Meteorstrom der Perseiden im August5 schöne Orte zum Sterne gucken im Kölner Raum

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Köln – Jedes Jahr im August erstrahlt ein nahezu magisches Naturschauspiel am Nachthimmel: Die Erde bewegt sich besonders nah am Sternschnuppenstrom der Perseiden vorbei und wir bekommen einen Sternschnuppenhagel zu sehen.

Derzeit und noch bis Ende August kann der Meteorstrom der Perseiden am Nachthimmel beobachtet werden - allerdings in diesem Jahr mit Abstrichen. Das jährlich wiederkehrende Himmelsschauspiel steht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach unter „keinem guten Stern“, auch weil mit einem „eher unterdurchschnittlichen“ Sternschnuppenregen gerechnet wird.

Das liegt unter anderem daran, dass die Erde auf ihrer Umlaufbahn in diesem Jahr nicht so gut die „Staubwolke“ trifft, aus der die Perseiden stammen, wie Carolin Liefke vom Vorstand der Vereinigung der Sternfreunde erklärte. „Wir verfehlen sie nicht, aber fliegen auch nicht durch.“

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Wann die meisten Sternschnuppen lauern:

Die meisten Sternschnuppen werden in der Nacht auf den 13. August erwartet. Dämpfer für Himmelsgucker: Das Maximum steht tagsüber an und nachts erhellt der zunehmende, fast volle Mond den Himmel. Selbst bei klarstem Himmel seien dadurch nur die intensivsten Sternschnuppen erkennbar, sagte DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel.

Ein Trost: Bereits jetzt, ohne hellen Mond, lassen sich die Perseiden blicken. Noch sind es eher wenige Sternschnuppen, doch es werden stetig mehr, wie Liefke sagt. Zum Höhepunkt könnten mehrere Dutzend pro Stunde beobachtet werden.

Tipp zum Sternschnuppen gucken

Ihr Tipp: Einen dunklen Beobachtungsposten wählen, diesen frühmorgens vor der Dämmerung beziehen - und einen Liegestuhl mitbringen. Darin lasse sich der Himmel gut beobachten. In welche Richtung man schaue, sei eigentlich egal: „Die Sternschnuppen ziehen quer über den ganzen Himmel.“

Ihren Namen haben die Perseiden übrigens, weil sie scheinbar dem Sternbild Perseus entspringen. Ursache für das Phänomen sind Trümmerteilchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die auf seiner Flugbahn um die Sonne fliegen. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn diese „Staubwolke“. Wenn die Kometenteilchen in die Atmosphäre eindringen, kommt es zu den Leuchtspuren.

Vor dem Lichtsmog fliehen

Doch leider ist es in der Großstadt meist schwierig, Sterne zu beobachten. Der Grund dafür ist, dass das künstliche Licht das natürliche Licht der Sterne überstrahlt. Wegen des sogenannten Lichtsmogs empfiehlt es sich, einen Beobachtungspunkt weit weg von großen Städten zu wählen - oder zumindest Orte in der Stadt, wo es etwas dunkler ist. (rei mit dpa)

Orte zum Sterne beobachten im Rheinland:

Sternenpark Nordeifel

Besonders wenig Lichtverschmutzung gibt es im Nationalpark Eifel. Seit April 2019 hat der Sternenpark die endgültige Anerkennung als Schutzgebiet erhalten und ist damit als erster International Dark Sky Park in Deutschland ausgewiesen. Hier wird sich bewusst für den Schutz des nächtlichen Sternenhimmels eingesetzt.

Der Sternenparkist ein wahres Paradies für Astronomen, denn in den Wäldern und geschützten Offenland-Flächen steht kaum ein Haus. Die Sternwarte der Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ bietet Führungen rund um den sternenreichen Nachthimmel im Nationalpark Eifel in deutscher und englischer Sprache an. Himmelsbeobachtungen mit Teleskopen und Großfeldstechern werden tagsüber und abends angeboten. Anmeldung unter info@sterne-ohne-grenzen.de.

