Buchhandlung und Café im Metropol?

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BONN. Jetzt ist es definitiv: Die Stadtverwaltung empfiehlt dem Rat, die von den Eigentümern des Metropol-Kinos vorgelegten, überarbeiteten Pläne für einen Umbau des Hauses zugunsten von Einzelhandel zu genehmigen. Nach Auskunft von Miteigentümer Klaus Töpfer gibt es zwar noch keinen unterschriebenen Mietvertrag, doch seien die Verhandlungen mit der Thalia-Buchhandlung (hält auch Bouvier Bonn) als potenziellem Nutzer des Metropols am weitesten gediehen. Eine Lösung, die Töpfer auch deshalb bevorzugt, „weil sie am ehesten umsetzbar ist“. Geplant sei darüber hinaus die Einrichtung eines Cafés an der Stelle des bisherigen Bistros - allerdings „in seiner ursprünglichen Größe“. Das heißt, dass das Treppenhaus, das zum Bistro führte, entfalle, ebenso der Aufzug an dieser Stelle.

Gleich dreimal - im Juni 2006 sowie im Februar und März dieses Jahres - hatte die Stadt Umbauanträge der Eigentümer aus denkmalrechtlichen Gründen abgelehnt. Nun aber liegen neue Pläne auf dem Tisch. Wie berichtet, sehen diese unter anderem vor, auf die ursprünglich im Foyer geplanten Rolltreppen zur Erschließung des ersten Obergeschosses zu verzichten und stattdessen die beiden alten geschwungenen Treppenaufgänge wieder für den Weg nach oben zu nutzen.

In den großen Saal sollen seitlich drei Rolltreppen eingebaut werden, der Bühnenbereich soll in den Zuschauerraum hinein verlängert und der Verkaufsfläche zugeschlagen werden. Geplant ist außerdem, das Geländer der Empore ebenso wie die ersten beiden Stuhlreihen im Übergang zwischen Emporenbrüstung und neuem Fußboden zu erhalten; das Kassenhäuschen soll versetzt werden.

Durch den vollständigen Erhalt der Eingangssituation, des Foyers und des großen Saals blieben die „denkmalprägenden Teile“ des Gebäudes (siehe Kasten) erhalten, vor allem auch, weil der Eigentümer auf die zunächst geplanten Durchbrüche im Erdgeschoss zum Nachbargebäude Wenzelgasse verzichte, sagte Stadtkonservator Franz-Josef Talbot vor der Presse. Dort, am Eckgebäude Wenzelgasse, will Töpfer eventuell Außenwerbung machen für die Buchhandlung Thalia, die sich womöglich „Thalia im Metropol-Theater“ nennen werde. Aus Bouvier (Am Hof) soll dem Vernehmen nach wieder die klassische Uni-Buchhandlung werden.

In ersten Stellungnahmen begrüßten CDU und SPD die neue Entwicklung, während die Grünen sie ablehnen und die FDP noch nicht schlüssig ist. „Wenn ein genehmigungsfähiger Antrag der Eigentümer vorliegt, werden wir ihn genehmigen“, kündigte CDU-Ratsfraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger eine „deutliche Mehrheit“ seiner Fraktion an - im Wissen darum, dass sich die CDU-Ortsverbände Bonn-Innenstadt und Baumschulviertel / Südstadt einstimmig für eine kulturelle Nutzung des Metropols ausgesprochen hatten. Allerdings erwartet Fenninger, dass die Kino-Eigentümer im Gegenzug „das Gerichtsverfahren beenden“, mit dem sie geklärt wissen wollen, ob das Metropol noch als Denkmal einzustufen ist. Das dürfte Töpfer kaum schmecken. „Wir haben einen Rechtsanspruch darauf“, sagt er, „auch wenn wir das Metropol nicht abreißen werden; es wird umgebaut.“ Diesen Rechtsanspruch „zu verquicken mit einer Umbaugenehmigung“, hält Töpfer für rechtlich bedenklich.

Für die SPD betonte Fraktionsvize Bärbel Richter, dass nun die „besondere Bedeutung“ des Metropols erhalten bleibe, während Rolf Beu (Grüne) schimpfte: „Das ist der erste Schritt zur Zerstörung eines Denkmals.“ Genau wie Fenninger hat er außerdem Bedenken, ob sich Thalia / Bouvier auf Dauer an zwei Standorten wird halten können. Für die FDP erneuerte Fraktionsgeschäftsführer Achim Haffner die Grundhaltung der Liberalen „für die Erhaltung des Denkmals mit absoluter Präferenz einer Kulturnutzung“. Die FDP werde nun das Gespräch mit der Bürgerinitiative suchen und sich in einer Sondersitzung am 6. August endgültig positionieren.

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