Die rheinische Frohnatur denkt immer positiv

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KÖLN. Der Rheinländer an sich feiert gern. Klar, unterschreiben wir sofort. Er ist tolerant und lebenslustig. Auch das hat man schon gehört. Manche Eigenschaften kommen Auswärtigen aber ein wenig komisch vor. Die rheinische Frohnatur sagt schon aus Höflichkeit ungern „Nein“. Wer auf seine Frage die ausweichende Antwort hört: „Vielleicht“ oder „Müssen wir mal schauen“, geht besser davon aus, dass eine Zustimmung eher unwahrscheinlich ist. „Der Bayer versteht das nicht und denkt, der Rheinländer ist mal wieder unzuverlässig“, erklärt Professor Helmut Ebert.

Der Kommunikationsexperte wollte es genau wissen: Was bedeutet „typisch rheinisch“ ganz konkret und welche Stärken hat das Rheinland. Gemeinsam mit dem Amt für rheinische Landeskunde (ARL) und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat er das Projekt „Unternehmen Rheinland“ initiiert. „Wir wollen mit ansässigen und auswärtigen Unternehmen Strategien entwickeln, wie die Menschen in dieser Region unmittelbar angesprochen werden können“, betont Ebert. Das gilt sowohl für den Global Player als auch den Ein-Mann-Betrieb.

Die Stärken und Schwächen des Rheinlands sollen herausgearbeitet werden und das Selbstbewusstsein der Anwohner gestärkt werden. „Darum ist es nicht gerade gut gestellt“, sagt ARL-Leiter Fritz Langensiepen. Baden-Württemberg ist da schon einen Schritt weiter. Das Land promotet seine regionale Identität mit Sprüchen wie „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“

Womit aber kann der Rheinländer hausieren gehen? „Die Informationen fließen hier auf kurzem Weg“, weiß Ebert. Aus einer Untersuchung zur Teamkommunikation fand der Experte heraus, dass die Menschen im Rheinland eine unglaubliche Offenheit auszeichnet. Ebert wirft zur Erläuterung einen Blick in die Vergangenheit: „Der Deutsche Bundestag in Bonn war damals das informellste Parlament der Welt. Diese kommunikative Stärke der Rheinländer muss noch mehr eingebracht werden.“

Gespannt lauschten auch 135 Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder aus den Bereichen der Energiewirtschaft, Banken und der Chemiebranche den ersten Ergebnissen. Wie die regionale Wirtschaft aber konkret von den Stärken der rheinischen Lebensart profitieren kann, das wollen die Fachleute rund um Professor Ebert in den nächsten Monaten entwickeln. Unbürokratisch versteht sich.

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