Die Sternenwarte liegt auf dem Internationalen Platz Vogelsang - unweit der Bundesstraße 266 zwischen Schleiden-Gemünd und Simmerath-Einruhr. Besucher parken auf dem am Kreisverkehr gelegenen Parkplatz Walberhof. Von dort geht man etwa 450 Meter über den Kreisel, entlang der Straße Richtung Forum Vogelsang. Die Sternwarte liegt auf der linken Seite.

Sternenwarte Vogelsang IP 53937 Schleiden 0221 44900586auf Google Maps anzeigen

www.sterne-ohne-grenzen.de

Tomburg bei Rheinbach

Die um 900 n.Chr. erbaute Tomburg ist heute nur noch eine Ruine. Sie liegt in einem kleinen Naturschutzgebiet in Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis. Vor der Burg kann man sich auf einigen Bänken hinsetzen und weit in den Himmel blicken. Es gibt einen Wanderparkplatz etwa 300 Meter entfernt: Über die A61 kommend, die Abfahrt Altendorf nehmen und Richtung Wormersdorf halten. Der Tomburgstraße folgen, bis auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg fahren. Nach etwa 500 Metern rechts abbiegen und weitere 200 Meter fahren, dort liegt der Parkplatz.

Tomburg Rheinbach 53359 Rheinbachauf Google Maps anziegen

www.rheinbach.de

Rauf auf das Siebengebirge

Die Margarethenhöhe in Königswinter im Stadtteil Ittenbach ist ein beliebter Startpunkt für Wanderungen. Doch auch nachts lohnt es sich, den Wanderparkplatz anzusteuern: Auf 320 Metern Höhe im Naturschutzgebiet Siebengebirge ist man den Sternen gleich ein Stück näher. Mit dem Auto über die A59 und B42 bis Ausfahrt Königswinter, dann auf der Ferdinand-Mülhens-Straße (L331) Richtung Ittenbach bis Margarethenhöhe, Parkplatz an der Einmündung Löwenburger Straße. Im Siebengebirge gibt es weitere schöne Aussichtspunkte, von denen man den Himmel gut im Blick hat. Hier ein Überblick.

Parkplatz Margarethenhöhe, Ferdinand-Mülhens-Straße, an der L331 53639 Königswinterauf Google Maps anzeigen

www.siebengebirge.com

In der Kölner City

Wer es nicht schafft, noch vor den Vögeln aufzustehen, um ins Naturschutzgebiet zu fahren, muss sich nicht grämen. Denn in der Kölner Innenstadt gibt es – auch wenn der Lichtsmog hier natürlich entsprechend groß ist – ein paar Plätze zum Sterne gucken, die sicher auch in Ordnung sind.  In Parks wie dem Stadtwald oder dem Herkulesberg ist es zudem auch ein wenig dunkler. Auch an der Südbrücke oder auf dem Dach des Schokoladenmuseums lassen sich die Stadtlichter schnell vergessen.

Herkulesberg Köln 50670 Kölnauf Google Maps anzeigen

Vulkanregion Laacher See

Zum Sterne gucken muss es nicht immer ein hoher Berg sein: Relativ gute Sicht auf die Himmelskörper bietet auch die idyllische Seenlandschaft der Vulkaneifel. Hobby-Astronomen können sich am Laacher See einen Platz suchen, denn in der Nähe des Geoparks Vulkanland Eifel stören keine Lichtquellen beim Blick nach oben.

