Kinderwagen-AlternativeFünf Fahrradanhänger für Kinder im Test

Lesezeit 5 Minuten

Der Kinderwagenkauf ist eine große Sache, da kommt kein werdendes Elternpaar drum herum. Farbe, Form, Funktionen, Preis – es gibt so viel zu bedenken. Schließlich wird das Gefährt einige Jahre tagtäglich im Dauereinsatz sein. Aber soll es tatsächlich ein klassischer Kinderwagen werden, der später zum Buggy wird? Oder wäre ein wandelbares Multitalent, wie es die modernen Fahrradanhänger heutzutage sind, nicht die bessere Wahl?

Wir sagen: Ja, der Anhänger ist die bessere Wahl. Wobei das natürlich sehr nutzungsabhängig ist. Deshalb präziser: Wer gern Fahrrad fährt und joggt und das auch mit Kind tun will, macht alles richtig, wenn er in einen Anhänger investiert. Wer gern mit dem Fahrrad zum Einkaufen, in den Zoo oder in den Wald fährt, auch. Wer die Kinder nicht jeden Tag mit dem Auto oder zu Fuß in den Kindergarten bringen will, sowieso.

In den ersten Wochen sind Neugeborene noch besser im Tragetuch aufgehoben, aber schon nach zwei, drei Monaten können sie in den besseren Anhängermodellen gut in einer Babyschale oder einer Babyhängematte, die dazu gekauft werden können (80 bis 100 Euro), transportiert werden. Die doppelte Anschaffung von Kinderwagen und Anhänger ist somit nicht unbedingt nötig, und ein Anhänger ist auf jeden Fall die vielseitigere Wahl. Ist diese Entscheidung gefallen, kommt das nächste Problem: Die Auswahl ist groß, die Anschaffung kostenintensiv.

Fünf Modelle im Test

Qeridoo Kidgoo 2

Gewicht: 16,5 kg

Maße: 104/86/92 cm

Packmaße: 104/75/40 cm

Zulässige Zuladung: 60 kg

Sitzhöhe: 67 cm

Preis (UVP): 599 Euro inklusive feststellbarem Buggyrad, exklusive Joggingrad (49,99 Euro)

Burley D’Lite

Burley

Gewicht: 13,75 kg

Maße: 86/79/97 cm

Packmaße: 94/79/36 cm

Zulässige Zuladung: 45 kg

Sitzhöhe: 65 cm

Preis (UVP): 799 Euro inklusive Schiebebügel und Fahrraddeichsel, exklusives Zusatzrad für die Deichsel (75,90 Euro), Buggyset (99,90 Euro), Jogging-Set (145 Euro)

Croozer Kid Plus

Croozer

(for 2)

Gewicht: 17,6

Maße: 108/90/91 cm

Packmaße: 107,5/86/27 cm

Zulässige Zuladung: 45 kg

Sitzhöhe: 63 cm

Preis (UVP): 799 Euro (inklusive Buggy- und Joggingrad, exklusive Sonnendach/21,95 Euro)

Thule Chariot Sport

Thule

Gewicht: 15,9 kg

Maße: 121/80/112 cm

Packmaße: 85,5/76/37,5 cm

Zulässige Zuladung: 45 kg

(in der Gepäcktasche 4 kg)

Sitzhöhe: 68 cm

Preis (UVP): 1299 Euro inklusive Schiebebügel,Deichsel und Buggyräder, exklusive Joggingrad (124,95 Euro)

Leggero Vento

Vento

Gewicht: 16,5 kg

Maße: 99,5/88,7/95 cm

Packmaße: 99/88,7/26 cm

Zulässige Zuladung: 45 kg

Sitzhöhe: 70 cm

Preis (UVP): 499 Euro, exklusive Parkhilferad (45,90 Euro),

Joggingset mit Rad und Schiebestange (150 Euro), Regenverdeck (73,90 Euro),

Sitzpolster (27,90 Euro)

Das Fazit

Thule:

Das Modell sticht nicht nur mit seinem hohen Preis hervor, sondern auch mit perfekter Verarbeitung und durchdachten Details. Tolles Modell für Vielnutzer – lohnt sich für alle, die häufig zwischen den verschiedenen Funktionen wechseln. Lässt sich gebraucht zu noch immer guten Preisen verkaufen.

Leggero:

Ein super Fahrradanhänger. Robuste Bodenwanne, viel Stauraum, prima Sitzposition, getrennte Sitze mit viel Platz, optisch besonders schick. Umbau und Zusammenklappen sind aber umständlich, Jogging- und Buggyfunktion weniger komfortabel.

Burley:

Kaum als Ballast zu spüren, der perfekte Begleiter für lange Touren. Klein, leicht und wendig, aber auch etwas eng für die Kids.

Qeridoo und Croozer:

Solide Alltagsmodelle zu überschaubaren Preisen. Können alles, was der Thule kann, sind nur nicht ganz so sportlich und in den Details nicht ganz so perfektioniert.

Wie finde ich also heraus, welches das perfekte Modell für meine Bedürfnisse ist? Wir haben fünf Top-Anhänger ausprobiert, alles Modelle für zwei Kinder, getestet mit einem Drei- und einem Einjährigen. Dabei haben wir vor allem auf drei für uns entscheidende Dinge geachtet:

Sitzposition

Können die Kinder bequem schlafen? Für alle, die längere Fahrradtouren planen oder den Jogger auch regelmäßig als Buggy für den (Schlaf-)Spaziergang nutzen wollen, ist diese Frage entscheidend. Die Antwort: Unsere Jungs konnten nur im Thule und im Leggero schlafen, ohne dass ihnen ständig die Köpfe nach vorn gefallen sind. In den anderen Modellen war ein Nackenkissen für Kinder (Erwachsene nutzen die gern im Flugzeug) zumindest hilfreich.

Umbau

Der problemlose Wechsel zwischen Anhänger-, Buggy- und Joggerfunktion ist dann entscheidend, wenn er nicht nur ab und zu, sondern häufig genutzt werden soll. Wer beispielsweise mit den Kindern im Anhänger zum Zoo radelt, dort abkoppeln und die Kinder dann im Buggy zu den Tieren schieben will, freut sich sehr, wenn wie beim Thule alles reibungslos klappt. Für die Deichsel gibt es einen extra Platz an der Seite des Anhängers, die Buggyräder stecken im Rahmen und müssen nur umgesteckt werden, fertig und los. Bei anderen Modellen müssen Buggyrad/räder und Deichsel weniger komfortabel im Anhänger transportiert werden, der Leggero hat gar nur ein Parkhilferad an der Deichsel und ist damit für längere Spaziergänge nur sehr bedingt geeignet.

Joggingfunktion

Hier ist entscheidend, ob hin und wieder eine kleine, gemütliche Runde gelaufen wird, oder aber regelmäßig auch längere Joggingstrecken geplant sind. Traumhaft leicht zu schieben ist der Burley, dafür ist der Innenraum ein wenig eng für zwei nicht mehr ganz kleine Kinder. Bestens bedienen lässt sich auch der Thule, dank des klappbaren Gepäckfaches (das vollgefüllt mit Einkäufen den Anhänger allerdings auch schnell kippen lässt) hat man viel Beinfreiheit. Der Croozer und der Qeridoo sind ebenfalls gut geeignet fürs Joggen, aber vor allem bei schnellen Läufen weniger schnittig und weniger leichtgängig.

Rundschau abonnieren