bereitwillig ist, in dem Fall zu helfen. Er sollte eine Aussage vor Gericht machen über „alles, was er weiß“.

„Sehr ernste Sache“

Auch Beobachter auf der Insel gehen davon aus, dass der Schaden auf die Royals nur durch größtmögliche Transparenz und Unterstützung der US-Behörden eingedämmt werden könne, wie der Königshaus-Experte Michael Cole sagt. „Es geht um eine sehr ernste Sache.“ Deshalb wären nun so schnell wie möglich Antworten nötig. „Die Wahrheit ist gefordert.“ Denn, so prophezeit Cole: „Es wird schlimmer werden – für den Prinz und für den Palast.“

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