Wanderung ab Bahnhof AhrdorfAuf Niedeckens Spuren an der oberen Ahr

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eifelhöhen

Über sonnige Eifelhöhen führt die Tour vom Bahnhof Ahrdorf, in dem Anfang der 80er Jahre die Band BAP probte. E

Das Herbstlaub knistert unter den Wanderschuhen, die behutsam den letzen Eisresten auf dem schmalen Pfad durch den lichten Kiefernwald ausweichen. Links geht es steil bergab zum historischen Bahnhof Ahrdorf, aus dem längst ein Tagungshaus geworden ist. Schlagzeug und Bass klingen aus dem historischen Güterschuppen zu uns herauf.

In ihm hat Anfang der 80er Jahre auch die damals noch vor allem in Köln und Umgebung bekannte Kölschrockgruppe BAP geprobt. Dort unten entstand bei den Proben für das Album "Für usszeschnigge" auch die Musik zu "Verdamp lang her", jenem Lied, das Wolfgang Niedecken an Rosenmontag 1981 über das Verhältnis zu seinem wenige Monate zuvor verstorbenen Vater geschrieben hat und das zum wohl bekanntesten Lied der Band werden sollte.

Absehbar war das damals noch nicht: "Ich erinnere mich noch gut, wie wir im ehemaligen Frachtraum des Ahrdorfer Bahnhofs standen", schrieb Niedecken später im Buch "Auskunft": "Ich stellte die Nummer vor, und der Rest der Band reagierte zwischen reserviert, gelangweilt und ablehnend." Bis Gitarrist Klaus Heuser gelangweilt jene abgestoppten Gitarrenläufe spielte, die zum Markenzeichen des Liedes werden sollten.

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Aber das ist verdammt lange her. Vogelgezwitscher holt uns aus den Tagträumen zurück in die Eifel des kalten Frühjahrs 2018. Herrlich der blaue Himmel und die Sonne über den schon weitgehend schneefreien Eifelhöhen. Nach ein paar Wanderminuten haben wir auch das Rauschen der viel befahrenen Landstraßen hinter uns gelassen, auf denen heute der Verkehr pulsiert, der bis in die 60er Jahre noch vorwiegend über die Schiene rollte.

Bis zur Stilllegung der Strecke nach Blankenheim lag Ahrdorf sogar am Knotenpunkt zweier Bahnstrecken, die 1912 und 1913 errichtet worden waren, um Blankenheim an die Ahrtalbahn anzubinden und von Ahrdorf über Dümpelfeld und Hillesheim eine Verbindung zur Bahnlinie Jünkerath-Weywertz zu schaffen. 1971 rollte der letzte Zug nach Hillesheim.

Zugig ist es allerdings auch heute noch auf den offenen Höhen über dem Ahrtal, immerhin schmilzt der Schnee hier schneller weg und auf einer Bank in einer windgeschützten Mulde kann man die ersten Sonnenstrahlen schon richtig genießen. Wir wandern Richtung Üxheim, sehen beim Blick zurück links Uedelhoven und rechts den Ort Aremberg an der Südwestflanke des 623 Meter hohen Arembergs. Der höchste Gipfel des Ahrgebirges ist als markanter Basaltkegel vor Jahrtausenden als Vulkan aus der Erde "gewachsen".

Der Kirbach begleitet uns talab, links funkeln die blauen Nussfrüchte von Wacholdersträuchern in der Sonne. Solange der Boden gefroren ist, gelingt die Wiesenpassage noch morastfrei, dafür sollten wir im Wald auf vereiste Stellen achtgeben, während wir zur Ruine von Burg Neublankenheim stapfen. Errichtet wurde die Befestigung um 1335 am Schnittpunkt der "Großterritorien" Köln, Jülich, Luxemburg und Trier. Noch heute liegt sie im Grenzgebiet, nur einen Steinwurf entfernt von der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die wir eben unbemerkt überschritten haben.

Noch ein paar Schritte und wir sind wieder zurück in NRW und passieren zum Schluss noch einmal den Bahnhof, dessen Frachtschuppen uns besonders bekannt vorkommen könnte. Schließlich gab er das Cover-Motiv für die BAP-Platte "Vun drinne noh drusse" ab. Ein passendes Motto auch für die erste Sonnenwanderung nach einem gefühlt ewig lang düsteren Winter.

Infos zur Wanderstrecke

Start/Ziel: Parkplatz an der Ecke von L167 und Hubertusstraße in 53945 Blankenheim-Ahrdorf

Länge/Dauer: 10,6 km/3,5 Std.

Profil: Die Tour verläuft zu einem Großteil auf gut befestigten Wirtschaftswegen über offene Flächen mit reizvollen Ausblicken. Einige Passagen können zur aktuellen Jahreszeit morastig oder vereist sein, festes Schuhwerk ist zu empfehlen. Außer einem kürzeren steilen Anstieg ca. 2km vor und hinter der Ruine Neu-Blankenheim keine größeren Steigungen.

