Abo

Bad Honnef500.000 Euro für Turnhallen-Projekt

Lesezeit 4 Minuten

BAD HONNEF. Der Bau einer Sporthalle in Aegidienberg ist einer Realisierung einen sehr großen Schritt näher gekommen: Der Bad Honnefer Joseph Bellinghausen gab gestern Vormittag gemeinsam mit Bürgermeisterin Wally Feiden bekannt, dass er für das ehrgeizige Projekt den stolzen Betrag von 500.000 Euro spendet!

Joseph Bellinghausen, Jahrgang 1921, ist vielen Bad Honnefern bekannt, da er Jahrzehnte unermüdlich im Einsatz als Pressewart des Rheinischen Turnerbundes und viele Jahre im Vorstand des TV Eiche aktiv war. Er hatte nach eigenem Bekunden schon lange vor, das ererbte elterliche Grundvermögen der Graf-Recke-Stiftung in Düsseldorf zu übertragen, die sich für „Kinder im Abseits" einsetzt.

„Aegidienberg lebenswerter gestalten“

„Die Notlage der Bevölkerung in Aegidienberg um die Verwirklichung einer dringend benötigten Turnsporthalle veranlasste mich jedoch, diesen Plan zu ändern", erzählte er gestern bei dem Pressetermin im Rathaus und verband das mit der Hoffnung, die kleine Umwelt um Aegidienberg herum lebenswerter zu gestalten. Dabei machte er jedoch auch deutlich, dass sich der TV Eiche weitaus entschiedener als andere Vereine für den Erhalt und die Neuerstellung geeigneter Sportstätten eingesetzt habe und lobte dessen langjährigen Vorsitzenden Franz Josef Neuhoff, der durch Unterstützung der Sportbünde Mittel zu verkraftbaren Konditionen habe beschaffen können.

Wie Guy Uberecken, persönlicher Bevollmächtigter von Joseph Bellinghausen, sagte, werden - neben den 500.000 Euro für die Sporthalle - die Graf-Recke-Stiftung und die Turnerjugend des TV Eiche mit jeweils 25.000 Euro bedacht.

Schon im Jahr 1971 war die Idee geboren worden, in Himberg, wo neben Sport- und Tennisplätzen auch die Schießanlage der Hubertus-Schützen zu finden ist, eine Turnhalle zu bauen. Sie konnte aber wegen fehlender Gelder nie umgesetzt werden. Einen neuen Vorstoß gab es dann in den 90er Jahren in Zusammenhang mit dem Bau des Bürgerhauses. Unter anderem die SPD hatte sich damals für eine Sporthalle eingesetzt, die auch für Feiern genutzt werden sollte, die damalige bürgerliche Ratsmehrheit beschloss aber den Bau des Bürgerhauses am Aegidiusplatz.

Im Jahr 2005 hatten die Sportfreunde Aegidienberg, die eine Turnhalle seit Jahren dringend für ihre Weiterentwicklung benötigen, verschiedene Vorschläge für den Bau einer Turnhalle entwickelt. Architekt Peter Lutz hatte drei Varianten zwischen 1,3 und etwa zwei Millionen Euro entwickelt. Die Überlegungen wurden gestoppt aufgrund der Diskussionen um eine mögliche weiterführende Schule in Aegidienberg, für die eine Turnhalle hätte gebaut werden müssen. Eine weiterführende Schule wird es bekanntermaßen vorerst nicht geben.

„Es ist außergewöhnlich, dass sich ein ,Talbürger' der Sorgen vom Berg annimmt", dankte Bürgermeisterin Wally Feiden für die großherzige Spende. „Diese unglaubliche Summe ist ein guter Startschuss, weitere Spenden einzuwerben", sagte das Stadtoberhaupt. Auch Claus Elbert, Vorsitzender der Sportfreunde Aegidienberg (SFA), schloss sich dem Dank an.

„Die SFA wachsen ständig, mittlerweile haben wir über 1.000 Mitglieder, und entsprechend muss auch die Infrastruktur wachsen.“ Mit Blick auf die Pläne von 2005 sagte er: „Heute dürften die Kosten für eine Turnhalle bei zwei bis 2,5 Millionen Euro liegen.“ Wie dieses Geld zusammenkommen soll, ist sowohl auf Vereinsseite als auch aufseiten der Stadt noch unklar.

Die 500.000-Euro-Spende wird zumindest vorerst im Rahmen der Bürgerstiftung Bad Honnef „geparkt", damit sie Erträge bringen kann. Inzwischen sollen Ideen weiterentwickelt werden, wie die Betriebskosten einer Sporthalle minimiert werden können. Gedacht ist beispielsweise an ein „Energie erzeugendes Gebäude", wie es modellhaft in Attendorn zu finden ist und auf dem Besichtigungsplan von Wally Feiden steht.

Claus Elbert hat auch eine Idee, wie das Geld anderweitig den Sporttreibenden in Aegidienberg zugute kommen kann: So schlug er im Gespräch mit der Rundschau vor, den Betrag in den Bau eines Kunstrasenplatzes in Rottbitze für Fußballer, Leichtathleten und Triathleten der SFA umzuleiten. Dieser Platz „würde insgesamt 650.000 Euro kosten. Und wir könnten einen Eigenanteil von 150.000 Euro schultern“. Denn genau dieser Betrag ist für die Grundsanierung des Ascheplatzes in Rottbitze veranschlagt, die in zwei bis drei Jahren notwendigerweise ansteht.

Rundschau abonnieren