Julia Floß' LieblingsortWarum die Tapas im „El Allioli“ seit 18 Jahren so gut sind

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el alli oli innen

Ein Lieblingsort in der Südstadt ist das urige El Allioli.

Köln – Das kleine Ecklokal in der Lothringer Straße ist alles andere als ein Geheimtipp, zumindest für Südstädter. Seit über 20 Jahren betreibt die Familie Kesper dieses spanisch-kölsche Kleinod.

Von der Mutter eröffnet, von der Tochter übernommen und mittlerweile ist Sohn Alexander der Chef. Besonders viel geändert hat sich in all den Jahren nicht. Dunkles Holz, uriges Mauerwerk, jugendstil-artige Fliesen, ein bisschen Folklore und natürlich die Tapas-Vitrine direkt am Eingang.

Es duftet herrlich nach gebratenem Knoblauch und Garnelen. Und noch bevor man am Tisch sitzt, bleibt man mit großen Augen neben der Theke stehen und beginnt mit der inneren Auswahl. Albondigas, die spanischen Hackfleischbällchen in pikanter Tomatensauce, gehören zu den Klassikern des Hauses und landen eigentlich bei jedem Besuch auf meinem Teller. Für den besonderen Biss sorgen übrigens Mandelsplitter. Das Geheimnis, warum die Klößchen so fluffig sind, wurde mir zwar verraten, aber ich gelobte Verschwiegenheit.

Tapas-Auswahl im El Allioli wechselt regelmäßig

Merita Gashi ist die Küchenchefin im El Allioli und das seit 18 Jahren. Mit Sicherheit ist sie einer der Gründe, wenn nicht der ultimative Grund, warum das kleine Tapas-Restaurant seit fast zwei Jahrzehnten so beliebt ist. Was die Dame kocht, schmeckt. Punkt.

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Die Tapas-Auswahl wechselt regelmäßig. Bestimmte Klassiker wie etwa die Hackfleischbällchen, Datteln im Speckmantel, Garnelen in Knoblauch und Pimientos de Padron gehören zum festen Bestand. Merita legt Wert auf Abwechslung. Ihre Auswahl ist immer: ein Drittel Fleischgerichte, ein Drittel Fischgerichte und ein Drittel vegetarische, zum Teil sogar vegane Gerichte.

Jedes Schälchen wird mit Brot ausgewischt

Ich mache immer noch sehr häufig die Erfahrung, dass vegetarische Gerichte in vielen Küchen als notwendiges Übel angesehen und dementsprechend lieblos geplant und zubereitet werden. Umso mehr freue ich mich, wenn Köche die Zeichen der Zeit erkennen und Mühe und Energie in ihr vegetarisches Angebot fließen lassen. Merita serviert (zum Beispiel) geschmorten Fenchel mit Linsen und Kartoffeln, ein wirklich verboten gutes Süßkartoffel-Curry, Kürbis mit Datteln und Spinat, Gemüse-Ratatouille mit viel Rosmarin und schon fast karamellisierte Patatas Bravas. Absolut köstlich. Jedes Schälchen wird mit Brot bis auf den letzten Saucentropfen ausgewischt.

Auch wenn man sofort den Impuls hat, nochmal zur Theke zu gehen und nachzubestellen, empfehle ich ein bisschen Platz für das Dessert zu lassen. Die Mascarponecreme mit Amarenakirschen sieht zwar nach Tapas-Größe aus, fühlt sich aber bei weitem nicht so an. Die Crema Catalana ist eine zarte Sensation. Die Konsistenz unter der knackigen Karamellschicht ist perfekt. Ein wunderbarer Abschluss für einen wunderbaren Abend. Der Service hätte nicht herzlicher sein können und man geht mit dem wohligen Gefühl, einen neuen Lieblingsort entdeckt zu haben.

www.el-alli-oli.de

Tapas y Vino El Allioli, Lothringer Str.1, 50677 Köln, Tel.: 0221/9320120 Öffnungszeiten: Mo-Sa: 18-0 Uhr

Probiertes im El Allioli

Tapas, kleines Schälchen //4 Euro

Tapas, großes Schälchen //5 Euro

Brot und Alli Oli //3,20 Euro

Crema Catalana //6,50 Euro

Tarta de Santiago //5 Euro

Sacarme Amarena //5,50 Euro

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