Erste Vorboten des FrühlingsBuschwindröschen oder Anemonen gibt es in vielen Sorten

Lesezeit 4 Minuten
Bluehende_Fruehlingsboten anemonen dpa wal

Die Buschwindröschen bringen Frühlingsgefühle und etwas Farbe für den Waldboden.

Wenn sich gegen Ende des Winters die erste Ahnung von Frühling in der Natur breit macht, zählen eine ganze Reihe von Anemonen zu den blühenden Vorboten. In Laubwäldern schieben die Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ihre weißen Blütenschalen durch das verrottende braune Herbstlaub in die Höhe und im Garten breiten sich die Frühlings-Anemonen aus. Letztere werden botanisch als Anemone blanda bezeichnet.

„Sie pflanzen die Knollen der Frühlings-Anemonen im Herbst“, sagt Svenja Schwedtke, Staudengärtnerin aus Bornhöved. Die Blütenschalen strahlen in blauen Tönen weit geöffnet der Sonne entgegen. Diese Art hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in ganz Südeuropa. Felsige Berghänge, lichte Wälder und Waldränder sind die typischen Plätze, an denen man sie antrifft.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das gibt auch eine Orientierung für die Verwendung im Garten, wo die kleinen Knollenpflanzen am Fuß von Hecken für einen blumigen Rahmen sorgen. „Die Pflanzen sind ideal, um die Pflanzstellen von spätaustreibenden Stauden im Halbschatten zu markieren“, sagt Schwedtke und führt als Beispiel die Funkien an. Im Herbst kann man die Knollen rund um die Stauden verteilen. „Wenn die Funkien austreiben, verschwinden die Anemonen schon wieder im Boden“, erklärt die Staudengärtnerin und ergänzt, dass auch Farne und Gräser im Halbschatten gute Partner sind.

Die Frühlingsboten mögen es ruhig

„Es ist am besten, wenn man die Flächen, auf denen diese Frühlingsboten wachsen, in Ruhe lässt“, rät Jolanda van Amerom, Blumenzwiebelgärtnerin aus Ostingersleben, und begründet das damit, dass sich die Pflanzen so von alleine auch durch Samen ausbreiten.

Neben der einfachen, blaublühenden Form gibt es verschiedene Sorten. „'Blue Shades' hat besonders intensiv gefärbte mittelblaue Blüten“, sagt van Amerom und ergänzt, dass 'Charmer' rosa blüht und 'White Splendour' - wie der Name ahnen lässt - reinweiße Blüten trägt. „Die Sorten lassen sich im sonnigen Prachtbeet sehr gut mit Hyazinthen kombinieren“, schlägt Schwedtke vor.

Während die Frühlings-Anemone Knollen hat, verbreitet sich das Buschwindröschen durch Rhizome. „Für die Pflanzung muss man wissen, dass die Wurzeln schnell austrocknen“, sagt die Blumenzwiebelgärtnerin. Sie bevorzugt halbschattige, humose Plätze im Garten, die man sich selbst überlässt.

Reiche Gaben von Herbstlaub erhalten die gute Bodenstruktur. Als Partner empfiehlt Staudengärtnerin Schwedtke wildhafte Walstauden wie Salomonssiegel (Polygonatum), Veilchen (Viola) und Lerchensporn (Corydalis).

Die besondere Anemone: die Kronen-Anemone

Unter den Knollen bildenden Anemonen spielt die Kronen-Anemone (A. coronaria) eine wichtige Rolle. „Die Knolle ist sehr hart und sollte vor der Pflanzung etwa drei bis fünf Stunden in Wasser eingeweicht werden“, rät van Amerom. Anderenfalls muss man darauf achten, dass sie in einen feuchten Boden gepflanzt wird und dieser nicht austrocknet. „Sonst kommt die Entwicklung ins Stocken“, sagt die Blumenzwiebelgärtnerin.

Das Besondere an dieser Anemonen-Art ist eine gute Toleranz für die Pflanzzeit. „Sie ist ganz normal winterhart“, sagt van Amerom, „Will man, dass die Blüten erst im Sommer die kräftigen Farben in die Beete bringen, kann man sie auch problemlos im Frühling pflanzen.“ Die Blumenzwiebelgärtnerin ergänzt, dass die Entwicklung von der Pflanzung bis zur Blüte etwa 12 Wochen dauert.

„In Regionen mit kalten Wintern und schweren nassen Böden sollte man eher im Frühling pflanzen“, rät Schwedtke. Halbschattige und sonnige Plätze sind ideal. Vor allem aber muss der Boden grundsätzlich gut durchlässig sein.

Diese Art ist auch nicht so dauerhaft im Garten anzusiedeln wie die kleinblumigen Frühlings-Anemonen und Buschwindröschen. „Das heißt, man sollte sie mit den Jahren immer mal wieder erneuern“, lautet die Schlussfolgerung von van Amerom. Die Blütenschalen haben einen Durchmesser von gut fünf Zentimetern und mit den leuchtenden roten und violetten Blüten bringen die Kronen-Anemonen lang blühende Farbklekse ins Beet.

Je nach Geschmack kann man Ton-in-Ton-Kombinationen mit Hasenglöckchen (Scilla) und Schneeglanz (Chionodoxa luciliae) oder bunte Mischungen mit Tulpen gestalten.

Die duftende Anemone: das Große Wald-Windröschen

Eine weitere heimische Anemone bereichert den Garten im Übergang zum Sommer. „Das Große Wald-Windröschen (A. sylvestris) wird viel zu selten verwendet“, findet Staudengärtnerin Schwedtke. Die großen, reinweißen Blütenschalen sitzen auf 20 bis 40 cm hohen, kräftigen Stielen. Sie bevorzugt warme, kalkreiche Böden, wobei sie nicht nur schattige, sondern auch sonnige Plätze verträgt. Charakteristisch ist zum einen der zarte Duft, den sie verbreitet. Das ist bei den Anemonen eine Rarität.

Zum anderen trägt sie wollige Samenständen, die im Herbst im Gegenlicht besonders reizvoll aussehen. Unter den Stauden sind Akeleien (Aquilegia vulgaris), Katzenminze (Nepeta) und Storchschnabel (Geranium) ideale Partner.

'Robustissma' - der Name ist Programm

Der Abschluss des Anemonen-Jahres ist noch mal sehr vielfältig mit den herbstblühenden Arten. „Für mich sind das eigentlich die schönsten Arten“, sagt Schwedtke und räumt ein, dass vor allem Anemone tomentosa 'Robustissma' auf Grund des wuchernden Wuchses bei vielen Gartenbesitzern einen schlechten Ruf haben. Aber gerade an schwierigen Schattenplätzen können die herbstlichen, rosafarbenen Blüten ein Geschenk sein, zumal die Blütenschalen auf kräftigen über einen Meter hohen Stielen sitzen.

Das Sortiment bietet eine Vielzahl an herbstblühenden Alternativen an - auch solche, die nicht wuchern. Man findet sie und ihre unzähligen Sorten unter der botanischen Bezeichnung Anemone hupehensis und Japonica-Hybriden. Bei geschickter Sortenwahl kann sich die Blütezeit der staudig wachsenden Arten und Sorten von Juli bis Oktober erstrecken. (dpa/tmn)

Rundschau abonnieren