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Henns Restaurantkritik„Frizzantino" in Mülheim – der nette Nachbarschafts-Italiener

Lesezeit 3 Minuten
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Die neuen Räumlichkeiten des „Frizzantino".

Köln – Auf der Schäl Sick ist in den letzten Jahren viel passiert, aber kulinarisch hinkt man leider immer noch hinterher. Umso bedauernswerter, als das „Willomitzer“ in Mülheim Ende letzten Jahres seine Pforten schloss. Seit Anfang Mai findet sich den Räumlichkeiten nun das „Frizzantino“.

Die meisten Gerichte des italienischen Restaurants haben Tapas-Größe, manche weisen einen leichten kreativen Dreh auf, aber ohne, dass es angestrengt wirkt, sondern eher spielerisch. Ein Beispiel dafür ist der „Bunte Salat mit Burrata an Tomatenmarmelade“. Leider geht das Ganze wegen der zu präsenten Süße nicht richtig auf, und ein „Bunter Salat“ sollte deutlich mehr Komponenten bieten, trotzdem vermittelt sich die Freude an der kulinarischen Variation eines Klassikers.

Das Frizzantino hat 15 Speisen auf der Karte, die sich regelmäßig ändert

Hinter Melanzane-Chips verstecken sich heiße Auberginen-Würfel, die sich als pfiffiger Snack zum Teilen anbieten. Das hausgemachte Brot mit zwei Dips wird leider berechnet, dafür ergeben die Kombinationen Aubergine/Minze wie Griechischer Joghurt/Kräuter geschmacklich Sinn.

15 Speisen finden sich auf der kleinen Karte, die regelmäßig verändert wird. Gleich mehrere davon sind Nudelgerichte. Caramelle, auch bekannt als Bonbon-Pasta, sieht man eher selten auf Menüs, deshalb bestelle ich sie. Die Kellnerin weist mich freundlich darauf hin, dass sie heute nicht mit Rindfleisch, sondern mit Spargel-Ricotta-Füllung seien. Kein Problem. Ärgerlich ist allerdings, dass dann gar keine Caramelle, sondern Ravioli serviert werden. Immerhin sind sie al dente gegart, und die Füllung harmonisiert gut mit der Burrata-Rucola-Creme.

Das teuerste Gericht des Menüs bietet zwei große Garnelen (mit Kopf) und zwei kleinere (ohne) auf einer Pistaziencreme, die das feine Aroma der Schalentiere gekonnt unterstreicht und ins leicht Nussige erweitert.

Auch der einzige Gang in Hauptgerichtgröße gelingt: Das Kalbsschnitzel mit knuspriger Panierung wird von gleichermaßen knusprigen Ofenkartoffeln begleitet. Die dazu gereichte Mayonnaise schmeckt allerdings nach Trüffelöl.

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Bei den Desserts gibt es hausgemachtes Orangeneis in der Orange, mit charmanter Fruchtnote und angenehm balancierter Süße. Auch ein Millefeuille wird angeboten, das normalerweise durch die Knusprigkeit seines geschichteten Blätterteigs besticht. Das ist hier nicht der Fall, aber er geht mit Chantilly-Creme und Schokostückchen zumindest aromatisch gut zusammen.

Nicht alles gelingt, aber der Versuch ist spürbar und der Service freundlich

Auch wenn hier also nicht alles gelingt, die Grundprodukte stimmen und das Vorhaben, den Gästen eine leicht modernisierte Küche zu bieten, ist spürbar. Der freundliche Service bringt die Gerichte zügig, und auf der Weinkarte finden sich unter den informativ beschriebenen 27 Positionen einige interessante Tropfen.

Fazit: Ein nettes, italienisches Nachbarschaftsrestaurant, der etwas moderneren Art

Bewertung: drei von sechs Sternen

Probiertes

Dips an Brot // 6,90 € Melanzane-Chips // 4,50 €

Gefüllte Bonbonpasta an Burrata-Rucola-Creme // 13,50 €

Salat mit Burrata an Tomatenmarmelade // 11,50 €

Scampi // 17 €

Kalbsschnitzel // 16,50€

Millefeuille // 7,50 €

Orange gefüllt mit Orangeneis // 6,90€

Mülheimer Freiheit 2 – 4, 51063 Köln Tel. 0221-569 331 16, Di-Sa 17-23h

www.frizzantino.de

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