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Lindenthaler „Weinbar 13“Gastronom Axel Daniel empfiehlt vor allem deutsche Weine

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Vor allem Weine aus deutschen Anbaugebieten, aber auch etwa aus Südafrika hat Axel Daniel im Angebot. 

Lindenthal  – Es sind Kölner Weinberge, jedenfalls fast. Zwischen ihren Hängen fließt ein kleiner Nebenfluss des Rheins. An der Ahr verarbeiten Winzer die dort wachsenden Reben zu edlen Tropfen. Eine Stunde Autofahrt reicht, um bei Ihnen einzukaufen. Viele Ahrweine stehen bei Axel Daniel im Regal. In seiner „Weinbar 13“ am Lindenthalgürtel 77 serviert und verkauft er vorwiegend deutsche Produkte.

13 deutsche Weinanbaugebiete

Nach der Zahl der deutschen Anbaugebiete hat Daniel daher auch sein Lokal benannt, das er vor einem Jahr eröffnet hat – zunächst nur auf dem Papier. Der pandemiebedingte Lockdown machte dem Gastronomen erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Im späten Frühjahr konnte er endlich in seinem Ecklokal Gäste bewirten. Jahrzehntelang war es unter dem Namen „Limit“ eher eine Anlaufstelle für Kneipengänger. Nun ist industriell-schicke Gemütlichkeit eingezogen. Vor den hohen Weinregalen stehen Holztische und samtig bezogene Stühle mit Metallrohrbeinen.

Entspannte Feierabendatmosphäre

Gedimmtes Licht verbreitet eine entspannte Feierabendatmosphäre, in der Besucher in Ruhe ein Glas Wein und die dazu angebotenen Speisen genießen können. „Yellowfin Thunfisch mit Avocado Tartar sowie Soja-Sesam-Limetten-Dressing“ und „Hirschrücken mit Serviettenknödel, Rosenkohl, Mandeln und Preiselbeeren“ stehen auf der Tageskarte. Auch Kleinigkeiten wie eine „Jausenplatte“ mit Aufschnitt von der Sülzer Metzgerei Friedrich, ein Käseteller und Flammkuchen sind zum Wein zu haben.

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Daniel empfiehlt gerne die eine oder andere Sorte. „Die deutschen Weine sind stark unterschätzt“, betont er. Der Kenner lobt die Spätburgunderreben aus dem Rotweinparadies an der Ahr. Einige der dort ansässigen Winzer kennt er gut, hat von ihnen gehört, wie es sich ihre Heimat nach der Flut vor wenigen Monaten in ein Katastrophengebiet verwandelte, die Weinkeller vollliefen und ganze Pressmaschinen wegschwammen. Seitdem unterstützt er sie nicht nur, indem er ihre Weine verkauft. Er spendet ihnen auch den Erlös daraus.

Auch südafrikanische Weine 

An Weißweinen empfiehlt er auch solche von der Mosel oder aus der Pfalz. „Riesling ist nicht per se sauer, wie viele denken“, erläutert Daniel. „Die Reben wurden ehemals nur oft zu früh geerntet und waren nicht optimal gereift.“ Das habe sich aufgrund des Klimawandels und der gestiegenen Temperaturen aber geändert. So sind die modernen Rieslingweine anders, fruchtiger, und weisen weniger Säure auf.

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Auch einige südafrikanische Weine gehören zu Daniels Sortiment. Sie stammen aus seiner ehemaligen Wahlheimat: Der gebürtige Kölner absolvierte nach seinem Abitur an der Gesamtschule Rodenkirchen eine Ausbildung zum Hotelfachmann im Nobelhotel Am Wasserturm, bevor es ihn 2001 zunächst für ein Jahr in ein „Relais et Chateau“-Hotel nach Südafrika verschlug.

Eröffnung mitten in der Pandemie

Das Land gefiel ihm so gut, dass er nach einer kurzen Heimkehr ganz dorthin übersiedelte. Daniel führte mit seiner damaligen Frau zunächst ein kleines Gästehaus in Stellenbosch, dann in Robertson. Doch der Kleinkrieg mit den südafrikanischen Behörden vertrieb ihn vor drei Jahren: „Den ersten Antrag auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung haben die Behördenmitarbeiter nach sieben Jahren verloren“, erzählt er. „Dann habe ich einen zweiten gestellt. Nach vier Jahren waren dann mein Businessplan und mein polizeiliches Führungszeugnis verschwunden.“

Eine Genehmigung, die beispielsweise für Kredite von Banken wichtig war, erhielt er nie. Genervt kehrte er 2018 in seine Heimatstadt zurück, arbeitete eine Weile bei Freunden und fand schließlich das Ecklokal in Lindenthal, um in der Pandemie seine Weinbar zu eröffnen. Er erhielt wertvolle Unterstützung: „Mein Vermieter hat mir im vergangenen Lockdown die Miete erst einmal gestundet“, sagt Daniel. „Das hat mir sehr geholfen.“ Nun hofft er, dass die vierte Welle sein schönes Lokal nicht allzu hart trifft.

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