Kölner Serie „Picknick in der Stadt“Vom Hügel im Forstbotanischen Garten aus genießen

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Picknick-Stimmung im Forstbotanischen Garten

Köln – Grün soweit das Auge blickt und Wind in den Haaren. Wer seinen Sommerabend auf dem Wiesenhügel im Forstbotanischen Garten verbringt, vergisst, dass er in einer Großstadt lebt. Nur knapp 30 Fahrradminuten vom Dom entfernt ist es hier zumeist still – und immer friedlich.

Die weitläufige Wildwiesenfläche beruhigt Auge und Gemüt. Magisch leuchten die großen Kuhlen mit weißem weichen Sand auch noch im Abendlicht. Es geht nicht anders. Runter vom Berg laufen und den kühlen Sand unter den nackten Füßen spüren. Das ist das vollkommene Urlaubsgefühl. Auf der Rasenkante am Rand der Sandfläche kann man eine Weile bleiben, während sich die Füße ganz ohne eigenes Zutun immer tiefer in den kühlen Sand graben. Genau. So war das, ganz früher, als Kind. Und ist heute weiter schön. Viele Kinderfüße haben auch die ausgeblichenen dicken Stämme schon gespürt, die im Sand liegen. Sie sind ganz blankgeschmirgelt, ihre Oberfläche ist so weich wie der Sand.

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Tipps in der Umgebung und Anfahrt

1: Forstbotanischer Garten

Auf einer ehemaligen Ackerfläche wurden Anfang der 60er Jahre  Bäume, Sträucher und Stauden aus vielen Teilen der Welt gepflanzt. Es gibt eine Rhododendronschlucht, einen Heidegarten und eine Pfingstrosenwiese. Beeindruckend ist auch die japanische Abteilung mit Kirschen- und Azaleenblüte und prächtiger Herbstfärbung der Fächerahorne und Kuchenbäume. In einem   1,5 Hektar großen Wald stehen   Riesenmammutbäume, Gelbkiefern, Flusszedern und Coloradotannen.  Der Garten ist täglich ab 9 Uhr geöffnet und barrierefrei. Von April bis August schließt er um 20 Uhr.  Hunde sind verboten,  Eintritt  frei.

2: Finkens Garten

Ein Besuch im Naturerlebnisgarten ist für Kinder ebenso spannend wie für Erwachsene. Hier kann die Natur mit allen Sinnen entdeckt werden. So führt der Hauptweg zunächst durch eine Wiese mit heimischen Apfelbaumarten.  Probieren  für den Sofortverzehr ist erlaubt. Danach können in einem mit Schilf bewachsenen Teich Frösche und Lurche ausgemacht werden. Ganz von selbst entdeckt man die bunt schillernden Libellen. Weiter hinten im Garten wartet  ein Imker auf neugierigen Besucher. Außerdem gibt es den Barfußpfad, einen Klang- und einen Fühl-Garten.  Der Garten ist von 9 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Der Eintritt ist frei, Hunde und  Radfahren sind verboten. Das Bienenhaus  ist jeden 2. und 4. Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Adresse: Friedrich-Ebert-Straße 49

3: Rodenkirchener Riviera

Wer möchte, kann vor dem abendlichen Picknick  ein paar Stunden an der Rodenkirchener Riviera verbringen. Der Abschnitt an der Uferstraße in Rodenkirchen ist wegen seines Sandstrandes sehr beliebt. Von hier ist man in knapp zehn Minuten über den Schillingsrotter Weg am Forstbotanischen Garten. Und genießt die Ruhe nach dem Strandtrubel gleich doppelt so gerne.

Anfahrt: Mit der Stadtbahn-Linie 16 bis Haltestelle  Siegstraße, mit der Buslinie  135 bis  Haltestelle Schillingsrotter Straße. Mit dem Auto von Militärringstraße der  Ausschilderung „Forstbotanischer Garten“  bis zum    Schillingsrotter Weg 100 folgen. (bos)

Für den Korb

Mango-Brie-Wraps: Vier Wrapblätter  im Ofen erwärmen. Die geschälte Mango und 150 Gramm  Brie in dünne Scheiben schneiden, die Blätter von einem Bund Koriander zupfen. Mango, Brie und Koriander in die warmen Wrapblätter legen, fest rollen.

Zucchini-Orangen Salat mit Salami : Zwei Zucchini und eine  rote Zwiebel in Scheiben hobeln, 50 Gramm ital. Salami dünn schneiden, eine Orange filetieren. Den Saft einer zweiten Orange mit 2 EL Apfelessig und 3 EL Olivenöl, Salz und schwarzem Pfeffer  mischen.

Zum Dessert:  Salzmandeln und  Galiamelone

Getränke: Cremant, trockener Weißwein. (bos)

Früher lagen sie alleine auf der weiten Sandfläche, wie uralte Relikte, für die kindliche Phantasie wie gemacht. Heute ist nur noch der westliche Teil so urwüchsig. Links sind Holzklettergerüste in den Sand gebaut, das Geschenk eines Sponsors.

Wer unten sitzt, kann die Wildgraswiese auf Augenhöhe bewundern. Und oft auch riechen. Doch jetzt ist Zeit fürs Picknick. Anders als die Wiese in Blickrichtung Süden sind der Hügel und die Grasfläche gen Norden gemäht. Ganz oben auf dem Hügel die Decke ausbreiten und aufpassen, dass die Flaschen nicht ins Rollen kommen. Kühler Cremant oder Weißwein passen gut in die sanft geschwungene Natur.

Von hier oben aus kann man die Bäume sehen, die dem Friedenswald seinen Namen gaben. Als Zeichen der Völkerverständigung wurden Gewächse aus allen Staaten gepflanzt, zu denen die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen pflegte. Mammutbäume aus Nordamerika, Blauglockenbäume aus Asien oder Esskastanien aus Frankreich etwa. Das eigentliche Monument aber ist der Hügel selbst. Er besteht aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs.

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Doch die Ausstrahlung der weiten Wiesenflächen und des Friedwaldes obsiegen. Während man auf dem Hügel sitzt und zuschaut. Den letzten spielenden Kindern, einer durchs Gras schnürenden Promenadenmischung, den wenigen Spaziergängern, die das verwunschene Areal ebenso schätzen. Ganz langsam geht am anderen Ende der Wildgraswiese die Sonne unter. Sie nimmt die Farben mit. Allein, man möchte bleiben.

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