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Faule Linde gefälltNach 200 Jahren Säge angesetzt

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Von der etwa 200 Jahre alten Lindeblieb nur ein glatt abgetrennter Wurzelstumpf, der den Eindruck eines gesunden Baums vermittelt. Die Schadensstelle lag aber laut Stadt in drei Metern Höhe.(Foto: Larmann)

Von der etwa 200 Jahre alten Lindeblieb nur ein glatt abgetrennter Wurzelstumpf, der den Eindruck eines gesunden Baums vermittelt. Die Schadensstelle lag aber laut Stadt in drei Metern Höhe.(Foto: Larmann)

ARLOFF – Rund 200 Jahre ist die Linde am Ortseingang von Arloff alt geworden. Sie stand gleich hinter dem Gedenkkreuz für den 1882 gestorbenen Heinrich Dahmen. Doch seit Freitag ist sie nicht mehr da. Nur noch die glatt abgetrennte Baumwurzel haben die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs zurückgelassen. Der Aufschrei im Ort erfolgte sofort, vor allem, weil gleich Erinnerungen an „frühere Rodungen“ im Stadtgebiet aufkamen. Bürger erkundigten sich bei Lokalpolitikern, doch die waren nicht informiert.

„Ich habe mir aber inzwischen Fotos in der Verwaltung zeigen lassen. Der Baum war in etwa drei Metern Höhe deutlich faul“, sagte der CDU-Ratsherr Rainer Jansen der Rundschau auf Anfrage. Als Gärtner aus Arloff ist er vom Fach. „Der Baum musste auf jeden Fall aus Gründen der Verkehrssicherung weg.“ Wie auch der SPD-Mann Sebastian Sammet, der im Stadtrat sitzt und auch Mitglied im Forst- und Umweltausschuss ist, drängt Jansen nun darauf, „vorab informiert zu werden“.

„Den Schuh ziehen wir uns an, dass die Lokalpolitiker nicht informiert wurden“, erklärte Marita Hochgürtel, Sprecherin der Stadt: „Wenn nicht gerade Gefahr in Verzug ist, etwa wegen Sturm, werden wir künftig rechtzeitig Bescheid geben.“ In Arloff habe die Fällaktion laut Hochgürtel zwei Ursachen gehabt. Zum einen habe wegen der Faulstelle, die sich um einen ausgebrochenen Ast herum ausgebreitet habe, wegen der Verkehrssicherungspflicht zum Handeln gezwungen.

Zum anderen habe der Eigentümer eines benachbarten Hauses mit Bildern belegt, dass die Wurzeln des Baumes seinen Abwasserkanal beschädigt haben, und um Abhilfe gebeten. „An der Seite zum Haus waren die Äste bereits abgesägt“, sagte Hochgürtel. „Der Baum hat also schon nicht mehr schön ausgesehen.“ Trotzdem sei der Baum in Kanal und Regenrinne hineingewachsen. „Wenn man die Bilder sieht, ist man sehr überzeugt, dass der Baum gefällt werden musste“, sagte Hochgürtel.

Baumchirurgie laut Stadt bislang erfolglos

Aus Sicht von Sebastian Sammels ist ein „wichtiges Naturdenkmal gefallen“. Der Baum war aber laut Stadtverwaltung „kein Naturdenkmal“. Im Ortskern sei gar nichts unter Schutz gestellt, „nicht einmal die Lindenallee“. Grundsätzlich könne bei einem wertvollen Baum chirurgisch etwas gemacht werden. „Aber in der Werther Straße hat es eigentlich immer direkt neben der sanierten Stelle von Neuem gefault. Der Baum an einer Kapelle bei Honerath, der Stützen erhielt, fiel doch imSturm um.“

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