Im Gottesdienst geschunkelt

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Um ein Haar hätte Jennifer Marcen es nicht mehr in die Beatmesse geschafft - dabei hätte die 20-Jährige so gerne noch einmal die Wise Guys erlebt. Die wollten an diesem Abend zwar nicht singen, aber dafür die Predigt halten. „Halle geschlossen“, war am Eingang zu lesen, die Ordner ließen niemanden mehr durch. Doch Jennifer hatte Glück: Erst mischten sich die Wise-Guys- Sänger Dän und Eddi unter die Wartenden und schrieben eifrig Autogramme, dann wurden drinnen doch noch Plätze frei. Fast 4000 Menschen kamen am Samstagabend zur ökumenischen Beatmesse „Fair-Geld s Gott! Handeln für Gottes gerechte Welt“. Auch die 81-jährige Helga Lesnowski war neugierig auf die Messe der anderen Art. „Beatmusik ist ja sehr rhythmisch, da lässt es sich bestimmt gut zu singen!“, freute sich die Rentnerin.

Mit fröhlichem Pop brachte die Kölner Gruppe Ruhama die Gläubigen in Schwung. Schunkeln, Tanzen, Hände zum Himmel Recken - alles, was man sich sonst im Gottesdienst nicht traut, war ausdrücklich erwünscht. In der Predigt von Dän und Eddi wurde es allerdings ernst: „Mit unserer Schnäppchenjagd machen wir das Leben von Millionen Menschen kaputt, die auf der anderen Seite der Welt ausgebeutet werden“, mahnte Eddie. Sein Tipp: „Fragt in Euren Supermärkten ganz gezielt nach fair gehandelten Produkten!“ „Normalerweise sind Gottesdienste langweilig“, so das Resümee von Stephan Kledtke (14) und seinen Freunde von der Jugendgruppe der Gemeinde Wassenberg. „Heute war es endlich einmal anders!“ Das konnte Pfarrer Thomas Bergfeld nicht auf sich sitzen lassen: „Wenn ihr mal was auf die Beine stellen würdet, dann könnte das bei uns genauso laufen!“ Gemeinsam wollen die Jugendlichen und der Pfarrer nun über Veränderungen zu Hause diskutieren. (mbu)

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