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Der richtige EinsatzIst es Zeit das Öl zu wechseln? Der große Öl-Test aus Köln

Lesezeit 6 Minuten
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Wie schmecken die unterschiedlichen Öle?

Ist es an der Zeit das Öl zu wechseln? Die enorme Sortenvielfalt von Speiseölen stellt den Genuss-Klassiker aus Oliven in den Schatten. Wir waren zu Besuch in dem Mühlenladen der Ölmühle Solling in Köln und haben uns alles über die besten Öle erzählen lassen.

Viele hobbymäßigen Küchenakteure haben ein eher simples Verhältnis zum Speiseöl: Raps, Sonnenblume, Olive. Eines zum scharf anbraten, eines fürs Salatdressing, eines mit Geschmack. In dieser Reihenfolge stehen die Öle in der Durchschnittsküchenschublade beieinander. Und dann erschöpft sich in der Regel die Leidenschaft.

Mühlenladen am Friesenwall

Dieses reduzierte Verlangen könnte sich schlagartig ändern – selbst wenn nur überschaubarer Sinn für Kochen und Kulinarik besteht – bei einem Besuch des Mühlenladens der Ölmühle Solling. Wie in einer gut sortierten Parfümerie kann man sich hier durchs Sortiment probieren – und beinahe in einen Ölrausch geraten.

Neun besondere Öle, wie sie schmecken und wozu sie passen:

Würzöl  Kaffee-Mandel       

Das ist drin Das Aroma des süßlich anmutende Kaffee-Mandel-Öls ist geprägt von intensiven Kaffeebohnen und  dem typischen, marzipanartigen Mandelduft. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren.

Passt zu Ein sehr schöner Begleiter für alles Süße. Das Öl veredelt feines Gebäck, Schlagsahne, Desserts sowie exotische Dips, lässt sich also kalt wie zum Backen verwenden.

Würzöl Tandoori

Das ist drin Das markante Tandoori basiert auf einem kaltgepressten Sesamöl, das mit den typisch indischen Gewürzen Cumin, Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Chili verfeinert wird. Es weist einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren auf.

Passt zu Durch seine dezente, nicht durchdringende Schärfe passt es besonders gut zu gebratenem oder gegrilltem Fleisch und Geflügel. Aber auch Fisch oder vegetarische Gerichte mit Tofu oder Reis bekommen eine schöne, exotische Note.

Sanddorn

Das ist drin Das Sanddorn-Öl gehört in die Kategorie der Vitalöle. Es ist aus dem Fruchtfleisch hergestellt und das exklusivste Öl, das die Mühle produziert. Es weist mit 25 Prozent Palmitoleinsäure einen hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren auf.  

Passt zu Tiefrote Farbe und angenehmer fruchtiger Geschmack. Es wird empfohlen, das Öl löffelweise pur zu genießen. Es soll wohltuende Wirkung auf die Schleimhäute der Speiseröhre und des Magen-Darm-Trakts haben. Zur äußeren Pflege  von strapazierter Haut auch anwendbar.

Würzöl Rauchpaprika

Das ist drin Das Paprikaöl basiert auf einem recht neutral schmeckenden Rapsöl.  Sein besonderes Aroma, die intensive Färbung und eine milde Schärfe erhält es durch die Beigabe von so genannter Rauchpaprika. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren.  

Passt zu  Das herzhafte Öl verleiht jedem Gericht  einen Hauch von Lagerfeuer. Es passt zu vielerlei Fleisch- und Fischgerichten. Bei Vegetarier und Veganer ist es besonders beliebt, weil es an  Grillgut vom Holzkohlegrille erinnert.

Schwarzkümmel-Öl

Das ist drin Dieses intensiv-aromatische Vital-Öl wird aus ägyptischen Schwarzkümmelsamen kaltgepresst. Es enthält viele ätherische Öle und wertvolle  Fettbegleitstoffe.

Passt zu   Außer für orientalische Gerichte eignet  es sich zur löffelweisen Einnahme oder zur Hautpflege.  Seit Zahnärzte die entzündungshemmende Wirkung des Öls entdeckt haben, erlebt  es  einen Boom. Auch wenn man Pferden und Hunden einen Löffel ins Futter gibt, soll es Zecken abhalten. Für Katzen ist es jedoch  nicht geeignet, sagen Experten.

Würzöl  Nana-Minze

Das ist drin Das Minz-Öl basiert auf neutralem Rapsöl. Sein intensives Aroma erhält  es durch die sehr frisch duftenden Nana-Minzblätter. Die Blätter sind glatt, sie sind der typische Inhaltsstoff des marokkanischen Minztees.

Passt zu Das Öl mit dem frischen Charakter passt sowohl zu salzigen als auch süßen  Speisen. Es ergänzt sehr gut Fleischgerichte mit Lamm, orientalische Salate wie Couscous oder Gemüse-Tajine. Gibt man etwas über Stracciatella -Eis, hat man im Handumdrehen After-Eight.

Argan- Öl

Das ist drin Das Arganöl stammt  aus einer Frauen-Kooperative in Marokko, es  findet sowohl in der Küche wie in der Kosmetik Einsatz. Diese hochwertigen Speiseöle sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Sie zählen zu den hochpreisigsten Ölen.

