Bauern sind die Scheichs von morgen

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BERLIN. Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) setzt angesichts steigender Ölpreise auf den Ausbau von Bioenergie. Bauern könnten die „Ölscheichs von morgen“ werden, wenn das Potenzial nachwachsender Rohstoffe in Deutschland stärker genutzt würde, sagte Künast bei Vorlage des Ernteberichts.

Für die deutschen Landwirte dürften sich die Absatzchancen außerhalb des Nahrungs- und Futterbereichs spürbar verbessern, erklärte Künast. Steuererleichterungen, der Ausbau der Verarbeitungskapazitäten und die tendenziell hohen Ölpreise sprächen für eine größere Verwendung von Getreide und Raps als Biokraftstoff. Aus diesen Gründen und wegen hoher Preise in der abgelaufenen Kampagne sei der Rapsanbau ausgedehnt worden. Auf 3,6 Prozent mehr Fläche sei das Rekordergebnis von 5,17 Millionen Tonnen erreicht worden, 45,2 Prozent mehr als 2003.

Trotz des feuchten Frühsommers hat Künast der bevorstehenden Ernte insgesamt „Spitzenerträge“ bescheinigt. Nach den vorläufigen Ergebnissen aus den Ländern werde die Getreideernte bei 50,1 Millionen Tonnen liegen und lasse das seit Jahren beste Ergebnis von 2001 (49,7 Millionen Tonnen) hinter sich.

Die Anbaufläche für Getreide habe mit 1,1 Prozent nur geringfügig zugenommen, so die Landwirtschaftsministerin. Das hohe Ernteergebnis liegt also an den Ertragssteigerungen. Im Ertragsniveau liegt Schleswig-Holstein weiterhin an der Spitze. Eine „weitere Erfolgsmeldung“ seien die guten Qualitäten bei Brotgetreide, erklärte die Grünen-Politikerin. Brotweizen und Brotroggen stünden in mehr als ausreichender Menge zur Verfügung. Für die Verbraucher werde sich die Rekordernte kaum auswirken. Denn bei Backwaren mache der Getreidepreis weniger als fünf Prozent am Endpreis aus. Künast sagte, die Landwirte bekämen derzeit sieben bis 15 Prozent weniger für ihr Getreide als im Vorjahr. In den vergangenen Tagen seien aber festere Preistendenzen erkennbar.

Auch in der EU insgesamt zeichne sich 2004 eine hohe Getreideernte ab. Die Schätzungen liegen bei knapp 280 Millionen Tonnen, etwa 21 Prozent mehr als 2003. Die Erntemenge bei Zuckerrüben wird Künast zufolge bei rückläufiger Fläche voraussichtlich unter dem Vorjahr bleiben. Die Winzer erwarten eine mengenmäßig normale Weinernte mit voraussichtlich guter Qualität. Bei Äpfeln wird die Erntemenge unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Blattgemüse lieferte dagegen gute Erträge. (afp / ap / dpa)

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