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Gartenkalender JuliWelche Früchte jetzt reif sind und was in den Beeten zu tun ist

Lesezeit 4 Minuten
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Eine sommerlich-bunte Ansammlung erfreut das Auge. Im Gemüsegarten sieht es dagegen derzeit etwas mau aus.

  • Die Sonne hat die Früchte reifen lassen. Aber in den Gemüsebeeten sieht es recht mau aus.
  • Was müssen wir jetzt zurückschneiden? Wer stört derzeit die Blumen?
  • Was jetzt im Garten zu tun ist, sowie unseren Pflanzenschutztipp und unsere Pflanze des Monats erfahren Sie hier.

Plötzlich wird alles reif. Kaum sind die Johannisbeeren geerntet, werden auch schon die Stachelbeeren rot und süß. Die kleine Sauerkirsche, erst im vergangenen Jahr gepflanzt, trägt ein Dutzend dunkelroter Früchte, die fein säuerlich und aromatisch sind. Selbst an der frühen Brombeere. „Loch Tay“, lässt sich schon die eine oder andere schwarze Beere pflücken. Bei der etwa fünf Jahre alten Felsenbirne dauert die Ernte inzwischen beinahe so lange wie an einem Johannisbeerstrauch. Die erbsengroßen dunkelblauen Früchtchen schmecken süßlich-mild und erinnern an Heidelbeeren. Die Äpfel wachsen langsam heran, und auch die Zweige des Zwetschgenbaums hängen voll. Die Quitte legt dagegen eine Pause ein. Vermutlich hat der Frost die Blüten zerstört.

Was sich im Gemüsebeet am besten entwickelt

Im Gemüsebeet sieht es momentan mau aus. Die Zuckererbsen sind schon geerntet, und auch die Dicken Bohnen sind jetzt dran. Die an Ort und Stelle gesäten Salate sind, trotz Gießens, bis auf zwei, drei Ausnahmen noch ziemlich klein. Am besten entwickelt hat sich interessanterweise ein Salatkopf aus einem Samen, der seinen Platz zufällig durch ein umgefallenes Saatguttütchen gefunden haben muss. Zu Hause wartet schon der Nachschub, den ich selber vorgezogen habe – er kommt ins Beet, sobald das Wetter es zulässt. Auch die Zucchinipflanzen sind noch winzig und von der Blüte weit entfernt, eine ist sogar über Nacht spurlos verschwunden.

Die Buschbohnen sind zwar gut gekeimt, aber noch nicht besonders groß geworden. Gut gewachsen ist dagegen die Bienenpflanze, Phacelia, mit der ich ein halbes Beet eingesät habe. Sie bildet einen richtigen kleinen Wald, steht kniehoch und ist in voller Blüte. Zwei Mangold-Pflanzen, die aus dem letzten Jahr übrig geblieben sind, haben Samen angesetzt. Die sammele ich ein, wenn sie trocken geworden sind. Da es ein samenfester Mangold ist, brauche ich kein neues Saatgut zu kaufen.

Sommerlich-bunte Kombinationen

An vielen Stellen im Garten wächst Johanniskraut, das sich selber ausgesät hat. Gut passt es mit seinen gelben Blüten zum Lavendel, der auf der anderen Seite von zitronenfarbenen Dolden der Felsen-Fetthenne flankiert wird – eine sommerlich-bunte Kombination. Gelb leuchten auch die Nachtkerzen und eine hohe Königskerze mitten zwischen den Bohnen. Sie werden von Bienen und Hummeln umschwirrt. In einem Bereich des Gartens überwiegt in diesen Wochen jedoch Pink. Die Stauden-Wicke, die sich jeden Sommer frech ausbreitet, ist diesmal besonders ungestüm. Mit ihren langen Trieben voller Schmetterlingsblüten hat sie beinahe den Hartriegel überwuchert.

Was im Juli zu tun ist

Tipps von Gärtnermeisterin Ursula Gerke

ZIERGARTEN

  • Zweijährige wie Bartnelken und Muskatellersalbei jetzt auf ein etwas schattig liegendes Beet säen und leicht feucht halten.
  • Stauden nach der Blüte teilen und verpflanzen.
  • Hortensien, Sommerflieder, Bartblume und andere Ziersträucher über Stecklinge vermehren.
  • Bodenoberflächen verkrusten durch Witterungseinflüsse. Leichte Lockerung vermindert die Verdunstung und stört Unkräuter im Keimen.
  • Rhododendron, japanischer Ahorn und andere flach wurzelnde Gehölze vertragen keine Bodenbearbeitung in ihrem Wurzelbereich. Bei Verletzungen können Welkepilze eindringen, die Pflanzen sterben ab. Mit Mulch arbeiten, um Verdunstung und Unkrautwachstum zu verhindern.
  • Rosen, die verblüht sind, bis zum ersten intakten Auge oder großen Blatt zurückschneiden.
  • Ende des Monats stark wachsende sommergrüne Hecken schneiden. Auf Vogelnester achten. Nicht bei extremer Temperatur schneiden, an der Hecke kann es zu Sonnenbrandschäden kommen.
  • Keinen Langzeitdünger mehr einsetzen. Die Pflanzen schließen sonst nicht rechtzeitig mit dem Wachstum ab und sind frostempfindlicher.
  • Rhododendron auf den Befall mit Rhododendronzikade und Rhododendronnetzwanze untersuchen. Das Laub befallener Pflanzen hat helle Punkte. Zikaden springen und fliegen bei Berührung der Triebe auf. Wanzen sitzen unter den Blättern.