Passt zu  Das aus den Nüssen des Arganbaums gewonnene Öl hat eine angenehme bis intensive  nussige Geschmeidigkeit.  Besonders Salate und Gemüse lassen sich gut verfeinern. Die Nebenprodukte   der ersten   Pressung werden für Seifen und zur Pflege verwendet.

Pflaumenkern-Öl

Das ist drin Das aus Pflaumenkernen kaltgepresste Öl ist eine  außergewöhnlich feine Spezialität.

Passt zu Das Öl hat einen feinen Marzipangeschmack und ist deshalb ein  guter Partner für alle Süßspeisen. Es lässt sich prima  zum Backen verwenden, passt zu Mürbe- wie Hefeteigen.  Aber auch zu Mohn- und Mandelkuchen, mit und ohne Kirschenbelag, ist es ideal.  Köstlich kann auch  ein Teelöffel Öl zu Milchspeise- Eissorten schmecken, wie etwa Vanille oder Nuss.

Senf-Öl

Das ist drin Das aus Senfsamen kaltgepresste Öl hat einen hohen Anteil  ungesättigter Fettsäuren. 

Passt zu  Das herzhafte Öl verleiht  durch seine milde, hintergründige  Schärfe vielen herzhaften Gerichten einen schönen Akzent. Zu Kartoffel- und Wurstsalaten passt es gut, aber auch zu verschiedenen Fisch- und Fleischgerichten .   In   pikanten Dressings für grüne Blattsalate  ist es auch toll.

Die Spezialisten im Mühlenladen in Köln

Grasgrünes Nana-Minzöl? Unbedingt! Scharlachrotes Chilliöl? Zu Pizza und Pasta eine Sensation. Rapsgelbes Senföl? Eine scharfe Verführung am Kartoffelsalat. Aber wie schmeckt Pflaumenkernöl? So steinig wie es sich anhört? Verbergen sich im Tandooriöl die Geheimnisse der indischen Küche? Und was überhaupt ist unter Wildöl zu verstehen ?

70 Öl-Sorten zum Probieren

Am langen Tresen in der Mitte des kleinen Geschäfts am Friesenwall steht von jeder der insgesamt 70 Sorten eine Flasche geöffnet zum Probieren – und Sarah Baensch gießt unermüdlich eines ums andere Öl in kleine Porzellanschälchen und reicht Brot dazu. Die Tochter der beiden Gründer der Ölmühle, Gudrun und Werner Baensch, und Mitglied der Geschäftsführung, erklärt das auf den ersten Blick undurchschaubare Farbkonzept von dreierlei Etiketten: Das rein biologische Sortiment besteht aus drei Säulen und ist je einer Farbe zugeordnet; die Preise für 100 ml starten bei rund fünf Euro.

Arganöl aus Marokko

„Wir haben sortenreine, kaltgepresste Speiseöle, hergestellt aus je einer Ölsaat oder Nüssen, Würzöle, bestehend aus einer Basisölsorte mit jeweiligen Gewürzen und Kräutern gepresst, und Vitalöle, die vor allem durch ihre günstige Zusammensetzung an Vitaminen und Fettsäuern im Rahmen der gesunden Ernährung eine Rolle spielen“, sagt die 28-Jährige.

Mühlenladen in Köln

Sarah Baensch führt mit ihrem Bruder Sebastian in zweiter Generation das Familienunternehmen. Die Eltern sind immer noch für die Produktentwicklung zuständig.   Sarah Baensch führt den Mühlenladen in Köln, wo sie regelmäßig  Öl-Seminare anbietet, auch für das Magazin. Das aktuelle ist ausgebucht.

Mühlenladen in Köln Friesenwall 29 50672 Köln 0221 298 48878

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 11 bis 19 Uhr, Sa. 11 bis 18 Uhr.

Um den hohen Qualitätsanspruch der 1996 gegründeten Ölmanufaktur zu garantieren, reisen die Familienmitglieder regelmäßig zu den Ölproduzenten. Nach Marokko, in die Kooperativen der Arganölherstellung, nach Italien, Griechenland oder Palästina zu den Olivenölproduzenten. „Und natürlich sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Ideen und Trends für unsere Würzöle.“

Trend Schwarzkümmelöl

In der Manufaktur im südniedersächsischen Solling werden die Saaten- und Würzöle dann gepresst. „Täglich, damit wir immer frisches Öl ausliefern können – oder auf Trends sofort reagieren können.“ Ein solcher Trend ist zum Beispiel das Schwarzkümmelöl, sagt Baensch. „Seit Zahnärzte die entzündungshemmende Wirkung der ägyptischen Ölsaat entdeckt haben, steigt die Nachfrage täglich.“ Auch zum so genannten Ölziehen, einer Kur bei der der Mund mit Pflanzenölen gespült wird, werde es gerne verwendet.

Wie schmeckt Pflaumenkernöl

Und wie schmeckt nun Pflaumenkernöl? Weitaus weniger intensiv. Sondern fein, nach Mandeln und einem Hauch Marzipan. Gibt man ein paar Tropfen aufs Vanilleeis oder auf einen frischgebackenen Apfelkuchen , kann man von einer kongenialen Beziehung sprechen.

www.oelmuehle-solling.de

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