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Talsperren im OberbergischenDie besten Tipps zum Baden, Campen oder Wandern

Lesezeit 5 Minuten
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Das Naturfreibad in der Gummersbacher Ortschaft Bruch befindet sich an einem Vorstaubecken der Aggertalsperre.

  • In unserer Sommerserie Urlaub zu Hause schlagen wir spannende Ausflüge für die Ferien vor – ganz in Ihrer Nähe.
  • Diesmal verbringen wir einen Tag an der Bever- und der Aggertalsperre im Oberbergischen.
  • Was es dabei zu entdecken gibt, wo nicht nur Wanderer, sondern auch Badende auf ihre Kosten kommen und warum sich dieser Ausflug lohnt, lesen Sie hier.

Kunterbunter Freizeitspaß auf der einen, gemütlich-gemächliche Wanderlust auf der anderen Seite. Dazwischen schwappt das Wasser der Bever-Talsperre. Während auf dem Campingpark in der Hückeswagener Ortschaft Großberghausen Kanus zu Wasser gelassen werden und erste Mutige sich an der Badestelle „Zornige Ameise“ in die Wogen stürzen, schnürt Dorothee Bastian auf der Wipperfürther Seite des Gewässers die Wanderschuhe.

Wald, Wasser und offene Landschaft an der Bever-Talsperre

In Großhöhfeld bricht die 61-Jährige auf zu einer ruhigen, fast einsamen Wandertour. Durch viel Wald und an saftigen Wiesen entlang führt ihr Weg, der immer wieder weite Blicke auf die Talsperre erlaubt. Bastian betreibt in Waldbröl eine kleine Pension, zudem schreibt sie Wander- und Freizeitführer. Ihre Routen streifen immer wieder auch Oberbergs Talsperren. Und davon gibt es viele – zehn, um genau zu sein.

Mit einem Fassungsvermögen von 23,7 Millionen Kubikmetern Wasser ist die Bever-Talsperre die drittgrößte im Kreisgebiet und ein beliebtes Ausflugsziel. Wer Sport treiben oder einfach nur in der Sonne brutzeln möchte, der ist dort ebenso richtig wie jemand, der auf Schusters Rappen durchs Grüne schlendern will.

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Ein idealer Ort zum Wandern, findet Dorothee Bastian. „Wald, Wasser, offene Landschaft – das brauchen wir, das vermittelt uns Geborgenheit“, erklärt die Waldbrölerin mit Blick auf die Geschichte des Menschen: Der Wald bedeute Schutz, das Wasser Leben und die weite Sicht stehe für Sicherheit. „Ich möchte die Menschen wieder an die Natur heranführen, ihnen zeigen, dass sie kein Fernsehbildschirm ist.“

Dauercamper lieben die Aussicht

Eben weil die Natur in Zeiten der Corona-Krise für viele ein Ort zum Durchatmen und Entspannen sei, müsse man einen respektvollen Umgang damit lernen. „Ich selbst liebe es, ohne Ziel durch den Wald oder am Wasser entlang zu laufen, mich auf eine Bank zu setzen und dann einfach mal abzuschalten.“

Auf dem Ufer gegenüber haben Platzwart Michael Radermacher und Gordon Kosa, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Zeltplätze, wenig Zeit zum Durchschnaufen. Etwa 500 Dauercamper haben ihr einst mobiles Domizil im 13 Hektar großen Campingpark. Aber es gibt auch 20 Plätze für Gäste, die am Wochenende mit dem Wohnwagen oder dem Reisemobil das Gelände ansteuern. Die seien sehr beliebt, „vor allem die mit Sicht aufs Wasser“, sagt Kosa.

Und wer im Park oder auf der Halbinsel Käfernberg ein Zelt aufschlagen will oder in einem urigen Holzhaus schlafen möchte, ist ebenfalls willkommen. Kosa bittet jedoch darum, Besuche früh zu planen und den Wunschplatz im Internet zu reservieren.

Vier Badestellen an der Talsperre

Wegen der Corona-Restriktionen dürfen deutlich weniger Kurzurlauber dort Quartier beziehen. Tagesgäste dürfen – gegen ein geringes Eintrittsgeld und natürlich mit Abstand – ihre Picknickdecken auf den üppigen Wiesen aufschlagen, die Angel auswerfen, Tretboote leihen.

Vier Badestellen säumen die Talsperre, darüber wachen an den Wochenenden die Ehrenamtler der DLRG. Die Tauchschule Nautico bietet Kurse unter Wasser an, bei Kaiao gibt es Lehrstunden im Stand Up Paddling und in der Schule für Sportschiffer lernen Wasserfreunde das Segeln. Übrigens: Vom Ufer Reinshagenbever aus bietet sich der wohl beste Panoramablick auf die Talsperre.

