Unsere Telefonaktion heuteGarten-Experten geben Tipps zur Gartensaison 2019

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Inbegriff des Frühlings – die Narzisse

Inbegriff des Frühlings – die Narzisse

Die ersten Tulpen blühen, Rosen sind in frisches Grün gehüllt. Die Gartensaison hat begonnen. Was ist nun zu tun? „Machen Sie erst einmal einen Rundumblick im Garten“, rät Landschaftsgärtner Frank Demel. „Wie geht es meinen Pflanzen? Gibt es Frostschäden? Sind Töpfe geplatzt, muss etwas umgepflanzt werden?“

Jetzt werden die Beete aufgeräumt. Trockenes an Stauden und Gräsern wird herausgeschnitten, die Erde im Beet aufgelockert. Wo noch Laub vom Herbst liegt, sollte es nun weggeharkt werden. Manche Zwiebelpflanzen haben beim Wachsen die darüber liegenden Blätter durchstoßen, die sollten nun vorsichtig entfernt werden. „Je nach Bodenbeschaffenheit muss vielleicht gedüngt werden“, gibt Demel zu bedenken – zum Beispiel dort, wo die Erde sehr durchlässig ist. Organischen Dünger zugeben, falls nötig auch beim Rasen.

Experten-Telefon, Donnerstag, 11. April 16 bis 18 Uhr

02 21/ 777 003 2851 Frank Demel ist Landschaftsgärtnermeister aus Brauweiler und im Galabau NRW

02 21/ 777 003 2852 Oliver Fink ist Baumschulinhaber und Vorsitzender des Verbands Gartenbaumschulen

02 21/ 777 003 2853 Ralf Jung ist Pflanzenschutz-Experte bei der Landwirtschaftskammer NRW in Bonn

02 21/ 777 003 2854 Brigitte Röde ist Landschaftsarchitektin (BDLA) und Expertin für Privatgarten-Planung

Auch die ersten Unkräuter werden entfernt. „Ganz wichtig: Selbst wenn es regnet, sollte alles, was im Herbst oder Frühjahr neu gepflanzt wurde, gut gewässert werden. Sonst treiben die Pflanzen zwar aus, verdorren aber bei Sonne schnell wieder.“ Und nun ist auch die Zeit für einen Blick auf die Geräte. „Schauen Sie sich Ihren Rasenmäher von unten an: Ist das Messer noch in Ordnung oder muss es geschärft oder gar ersetzt werden?“, rät Demel. Auch andere Geräte wie Heckenschere oder Regner werden geprüft, ehe sie wieder eingesetzt werden.

Garten Blume Frühling Traubenhyazinthe dpa

Leuchtend blaue Traubenhyazinthe.

Auch Gartendesignerin Brigitte Röde beginnt die Saison mit Aufräumen. „Es kann sehr meditativ sein, durch den Garten zu gehen: „Welche Stauden lassen sich teilen, und wo sind vielleicht Lücken entstanden?“ Hosta zum Beispiel müssen früh geteilt werden, denn wenn sie ihre Blätter entfaltet haben, werden sie beschädigt.

„Gehen Sie auch die Notizen vom Vorjahr durch und machen Sie Fotos“, rät Röde. Anhand der Bilder lässt sich im Herbst besser bestimmen, wo noch Zwiebelpflanzen hingesetzt werden sollen: Wo sind die Tulpen gut gekommen, wo sollten welche nachgepflanzt werden? „Und jetzt weiß ich auch, wo die Seele es gerne in welcher Farbe hätte. Im Herbst denke ich immer, dass ich lieber Blaues pflanze, im Frühling finde ich aber Gelb schön und freue mich über meine Narzissen“, sagt Röde.

Läuse für die Larven

Wichtig sei es auch, die Erde nicht offen liegen zu lassen. Wo gibt es freie Ecken, in der Sonne oder unter Gehölzen? Unter Rhododendren zum Beispiel lassen sich gut Maiglöckchen oder Storchschnabel pflanzen. „Jetzt kann man aber auch schon mit dem Aussäen beginnen: Ringelblumen, Kapuzinerkresse für sonnige Ecken – die kann man später für den Salat nehmen. Und es gibt sogar Saatgutmischungen für schattige und halbschattige Standorte!“

Löwenzahn Taubnessel dpa

Löwenzahn und Taubnessel auf einer Frühlingswiese.

Saatgutmischungen, die Namen wie „Nützlingsparadies“ tragen, erfreuen das Herz von Pflanzenschutzexperte Ralf Jung. „Da sind zum Beispiel Kornblumen und Klatschmohn drin, und Sie können schon nach kurzer Zeit sehen, dass die Bienen und Schwebfliegen zu den Blüten kommen und dort Pollen und Nektar sammeln.“ Diese Tiere sorgen dann für ein gutes Gleichgewicht im Garten: „Schwebfliegen legen gerne Eier mitten in Läusekolonien, so dass die schlüpfenden Larven sich dann von den Blattläusen ernähren können.“

Aber auch beim Pflanzen gibt es viele Möglichkeiten: „Nehmen Sie Stauden wie Sommerastern, Mädchenauge oder Sonnenhüte“, empfiehlt Jung. Sogar an Küchenkräuter wie Bärlauch, Minze, Lavendel, Rosmarin und Thymian finden die Insekten viel Nahrung. Darüber hinaus sollte der Garten nicht zu aufgeräumt sein. „Wenn Sie jetzt ihre Obstbäume schneiden, lassen Sie das Schnittgut im Garten. In Reisighaufen können vielerlei Tiere leben, nicht nur Igel. Und Vögel haben einen Anflugschutz, können darauf landen um dann weiter im Obstbaum nach Raupen und Läusen zu suchen.

Garten  Weissdorn dpa

Weißdorn bringt ein Blütenmeer in den Garten. Im Bild: Der Zweigriffelige Weissdorn der Sorte 'Paul's Scarlet'.

Auch in der Baumschule von Oliver Fink ist die Nachfrage nach bienenfreundlichen Pflanzen groß. Viele Menschen suchen auch Ersatz nach Gehölzen, die im vergangenen Sommer vertrocknet sind, Thuja oder Kirschlorbeer zum Beispiel. Das heiße Wetter hat aber auch in den Baumschulen dazu geführt, dass die Pflanzen stagniert haben und nicht weiter gewachsen sind. Wer ein Gehölz ersetzen will, zum Beispiel eine einzeln stehende Thuja, kann vielleicht aus der Not eine Tugend machen und etwas Neues ausprobieren: Eine schmale Kiefer in Säulenform, oder Ilex oder Feuerdorn. Die blühen schön und bekommen im Herbst Beeren, die die Vögel lieben.

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