Laacher See, 56653 Gleesauf Google Maps anzeigen

www.vulkanregion-laacher-see.de

Der Sternenhimmel im August 2019

DER MOND

Der Monat August beginnt kalendarisch exakt mit dem Neumond am frühen Morgen – der genaue Eintrittszeitpunkt liegt etwa eine halbe Stunde vor Mondaufgang (5.49 Uhr). In der Monatsmitte (15. August) ist wieder Vollmond, und der Monat endet an seinem vorletzten Tag (30. August) erneut mit einem Neumond. Zum Zeitpunkt des Neumondes am Monatsbeginn befindet sich unser Erdbegleiter mit rund 359 398 km in Erdnähe; zum Zeitpunkt des nächsten Vollmondes bewegt er sich auf seiner recht komplizierten Bahn mit rund 406 244 km an seinem erdfernsten Bahnpunkt. Am 9. August kann man gegen 23 Uhr über dem Südhorizont den zunehmenden Mond nahe beim  Jupiter sehen. Nur in der ersten Augustdekade stellen die Mondphasen bzw. seine Aufgangszeiten einen  relativ dunklen Nachthimmel in Aussicht, aber die Zeitfenster für Sternbeobachtungen sind wegen der Tageslängen immer noch recht schmal.

DIE SONNE

Vieles blüht noch, aber Manches fruchtet auch schon. Daran wird deutlich, dass der Hochsommer seinen Zenit überschreitet. Auch die Eckdaten unseres Tagesgestirns sprechen dafür: Am Monatsanfang zeigt sich die Sonne in Köln kurz vor 6 Uhr (MESZ) über dem Horizont und geht gegen 21.16 Uhr wieder unter. Die Tageslänge beträgt dann immerhin noch 15 Stunden und 17 Minuten. Am Monatsende geht sie aber erst um 6.45 Uhr auf und schon um 20.18 Uhr unter. Somit beträgt die Tageslänge dann nur noch 13 Stunden und knapp 30 Minuten. Die Tage werden also merklich kürzer und die Schatten länger. Gegenüber den hellsten Tagen um Sommeranfang im Juni ist der helllichte Tag jetzt schon fast um drei Stunden kürzer geworden. Damit einher geht die Mittagshöhe der Sonne: Sie nimmt im Laufe des Monats um rund 10° ab. Aber dennoch: Der August stellt immer noch relativ lange und helle Spätsommerabende in Aussicht, die man mit einem Picknick am Rheinufer oder in einem der zahlreichen Biergärten der Region genießen kann.

DIE PLANETEN

Wie die übrigen Sommermonate, bleibt auch der August für Planetensichtungen recht unergiebig. Ab dem 9. August kann man den Merkur am Osthimmel in der Morgendämmerung wahrnehmen, bevor er in der zunehmenden Tageshelligkeit schlicht verblasst. Venus und Mars sind am Nachthimmel vorerst nicht zu sehen. Jupiter ist in der ersten Monatshälfte nur deutlich vor Mitternacht zu erspähen. Saturn ist am frühmorgendlichen Osthimmel auffindbar und bietet mit seinen Monden einen schönen Fernrohranblick.

Auch im Monat August begeistert das markante Sommerdreick mit den hellsten Sternen von Schwan, Leier und Adler. Schwan und Adler stehen relativ hoch unterhalb des Zenits, während sich der Adler näher am Horizont tummelt – am 15. August um 22 Uhr ziemlich genau im Süden. In direkter Nachbarschaft entdeckt man mithilfe der Sternkarte weitere gut erkennbare Sternbilder, so etwa westlich von der Leier das auffällige Trapez des Herkules und direkt darunter den Schlangenträger. Zwischen Adler und Schwan befinden sich die beiden kleineren, aber gut kenntlichen Sternbilder Pfeil und ein wenig östlich davon der Delphin.

