BiographieMit der Eifel seit der Kindheit verbunden

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Hermann Göring protegierte Peiner. Die Kronenburger Akademie wird zur „Hermann Göring-Meister Schule der Malerei“. (Foto: Nachlass Peiner, Marcus Albanus)

Hermann Göring protegierte Peiner. Die Kronenburger Akademie wird zur „Hermann Göring-Meister Schule der Malerei“. (Foto: Nachlass Peiner, Marcus Albanus)

Werner Peiner wird am 20. Juli 1897 in Düsseldorf geboren . Er verbringt einen Teil seiner Jugend in der Eifel . Die Familie seines Vaters Joseph, der als Kaufmann nach Düsseldorf zieht, stammt aus Eiserfey. Hier hatte laut Peiners Autobiografie Großvater Werner in einen kleinen Hof und eine Pulvermühle eingeheiratet. Peiners Mutter Sophia stammte aus Mechernich.

Im August 1914 kommt er als Freiwilliger an die Westfront . 1918 kehrt er zurück nach Düsseldorf. Er wird an der dortigen Kunstakademie angenommen. Mit Richard Gessner und Fritz Burmann gründet er 1920 die „Drei-Mann-Werkstatt“, die sich mit Bildteppichen einen Namen macht. In seinem späteren Atelier in Stockem lernt er den Architekten Prof. Emil Fahrenkamp kennen, durch den er Aufträge für Monumentalwerke erhält.

Nach der Hochzeit mit Resi (Marie Therese) Lauffs freunden sie sich in Düsseldorf mit Industriemanager Dr. Walter Kruspig an. 1930 kauft Peiner ein Haus im Kronenburger Burgbering . Auch Fahrenkamp und Kruspig ziehen dort hin. Peiner malt Eifellandschaften, wobei er, wie Dr. Dr. Otto Baur aus Stadtkyll (ein Freund Peiners, der dessen Leben und Schaffen 1977 den Aufsatz „Werner Peiner und die Meisterschule für Malerei in Kronenburg“ widmete) schreibt, Landschaft nicht abmalen will, „sondern im scheinbar Zufälligen das Gesetzhafte “ sucht. Die Bilder verkaufen sich gut.

Im Herbst 1933 wird Peiner die Stelle des Düsseldorfer Akademiedirektors angeboten. Er lehnt zunächst ab, doch Kruspig und Fahrenkamp raten ihm anzunehmen - er laufe Gefahr, auf die „schwarze Liste“ der Nazis zu kommen. Er lässt sich überreden, wird Professor für Monumentalmalerei. Da ihm für seine künstlerische Tätigkeit keine Zeit bleibt, will er die Lehrtätigkeit aufgeben. Kruspig, durch den Peiner Hermann Göring kennenlernt, erwirkt bei diesem einen dreimonatigen Urlaub Peiners für eine Studienreise 1935 nach Afrika . Peiner hat endgültig keine Lust mehr an der Arbeit in Düsseldorf. Dem Kultusministerium erläutert er Gründe seiner Kündigung - er werde seine Arbeit aber fortführen, wenn ihm seine Studenten nach Kronenburg folgen dürften. Per Erlass wird Peiners Landakademie Dependance der Düsseldorfer Akademie , einer der ersten Schüler ist Rolf Dettmann . Peiner setzt seine Afrikaerlebnisse in Bildern um, erhält Aufträge für die Ausgestaltung des „Hauses der Flieger“ in Berlin. 1937 wird er Mitglied der NSDAP und der Preußischen Akademie der Künste. Göring schlägt Peiner vor, seine Kronenburger Kunstakademie als selbstständige Akademie fortzuführen, sie werde dem Preußischen Staatsministerium unterstellt. Die Schule wird für 250 000 Reichsmark ausgebaut. Für ebenso viel Geld wird der Ort für den Besuch Görings zur Eröffnung der „Hermann Göring-Meisterschule der Malerei“ (1938) saniert . Peiner erhält von Albert Speer den Auftrag, acht 5,40 Meter hohe und 10 Meter breite Wandteppiche für die Neue Reichskanzlei in Berlin zu schaffen. Thema: Schicksalsschlachten des deutschen Volkes . In der Endphase des Krieges nimmt Adolf Hitler Peiner in die Sonderliste der Gottbegnadeten-Liste auf.

Eine Anzeige führt 1945 zu seiner Festnahme durch die britische Besatzungsmacht . Aus dem Internierungslager Recklinghausen wird er entlassen, als sich die Vorwürfe, er habe im besetzten Frankreich Messgewänder gestohlen, als haltlos erweisen. Nach Kronenburg kann er nicht zurückkehren. 1946 nimmt Peiner seine Arbeit wieder auf, wegen seiner Stellung in der offiziellen Kunst des NS-Regimes kann er nicht an frühere Erfolge anknüpfen . Er gestaltet etwa Gobelins für zwei Versicherungskonzerne. Auch Kaiser Haile Selassi (Äthiopien) bestellt Wandteppiche - ausgeliefert werden diese nicht. 1948 zieht er mit seiner Frau und Adoptivtochter Hildegard in die Burg „Haus Vorst“ bei Leichlingen, die er mit dem Geld seiner verkauften Kronenburger Häuser erwirbt und restauriert. Er bereist Europa und Ostafrika. Am 19. August 1984 stirbt Werner Peiner 87-jährig.

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