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Im Garten der FamilienbibliothekIn Seelscheid soll ein neuer Treffpunkt entstehen

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Den ersten Platz belegt der Entwurf von Franziska Fischer, der außer dem Platz auch einen Lesepavillon vorsieht. 

Neunkirchen-Seelscheid – „Dorfplatz zum Nohperen“ – so soll ein neuer Treffpunkt heißen, der Nutzer der Familienbibliothek Seelscheid, Passanten und interessierte Besucher anlocken soll. „Das »Nohperen« ist bei den älteren Seelscheidern noch in Gebrauch, wenn es darum geht, ein nachbarschaftliches Schwätzchen zu halten“, erläutert Anna Deter, Leiterin der Bibliothek Neunkirchen-Seelscheid.

Auf dem vorgelagerten Garten vor der Seelscheider Filiale soll ein „attraktiver Dorfkern entstehen, an dem alle Altersgruppen ein Plätzchen finden, ohne Verzehrzwang“. Die Grünfläche liegt verkehrsgünstig direkt an der B56 mit guter Sicht auf die Geschäftsmeile. „Man ist mitten drin im Leben, im Geschehen“, schildert Deter.

Masterstudierende der TH Köln machten Entwürfe für Garten der Familienbibliothek in Seelscheid

Diese ideale Ausgangslage hat die Diplom-Bibliothekarin genutzt, um Förderer für die Gestaltung des Außengeländes zu gewinnen: die Helga und Bodo Kolmitz Stiftung, die Bürgerstiftung Seelscheid, die „Schusterjungs“ sowie den Freundeskreis Buch und Kunst. Deter hat inzwischen eine gewisse Übung darin, Unterstützer an Bord zu holen. Etwa die Kreissparkasse Köln, die mit 1500 Euro die neue Kinderleseecke sponserte.

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Damit das Projekt Konturen gewinnt, hat Anna Deter einen kleinen Wettbewerb an der TH Köln angestoßen. Unter der Leitung von Gerit Godlewsky, Dozent am Institut für energieeffiziente Architektur, fassten fünf Master-Studierende ihre Ideen zur Gartengestaltung in Schnellentwürfen zusammen. Sie wurden nun im Ratssaal von Neunkirchen durch die Jury, bestehend aus der Bibliotheksverwaltung und den potenziellen Sponsoren, begutachtet.

Den ersten Platz (150 Euro) belegte Franziska Fischer, der ein hölzerner Anbau mit lichtdurchflutetem Leseraum und einer Achse zwischen Bücherei und dem neuen Dorfplatz unter den Bäumen vorschwebt. Jana Cieska (2. Platz, 100 Euro) will einen Holzpavillon zentral mit begrüntem Dach platzieren, der mit Sitzbänken und Bücherwänden auch außerhalb der Öffnungszeiten zum Schmökern einlädt.

Viktor Kunde (3. Platz, Buchpreis) will die Bibliothek durch Lesesaal, Terrasse und offenen Bücherschrank erweitern. Katharina Kassner skizzierte einen Pavillon sowie Hochbeete an den Rändern, Hermes Marnie ersann einen Unterstand in Lehmbauweise mit Insektenhotel. „Alle fünf haben inspirierende Ideen eingebracht, wobei alle naturnahe und nachhaltige Materialien gewählt haben“, berichtet Anna Deter, die sich vorstellen könnte, einen Mix der Entwürfe zu realisieren.

Was die Diplom-Bibliothekarin auf jeden Fall installieren will, ist ein Spender für Trinkwasser aus der Wahnbachtalsperre. Und es soll im hinteren Teil des Gartens einen Kletterturm geben – damit die kleinen Bücherwürmer beweglich bleiben oder werden. Beobachtet doch die Mutter eines elfjährigen Sohnes bei ihrer jungen Klientel zunehmend Defizite in der Motorik.

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Und die umtriebige Büchereichefin hat noch weitere Pläne: „Mit 100 Quadratmetern ist das Platzangebot sehr knapp für die etwa 10.000 Medien“, sagt Deter. „Von einer Aufenthaltsqualität, wie sie moderne Bibliotheken heute als Standard haben, kann man nicht sprechen. Zur Erweiterung bietet sich ein eingeschossiger Anbau an, der mit einer Treppe und vielleicht auch mit einer Rutsche an den geplanten Dorfplatz angebunden ist.“

Allerdings, das Gebäude, in dem auch das Bürgerbüro untergebracht ist, stammt aus den 1960er Jahren. Und verlangt mittlerweile nach einer Sanierung. Das betrifft Fassade, Windfang und auch den Keller, in dem die eingelagerten Bücher teils Stockflecken und Schimmel aufweisen – eine Horrorvorstellung für jeden Literaturfreund.

In der Familienbibliothek ist die Kinderecke jetzt im grünen Look

Mit viel Eigeninitiative und 1500 Euro von der KSK-Stiftung hat das Team der Familienbibliothek in Seelscheid der Kinderleseecke einen neuen grünen Look verpasst: Für die jungen Besucher gibt es Stoffenten zum Sitzen. Über die Wände ziehen sich Blätterranken mit Eichhörnchen und Eulen, Tiersilhouetten stützen die Bücher, die auch in Regalen aus Birkenstämmen stehen.

Es gibt eine Wichtelwohnung mit Briefkasten, in dem die Post der kleinen Bücherfreunde landet. Die wird selbstverständlich beantwortet. Außerdem kann die Bücherei nun auch eine Spielkonsole Nintendo Switch samt Spielen anbieten. „So verbinden wir Tradition und Träumerei mit fortschrittlicher Kinderunterhaltung“, sagt Bibliotheksleiterin Anna Deter. 

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