Anreise: Mit Pkw: Von Köln A 1 über Kreuz Bliesheim Rtg. Trier bis Autobahnende bei Blankenheim, dort ganz am Ende der Autobahn links (!) abbiegen Rtg. Gerolstein/Hillesheim/Nürburgring.

Hinunter ins Ahrtal, dort im Kreisel 3. Ausfahrt auf B258 talab. Nach 4,3 km rechts abbiegen auf L 167 Rtg. Kelberg/Nohn/Hillesheim. Nach 130m rechts auf Parkplatz am Abzweig in die Hubertusstraße.

Mit dem ÖPNV: Von Köln Hbf mit RE22 Rtg. Gerolstein bis Blankenheim (Wald), Bus Linie 832 bis Ahrdorf Abzw. Bahnhof (TaxiBusPlus, zuschlagpflichtig. Spätestens 30 Min. vor Abfahrt anfordern unter 02441/ 99 45 45 45.Gruppen ab fünf Personen müssen drei Tage vorher anrufen).

Wanderkarte des Eifelvereins Nr. 12, Blankenheim/Oberes Ahrtal, 1:25 000

Gps-Daten der Tour können unter www.gpsies.com heruntergeladen werden. Suchbegriff: Rundschau-Wandertag März 2018 Einkehrmöglichkeit: Gasthof Frings-Mühle in Ahrdorf (Mi/Do Ruhetage), Tel. 0 26 97/74425

Der Wanderweg im Detail

Vom Parkplatz auf der Ecke der Landstraße L167 und der Hubertusstraße nach Ahrdorf hinein folgen wir der Hubertusstraße für 125m und biegen dann scharf links auf einen Fußweg ab, der uns mit den Markierungen 23, E und W bergan in einen Wald führt.

Wir folgen ihm oberhalb des Ahrdorfer Bahnhofsgeländes durch einen lichten Kiefernbestand, bis wir nach einer Rechtskurve auf ein Asphaltsträßchen stoßen, auf dem wir nach links gehen.

Wir folgen dem Wasserfallweg des Eifelvereins (E) an der nächsten Einmündung nach links, kurz darauf an der Kreuzung wieder links und dann vor einem Wäldchen schräg links (28, 29, W, E). An einem Wegedreieck gehen wir geradeaus, bald auf Schotter weiter. Einen ersten Abzweig lassen wir rechts liegen, am nächsten (mit Bank) biegen wir links ab, durchwandern das Tal des Menzinger Bachs und halten uns dann an der Weggabelung rechts.

Auf dem Wirtschaftsweg wandern wir bergauf bis zu einem asphaltierten Querweg. Diesem folgen wir nach nach links, durchqueren das Tal des Klausbachs, wandern dann bergauf, an der Kreuzung geradeaus und folgen dem Weg auf der Höhe am Wegweiser Rtg. Üxheim nach rechts. Kurz darauf geht es durch eine Linkskurve, über die Grenze nach Rheinland-Pfalz und an einem landwirtschaftlichen Betrieb vorbei leicht bergab bis zu einem Abzweig.

Diesen lassen wir links liegen und wandern schräg rechts bergab bis zur gelben Ortseingangstafel von Üxheim. Dort biegen links in die Straße Kirbach ein (14a). Am Haus Nr. 1 vorbei gelangen wir bald auf einen Schotterweg, dem wir bergab folgen.

An der Einmündung auf einen asphaltierten Weg folgen wir diesem geradeaus bergan (14a) bis auf eine Anhöhe, wo wir mit dem Wasserfallweg (E) links abbiegen, über den Wiesenweg zum Waldrand wandern und im Wald bergauf.

An der Einmündung auf einen Querweg gehen wir rechts (E), lassen den ersten Abzweig links liegen und biegen am zweiten links ab. In einer Rechtskehre des Wegs gehen wir geradeaus (E, 14) wieder bergan. Nach ca. 360m biegen wir rechts ab (Rtg. "Burg"), erreichen bergab bald die Ruine Neublankenheim, folgen der Zufahrt hinunter zur Straße und biegen kurz vor dieser links auf einen Pfad ab (E), der uns steil den Hang hinauf und oben nach schräg rechts auf einer Trasse wieder bergab wandern lässt.

Parallel zur Landstraße, wandern wir auf einem Wirtschaftsweg, dann einem Sträßchen und nach deren Einmündung auf die Landstraße wieder einem Pfad (E, 28) bergan am bewaldeten Hand entlang. Wir gelangen auf einen Wiesenweg, folgen ihm durch eine lange Linkskurve, passieren Teiche und biegen dahinter zweimal rechts ab, um auf dem Fahrweg auf der anderen Seite der Teiche wieder Rtg. Straße zu wandern. Kurz vor dieser biegen wir links auf einen Weg ab, der uns über das ehemalige Bahnhofsgelände (Hunde anleinen!) am Bahnhof Ahrdorf vorbei zurück zum Ausgangspunkt führt.

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