DB Sediments GmbHExperiment im Stausee

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Von der schwimmenden Plattform aus werden die Sedimente im Stauweiher behutsam nach oben gesaugt. Im Echtbetrieb würde die Plattform unbemannt arbeiten, rund um die Uhr Sediment absaugen und unterhalb des Stauwehrs wieder in den Fluss abgeben. (Foto: Krempin)

Von der schwimmenden Plattform aus werden die Sedimente im Stauweiher behutsam nach oben gesaugt. Im Echtbetrieb würde die Plattform unbemannt arbeiten, rund um die Uhr Sediment absaugen und unterhalb des Stauwehrs wieder in den Fluss abgeben. (Foto: Krempin)

LOOPE – Lange hatte die DB Sediments GmbH auf die Genehmigung gewartet. Jetzt konnte das Duisburger Unternehmen endlich seine Maschine anwerfen. Über eine schwimmende Arbeitsplattform auf dem Agger-Staubecken am Wasserkraftwerk Ohl-Grünscheid wurden erstmals Sedimente vom Grund abgesaugt und über eine Pumpe transportiert.

Nachdem sie den Saugrüssel am Grund des Beckens gestartet haben, verfolgen DB-Gesellschafter Dr. Michael Detering und die Wissenschaftlerin Franziska Kirsch gespannt die Daten auf dem Laptop. Kirsch ist Hydrologin am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen, das das Projekt für die Erforschung der Sedimente begleitet. Eingebunden ist auch das Unternehmen Aggerkette, die Ohl-Grünscheid und weitere Wasserkraftwerke an dem Fluss betreibt. Nach kurzer Zeit kommen die ersten Sedimente am anderen Ende aus dem Schlauch. Dr. Detering lächelt: „Es funktioniert.“

Eigentlich hatte das Unternehmen seine Vorrichtung weiter abwärts der Agger testen wollen, am Stauwehr Ehreshoven II. Vorgesehen war, im Staubecken Sedimente anzusaugen und sie unterhalb des Wehrs wieder in den Fluss zu leiten. Doch weil sowohl der Landschaftsbeirat des Kreises als auch die Kölner Bezirksregierung das dortige Laichgebiet der Lachse in Gefahr sah, gab s keine Genehmigung (wir berichteten).

Denn die Sedimente, die sich seit Jahrzehnten dort ansammeln, sind vor allem in den tieferen Schichten mit Schwermetallen belastet. Beim jetzigen Testgebiet in Ohl-Grünscheid sei die Natur garantiert nicht in Gefahr, sagt Reiner Bundesmann, Geschäftsführer der DB Sediments. Hier bleiben die angesaugten Sedimente innerhalb des Staubeckens - schließlich geht es nur ums Erproben der neuen Saugtechnik. Bundesmann: „Und ohnehin wir saugen Sedimente nur aus der oberen Schicht und in so geringen Mengen an - die hätten auch die Laichgewässer unterhalb von Ehreshoven II nicht gefährdet.“ Vielmehr wären die feinen Partikel einfach von der Strömung abtransportiert worden, durch die Agger und schließlich hinein in die Sieg und den Rhein.

Seit März 2009 gibt es die Duisburger Firma. Seitdem erprobt sie ihr patentiertes Verfahren zum Sediment-Transport. Es soll eine Alternative zum teuren Ausbaggern von Seen und Becken werden. Schon jetzt hat die DB Sediments erste Aufträge. Die Nachfrage ist groß, sagt Bundesmann: „Jährlich gehen bis zu zwei Prozent des weltweiten Stauvolumens durch Sedimentation verloren.“

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