Heinz Hermann GöttschEx-Haie-Mäzen in Geldnot

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KÖLN – Der Immobilienentwickler und frühere Eishockey-Mäzen Heinz Hermann Göttsch ist offenbar in Finanznot geraten. Wie die Rundschau erfuhr, prüft das Amtsgericht Köln die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über Göttschs Unternehmensholding. Die „GEG Grundstücksentwicklungsgesellschaft H. H. Göttsch KG“ ist nach Auffassung eines Gläubigers zahlungsunfähig. Das Amtsgericht stellte Göttsch deshalb den Kölner Juristen Dr. Andreas Ringstmeier als vorläufigen Insolvenzverwalter zur Seite. Er prüft nach den Worten eines Sprechers, ob die Göttsch-Holding zu sanieren ist.

Das Geschäft von Göttsch ist in den vergangenen Jahren offenbar schwierig geworden. Der Unternehmer entwickelt Baupläne, kauft Grundstücke und errichtet häufig gemeinsam mit Partnern Gebäude. Göttsch ist deshalb wie andere Projektentwickler von entsprechenden Genehmigungen abhängig. Sie aber seien immer schwieriger zu bekommen, heißt es in Göttschs Umfeld. Auch beteiligten sich die Bürger seit einiger Zeit immer intensiver an Diskussionen um große Bauvorhaben. „Unter anderem aus diesen Gründen ist es zu den Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens gekommen“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Anfrage der Rundschau.

Göttsch ist bundesweit an großen Immobilienprojekten beteiligt: In mehreren Städten entwickelt der Unternehmer Einkaufszentren. In Köln ist Göttsch etwa an den Planungen für das Ehrenfelder Helios-Gelände beteiligt. Ein auch dort zunächst vorgesehenes Einkaufszentrum lehnen Bürger ab. Göttsch war zudem an Grundstücksgeschäften rund um das sogenannte Domgärten-Gelände in der Südstadt beteiligt.

Auf dem Areal, das der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) übernahm, sollte zunächst ein neuer Campus für die Fachhochschule entstehen. Auch im Zusammenhang mit der Erweiterung des Polizeipräsidiums in Kalk machte Göttsch Geschäfte mit dem BLB. Beide Projekte stehen in der Kritik. Das Landeskriminalamt ermittelt. Die Finanzsituation von Göttschs Holding stehe aber nicht im Zusammenhang mit den Untersuchungen, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters.

Göttsch war zudem mehrere Jahre lang Geldgeber der Kölner Haie. Der Immobilienmann rettete die Eishockey-Mannschaft im Jahr 1994. Später stellte er den Haien immer wieder Geld zur Verfügung – insgesamt mehr als 30 Millionen Euro. Anfang des Jahres 2009 aber kündigte Göttsch an, nicht länger die Verluste der Mannschaft auszugleichen. Rund anderthalb Jahre später gab er seine Anteile an dem Eishockey-Club ab.Nun also muss sich Göttsch um die Rettung seiner Grundstücksentwicklungsgesellschaft kümmern.

Ziel der Bemühungen um das Unternehmen mit rund zehn Mitarbeitern sei die Sanierung, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Und: Es bestehe „eine realistische Chance“, dass sie gelinge – etwa, indem der Insolvenzantrag zurückgezogen werde. Begonnene Immobilienprojekte wären offenbar nicht von einer Insolvenz des Unternehmens betroffen: Hinter ihnen stehen eigens gegründete Projektgesellschaften. Doch Göttsch selbst könnte eine Insolvenz treffen: Er haftet unbeschränkt für die Verbindlichkeiten seiner Holding.

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