GEMÜSEGARTEN

  • Nachsaaten von Salat, Spinat, Mangold, Radieschen, Rote Bete, Bohnen, Chinakohl verlängern die Ernteperioden.
  • Tomaten regelmäßig ausgeizen.
  • Paprika, Chili, Auberginen, Tomaten vertragen kaltes Gießwasser nicht sehr gut.
  • Schnecken absammeln und Kulturen mit Schneckenzaun schützen. Zur Pflanzenstärkung mit Mikroorganismen gießen.
  • Läuse, Käfer und Raupen absammeln, mechanisch bekämpfen oder mit biologischen Spritzmitteln behandeln.

OBSTGARTEN

  • Erdbeeren neu setzen, Ableger einpflanzen.
  • Stecklinge von Beerenobstgehölzen schneiden.
  • Dichten Fruchtbehang an Pfirsich, Äpfeln und Birnen ausdünnen, stark behangene Äste stützen.
  • Jungruten der Himbeeren anbinden.
  • Kirschen nach der Ernte auslichten.
  •  Ende Juli bei Apfel und Birne mit dem Sommerschnitt beginnen.
  • Blasige, verfärbte Blätter an Apfeltrieben werden durch die Apfelfaltenlaus verursacht. An Jungbäumen die Blätter einfach abpflücken.

Pflanze des Monats - Wiesenraute (Thalictrum)

In den Frühlingsmonaten wächst die Wiesenraute allmählich heran: Aus einem Büschel, das an eine Akelei erinnert, sprießen dann Blütenstiele mit feinen Rispen empor. Im Juni gewinnen sie an Höhe, und spätestens im Juli öffnen sich die kleinen runden Knospen. Dann schweben die luftigen Blüten wie Schaumkronen hoch über dem Beet. Wiesenrauten gehören zu den Hahnenfußgewächsen.

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Bei uns heimisch sind zum Beispiel die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium) und die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum). Sie haben feine fliederfarbene oder gelbliche Blüten und werden bis zu 1,50 Meter hoch. Die Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum) wächst an feuchteren Standorten und hat blass schwefelgelbe Blüten. Aus Asien stammen die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) mit rundlichen Blütenblättchen und die bis zu zwei Meter hohe Prächtige Wiesenraute (Thalictrum rochebrunianum). Die Kleinste ist die Zwerg-Wiesenraute (Thalictrum kiusianum), die sich mit 15 Zentimetern fürs Steinbeet oder für Kübel eignet.

Zu den bekanntesten Sorten gehören die besonders standfeste Hybride „Elin“, die am passenden Standort 2,5 Meter hoch werden kann, und „Black Stockings“ mit dunkelvioletten Blüten und schwarzen Stängeln. „Hewitt“s Double“, eine China-Wiesenraute, ist rosa gefüllt.

Höhe: je nach Sorte 15 cm bis 2 m

Passt zu: Fetthennen, Bronzefenchel

Standort: Sonne bis Halbschatten, frischer, humoser Boden

Pflanzenschutztipps zum Thema wollige Napfschildläuse

Von Ralf Jung (Pflanzenschutzdienst LWK NRW)

Auf den Blättern und Trieben von Hortensien oder Magnolien, sowie an Linden, Ahorn, Kastanien und Ulmen sind derzeit Schildläuse zu finden. Obwohl die Tiere an den Pflanzen saugen und sich massenhaft vermehren, entsteht meist kein nennenswerter Schaden. Sie scheiden lediglich klebrigen Honigtau aus.

Die Wollige Napfschildlaus (Pulvinaria regalis) ist eine Schildlausart mit einem braunen, etwa fünf Millimeter langen und bis zu vier Millimetern breiten Körper. Unter dem Schild ist ab Ende April eine weiße, watteartige Substanz zu erkennen, die Eisäcke weiblicher Läuse. Im Juni breiten sich weiße Larven bis auf die Blätter der Wirtspflanzen aus, im Herbst wandern sie zurück auf Triebe und Stämme, wo sie überwintern. Erst im folgenden Frühjahr entwickeln sich  ausgewachsene Schildläuse. Was tun? Da die Pflanzen nicht geschädigt werden, ist keine Behandlung erforderlich. Nimmt der Befall überhand, kann das Mittel Naturen Schädlingsfrei eingesetzt werden. 

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