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Royale HochzeitEine unerwartete Rede – Bischof Curry war der heimliche Star

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Bischof Curry

Bischof Michael Bruce Curry, Oberhaupt der Episkopalkirche der USA, hält eine Ansprache bei der Trauung von Meghan Markle und Prinz Harry in der St.-Georgs-Kapelle. 

Windsor – Mit einer sehr lebhaften und auch politischen Predigt hat US-Bischof Michael Bruce Curry bei der Hochzeit von Prinz Harry (33) und Meghan (36) einen unerwarteten Akzent gesetzt.

Der Geistliche predigte über die bedingungslose Liebe Gottes und darüber, wie die Menschen diese selbstlose Liebe leben sollten. Der 65-Jährige erinnerte die Hochzeitsgäste auch daran, wie schwarze Sklaven in den USA mit Hilfe dieser Liebe Gottes ihr Leid linderten.

„Wir müssen die Macht der Liebe entdecken, die heilende Kraft der Liebe. Und wenn wir das entdecken, dann werden wir aus dieser alten Welt eine neue machen können. Liebe ist der einzige Weg“: Der Priester leitete mit diesen Worten des vor 50 Jahren ermordeten schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King seine Predigt ein. Er brachte damit einen Hauch der afroamerikanischen Kirchenkultur und auch des Kampfes gegen Rassismus mit nach Windsor.

Die Macht der Liebe

Liebe dürfe weder unterschätzt noch übermäßig sentimental betrachtet werden, sagte der afroamerikanische Prediger. Aber: „Liebe kann helfen und heilen, wenn nichts anderes das vermag.“ Diese Macht der Liebe könne man hier bei der Hochzeitsfeier beobachten, sagte er. „Zwei junge Menschen haben sich verliebt, und wir sind alle hier.“

Seine Worte wurden zu einem unerwarteten Moment der Hochzeitszeremonie. Vor allem der leidenschaftliche Predigtstil sorgte für Aufsehen, die Mitglieder der königlichen Familie sind sonst eher getragenes Zeremoniell gewohnt.

Curry habe den besten Moment des Gottesdienstes geliefert, schrieb etwa das US-Magazin „Vanity Fair“ auf Twitter, was allerdings nicht ohne Widerspruch blieb. Der Bischof habe zu lange geredet und dem Brautpaar die Show gestohlen, kritisierten manche. Bei den Zuschauern auf den Straßen von Windsor traf die Predigt auf ein geteiltes Echo. Manche lobten die „starke und inspirierende“ Ansprache, für andere passte sie nicht zum würdevollen Stil der royalen Hochzeit.

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Curry ist Bischof von Chicago und seit 2015 das Oberhaupt der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten. Er ist der erste Afroamerikaner, der dieses Amt innehat. Die Episkopalkirche ist der Ableger der anglikanischen Kirche von England. Der von der US-Bürgerrechtsbewegung geprägte Bischof setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und die Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen ein.

Die in Los Angeles geborene Meghan wurde vor ihrer Hochzeit anglikanisch getauft. Das Brautpaar hatte die Feier selbst mitgestaltet - die Rede des US-Predigers kann man auch als persönliche Note der beiden verstehen. (dpa)

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