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Führen Katzenhaare auf die Spur des Täters?

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Der Betriebsausflug der Mordermittler musste im Oktober 1985 kurzfristig abgesagt werden. „Die Brötchen waren schon geschmiert und das Bier eingepackt. Doch dann kam der Alarm“, erinnert sich ein Ermittler. In einem Haus an der Frohnhofstraße in Esch wurde eine tote Frau gefunden. Es war der Leichnam von Gertrud Struif (83). Ihr Mörder wurde nie gefunden - nach 20 Jahren befassen sich die Mordermittler jetzt wieder mit dem Gewaltverbrechen.

Als eine Rentnerin aus Esch im Mai 2005 von dem Mordfall an der 69-jährigen Elisabeth V. aus Auweiler hörte, wurden bei der Frau die Erinnerungen wieder wach. Die Nachbarin wandte sich erst jetzt an die Polizei und berichtete von ihrem Verdacht, dass der aktuell angeklagte „Hammer-Mörder“ Harald B. auch mit der Tat vor 20 Jahren zu tun haben könnte. Die Recherchen der Kripo ergaben, dass es tatsächlich Parallelen gibt. Genau wie vor seiner Festnahme im Mai half der gelernte 41-jährige Harald B. als Elektriker in der Nachbarschaft aus und kassierte das Geld „schwarz“.

Außerdem fiel der 41-Jährige schon damals als Dieb auf und als jemand, der oft klamm war. „Er hat mehrmals Kunden bestohlen“, betonte ein Ermittler. Auch im Fall der erschlagenen Tante gab der Angeklagte zu, die Geldbörse der 69-Jährige nach der Tat nach Geld durchsucht zu haben. Doch der Verdacht fiel damals nicht auf Harald B.

Die Ermittler konzentrierten sich vor 20 Jahren auf Männer die so genannte „Blaumänner“ trugen und möglicherweise Katzenliebhaber sind. Am Tatort wurden blaue Baumwollfasern gefunden. Anschließend überprüften die Ermittler der Kommission „Struif“ hunderte Personen in und um Köln, die beruflich Blaumänner trugen. Dazu gehörten Soldaten, Feuerwehrleute, Autoelektriker und Schlosser - doch die Recherchen verliefen im Sande.

Außerdem fanden die Ermittler mehrere Katzenhaare. Doch die ermordete Juwelierwitwe und alle Angehörigen hatten keine Katze als Haustier und keinen Kontakt zu diesen Tieren, fanden die Beamten heraus. Und so wurden besonders in Esch und den umliegenden Orten Dutzende Haarproben von Katzen genommen. „Jeder, der in unser Täterprofil passte, wurde nach Kontakt mit diesen Tieren befragt“, berichtete ein Beamter. Die Spuren vom damaligen Tatort werden nun noch einmal neu ausgewertet.

Heute wird der Prozess um den „Hammer-Mord“ im Landgericht fortgesetzt. Zum Prozessauftakt am vergangenen Freitag wertete der Anwalt des Angeklagten die neuen Vorwürfe als „Blödsinn“.

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