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Naturschutz im RheinlandDie Tiere des Jahres 2020 und wo wir Sie finden

Lesezeit 4 Minuten
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  • Der Naturschutzbund hat einige Lebewesen zu den „Tieren des Jahres 2020“ gekürt.
  • Mit dabei sind bekannte Tiere wie die Turteltaube, aber auch exotischere Arten wie die Auen-Schenkelbiene.
  • Wir verraten, wann und wo man die Tiere in der Region beobachten kann.

Welche sind es geworden und wo leben die Tiere des Jahres 2020? Wir stellen die wichtigsten im Porträt vor und wissen, wann und wo man sie beobachten kann.

Wildtier – Der Maulwurf

Wenn sich im Frühjahr kleine Erdhügel auf Rasen oder Wiesen türmen, ist ein eher wenig beliebter Buddler am Werk. Doch wie bereits der fiktive Gärtner Knoll bei Wilhelm Busch erkennen musste, ist es gar nicht so einfach, dem kleinen, durchaus hübschen – und zudem recht cleveren – Erdbewohner zu Leibe zu rücken. Und das ist auch gut so. Prinzipiell kann man sich über Maulwürfe nämlich freuen, denn ihre Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist. Der Maulwurf selbst lebt von Regenwürmern und Raupen. Da er auch gerne Schädlinge wie Schnecken, Engerlinge, Schnakenlarven frisst, ist er ein ausgesprochener Nützling im Garten.

Wo und Wann zu finden? Er legt sein Nest nicht unter der Erde an, sondern baut einen Maulwurfshaufen. Bald hat man beste Chancen, ihn zu sehen, weil er seine Nestkammer mit Laub und Gras auspolstert und dazu an die Oberfläche krabbelt.

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Reptil – Die Zauneidechse

Zauneidechsen gibt es in vielen Farbvarianten und sie sind etwa die Hälfte des Jahres aktiv. Männchen verlassen die Winterquartiere meist schon im März oder April und beenden ihre Aktivität oft im August. Weibchen erscheinen etwas später. Am längsten sind die Youngster unterwegs, die sich oft erst im September zurückziehen. Zum Aufwärmen suchen die tagaktiven Tiere sonnige Bereiche auf. Wenn es heiß wird, bewegen sie sich im Schutz der Vegetation oder in feuchten Bereichen, sofern sie nicht ganz iim Unterschlupf bleiben. Die kleinen Räuber ernähren sich von Insekten und Spinnen, aber auch Heuschrecken und Raupen fressen sie gerne. Wo und Wann zu finden? Bei uns im Nordwesten ist ihr Vorkommen deutlich geringer als anderswo. Man findet sie an Wald- und Feldrändern, in naturnahen Gärten oder entlang von Straßen, Bahnstrecken und Zäunen – daher der Name.

Vogel – Die Turteltaube

Die Turteltaube steht für Glück, Liebe und Frieden. Ihre Lebensbedingungen sind allerdings weniger romantisch: Seit 1980 sind fast 90 Prozent ihrer Bestände in Deutschland verloren gegangen. Was der kleinen Taube fehlt, sind geeignete Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feldränder. Die konventionelle Landwirtschaft hat wenig davon übrig gelassen. Die einzige Langstreckenzieherin unter unseren Tauben verbringt gerade die Winterferien im warmen Afrika.

Ihr Gesang wirkt zarter, aber eintöniger als bei anderen Tauben. Ihr namensgebendes, fast schnurrendes, tiefes „turrr-turrr-turrr“-Gurren trägt die Turteltaube ausdauernd und in allen Tonlagen vor.

Wo und Wann zu finden? Große Sträucher wie Hasel, Weißdorn oder Holunder nutzt sie hierzulande zum Brüten. Neben Waldrändern dienen ihr auch große Hecken und Streuobstwiesen als Versteck oder Brutplatz.

Schmetterling – Der Brombeer-Zipfelfalter

Große Ansprüche stellt der Brombeer-Zipfelfalter eigentlich nicht. Einigermaßen strukturreich sollte der Lebensraum aber schon sein, nicht komplett zugewachsen, aber auch nicht zu intensiv genutzt. Dennoch wird auch dieser kleine Tagfalter immer seltener. Der kleine grünschimmernde Falter kann sich  vielseitig ernähren. Seine Raupen fressen Blüten, Blätter und unreifen Früchte einer ganzen Reihe verschiedener Pflanzenarten. Auch die ausgewachsenen Schmetterlinge saugen Nektar an unterschiedlichen Blüten, darunter Hahnenfuß, Klee, Weißdorn und Hartriegel. Und so flattert er am liebsten lichten Wäldern, Gebüschen, Wiesen und Heiden.

Wo und Wann zu finden? Der Zipfelfalter fliegt von April bis Juli und ist anhand seiner leuchtend grünen Flügelunterseiten eindeutig zu erkennen. Da er die Flügel beim Sitzen fast immer zusammenklappt, ist er zwischen den Blättern gut getarnt.

Käfer – Der schwarzblaue Ölkäfer

Der Schwarzblaue Ölkäfer hat es in sich. Sein Körpergift Cantharidin wird je nach Dosis sowohl als Heilmittel wie als Liebestrank, aber auch für Giftmorde verwendet. Die Käferlarven schmarotzen in den Nestern von Wildbienen und ernähren sich von deren Eiern und Pollenvorräten. Das Reizgift Cantharidin aus dem Körper der Käfer wurde schon vor 4000 Jahren gegen eine Fülle von Krankheiten verwendet. Und schon 1550 v. Chr. wird in einem altägyptischen Papyrus das wahrscheinlich älteste Ölkäferpflaster beschrieben, welches wehenerzeugend wirken sollte. Heute leben mehr als 30 Arten aus der Familie der Ölkäfer in Mitteleuropa – auch bei uns in Deutschland.

Wo und Wann zu finden? Nach der Überwinterung im Boden schlüpfen die Käfer im März bis Mai. Die Art lebt an sandigen und offenen Stellen mit zahlreichen Bienennestern. Sie kommt an Heiden, Trockenrasen und Streuobstwiesen vor.

Wildbiene – Die Auen-Schenkelbiene

Statt nur Pollen und Nektar in ihr Nest zu tragen, sammelt  die  Auen-Schenkelbiene Pflanzenöle und vermengt sie mit Pollen zu einem Ölkuchen.  Der Energiegehalt von Öl ist nämlich größer als beim zuckerhaltigen Nektar. Als ölspendende Pflanzen dienen den Bienen  hierzulande Gilbweiderich-Arten, wie sie häufig an Bachufern und Grabenrändern vorkommen. Der Punkt-Gilbweiderich ist in Gärten als Zierpflanze verbreitet. Auf der Suche nach dem Pflanzenöl kommt die fleißige Biene somit auch in unsere Gärten. Als schnell verfügbaren Treibstoff  braucht sie aber stets auch eine Portion Nektar, den sie sich in unterschiedlichen Blüten holt. Wo und Wann zu finden? Es lohnt sich, ab Ende Juni an Beständen des Gilbweiderichs nach den Tieren Ausschau zu halten. Die Männchen mit auffällig gelben Gesichtern fliegen hektisch um die Blütenstände, um Weibchen zu begatten.

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