Betreiber der Bever-Talsperre, die seit 1938 Nutzwasser liefert, ist der Wupperverband. Dieser bewirtschaftet im Oberbergischen Kreis noch sechs weitere Talsperren, an der Neye- und an der Kerspe-Talsperre aber ist allein das Wandern erlaubt. Das gilt auch für die Genkel- und die Wiehltalsperre, beide sind in der Obhut des Aggerverbands mit Sitz in Gummersbach.

Naturfreibad Bruch Nahe der Aggertalsperre

Anders sieht es an der Aggertalsperre in der Gummersbacher Ortschaft Lantenbach aus: Da unterhält der „Verein für soziale Dienste in Bergneustadt“ den rund 8500 Quadratmeter großen Jugendzeltplatz. Groß und Klein tummeln sich auf einem Badestrand, den die DLRG an den Wochenenden im Auge hat. Auch dort finden sich ein Freizeit-Camp mit Bootsverleih. Grillen und Baden sind nach Angaben der Betreiber bis auf weiteres allerdings nicht möglich.

Das malerische Naturfreibad in Bruch liegt nur wenige Kilometer entfernt von der Aggertalsperre an einem Vorstaubecken. Eintrittskarten müssen online erworben werden. Das mobile Ticket auf dem Smartphone ermöglicht ein kontaktloses Ein- und Auschecken auf dem 20000 Quadratmeter großen Gelände mit Sandstrand.

Für Wanderexpertin Dorothee Bastian ist das Freibad ein lohnenswertes Ziel, zumal es am Rand spannender und bequem zu bewältigender Strecken liege. „Von dort geht es etwa hinauf in den Ort Lieberhausen mit seiner Bunten Kirche, einkehren kann man zum Beispiel – in entgegengesetzter Richtung – in Niederrengse, in der Rengser Mühle.“ Und nicht zuletzt gebe es alle paar Meter eine Sitzbank für die Rast.

Rund um die Aggertalsperre dürfen Wanderer übrigens nur auf solchen Plätzen ins Pausenbrot beißen, ein Picknick ist generell verboten und der Zugang zum Wasser nur am Campingplatz und dem Badestrand erlaubt.

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Wer die Aggertalsperre zum Ziel macht, sollte an Wochenenden  auf eine längere Parkplatzsuche und viel Trubel vorbereitet sein. Doch die Zeit am Talsperrenwasser sei Balsam für die Seele, schwärmt Dorothee Bastian. Und nicht nur das: „Wer längere Wanderungen unternimmt, weiß, wofür man Beine hat. Die ganze Muskulatur kommt in Bewegung. Ist die Strecke geschafft, macht das glücklich und steigert das Selbstwertgefühl.“

Weiterführende Tipps

Service: Der Campingpark Bever-Talsperre befindet sich in Hückeswagen-Großberghausen. Tagesgäste zahlen drei Euro Eintritt – ermäßigt 1,50 Euro. Das Freizeit-Camp an der Aggertalsperre liegt in Gummersbach-Lantenbach. Der Jugendzeltplatz liegt an der Derschlager Str. 2.  Der Zugang zum Badestrand erfolgt über den Zeltplatz; der Eintritt kostet zwei Euro, ermäßigt ein Euro. Für das Naturfreibad in Gummersbach-Bruch müssen Badegäste online kaufen. Der Eintritt kostet vier, ermäßigt drei Euro.

Planung: Hilfe bei der Vorbereitung bietet der Tourismusverband „Das Bergische“. Dorothee Bastians Freizeitführer trägt den Titel „Wanderungen für die Seele – Bergisches Land“ (Droste-Verlag, 16,99 Euro).

Picknickplätze und Fotostopps: Die Wiehltalsperre liegt zwar in einer weiträumig ausgewiesenen Schutzzone, doch führen Wanderrouten rundherum. Ein lohnenswerter Aussichtspunkt liegt an der Brüchermühler Straße. Von dort blickt man auf den Auchel-Fjord: Der Name erinnert an einen der elf Orte, die nach 1967 in der Talsperre versunken sind. Näher am Wasser ist man in Reichshof-Nespen: Dort gibt es einen Rastplatz mit Blick auf die Krombacher-Insel.  (Parkplatz: Landesstraße 324/Elbachtal).

Für Kinder: Kurzweil an der frischen Luft versprechen der Naturerlebnispark Panarbora mit seinem Abenteuerspielplatz und der Affen- und Vogelpark in Reichshof-Eckenhagen.  www.panarbora.de  www.affen-und-vogelpark.de

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