STERNSCHNUPPEN

Im August erleben wir den jährlich wiederkehrenden schönsten Sternschnuppenstrom des ganzen Jahres. Sie kommen aus der Richtung des Sternbildes Perseus und heißen danach auch Perseiden. Es sind Fragmente des zerborstenen Kometen 109P/Swift-Tuttle, die in diesem Monat überaus zahlreich die Erdbahn kreuzen. Das Maximum ist in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu erwarten – dann sind zwischen 22 und 4 Uhr etwa 100 recht schnelle (bis zu 60 km/s) Sternschnuppen je Stunde zu beobachten. Aber auch in den Tagen davor oder danach kann man immerhin noch mit etwa 50 Sternschnuppen rechnen. Fachmännisch heißen sie übrigens Meteore – zu Meteoriten werden sie begrifflich nämlich erst dann, wenn ein besonders großes Objekt von ihnen tatsächlich auf der Erde einschlagen sollte. Aber die weitaus meisten Perseiden verglühen schon in den oberen Schichten unserer irdischen Lufthülle. Im gesamten August ist noch ein weiterer Sternschnuppenschwarm zu beobachten – nämlich die kappa-Cygniden, die aus der Richtung des Sternbildes Schwan zu kommen scheinen. Ihr Monatsmaximum erreichen sie um den 18. August – allerdings nur mit 5–10 Schnuppen je Stunde. DAS BESONDERE STERNBILD: DER ADLER

Unser Hauptaugenmerk gilt im August dem Adler, der mit seinen weit ausgebreiteten Schwingen direkt vor der Milchstraße gleitet. Er fliegt leicht nach Nordost, somit dem Schwan entgegen und daher ein wenig auf Kollisionskurs: Beide würden sich bei weiterer Annäherung mit ihren rechten Flügelspitzen berühren. Der helle Hauptstern im Adler ist der Atair – ein außergewöhnlich interessantes Objekt, denn er gehört zu den 20 hellsten Fixsternen und steht uns mit rund 16 Lichtjahren Entfernung  vergleichsweise nahe. Hervorhebenswert ist seine rasche Rotation: Für eine Umdrehung benötigt er nur etwa 10 Stunden (unsere Sonne dagegen 25 Tage). Wegen der enormen Fliehkräfte ist Atair stark abgeplattet – der Polachsendurchmesser misst nur halb so viel wie der Äquatordurchmesser. Diesen Sachverhalt kann jedoch nur ein Teleskop darstellen.

Wenn man schon im Gebiet des Adlers beobachtend unterwegs ist, könnte man nach dem spektakulären Objekt Ausschau halten, dem der zu Recht berühmte Pariser Astronom Charles Messier (1730–1817) in seinem Katalog die Nummer M16 gab: Es ist der grandiose Adlernebel, der aus zwei grundverschiedenen Strukturen besteht – einerseits aus dem Sternhaufen NGC 6612, den ein Schweizer Amateurastronom erstmals bereits 1745 sah, und andererseits aus dem von Messier selbst 1764 entdeckten glühenden Gasnebel (dem eigentlichen Adlernebel) mit seinen bizarren, dunklen Staubformationen. Den Sternhaufen kann man schon mit einem 8:42-Fernglas als nebligen Fleck erkennen. Den Gasnebel zeigen dagegen nur langzeitbelichtete Teleskopaufnahmen, von denen das Internet prächtigste Bildbeispiele bietet. Trotz seiner Benennung gehört der Adlernebel nicht mehr zu diesem Sternbild, sondern schon zum westlichen Nachbarsternbild Schlange. Vom Schwanzstern des Adlers ist er etwa so weit entfernt wie dieser vom Atair.

Direkt beim Schwanzstern des Adlers trifft man (im kleinen Sternbild Schild) auf die recht auffällige Schild-Wolke. Dabei handelt es sich um einen besonders hellen Bereich der Milchstraße, mit dem sich im Fernglasanblick eine erstaunlich hohe Dichte von Sternen nahe dem Zentrum unserer Milchstraße präsentiert. Deren zentraler Teil – ein im erwähnten Messier-Katalog mit M11 bezeichneter Offener Sternhaufen – ist auch als Wildentenhaufen bekannt, weil dessen amerikanischer Benenner Admiral Smith (1835) sich an eine Flugformation von Wildenten erinnert fühlte. (von Bruno P. Kremer)

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