In einer maroden Baracke fing alles an

Lesezeit 3 Minuten

KLASWIPPER. Die erfolgreichste und größte Abteilung des TV Klaswipper, die Tischtennisabteilung, feiert ihren 50. Geburtstag. Im Sommer 1957 wurde die Tischtennis-Abteilung offiziell in den Westdeutschen Tischtennisverband aufgenommen.

Das Formular für die Anmeldung der ersten Mannschaft zur Meisterschaft in der zweiten Kreisklasse trägt die Namen der Spieler Werner Reinert, Heinrich Busenbach, Reiner Mürmann, Manfred Hass, Günter Johnson und Hermann Schlüter. Alle wohnen heute noch in der Nähe von Klaswipper, Manfred Hass ist jedoch 2006 verstorben. Dabei wird in der ausführlichen Chronik, zu finden im monatlichen Mitteilungsblatt des TV Klaswipper, darauf hingewiesen, dass bereits um das Jahr 1954 Tischtennis im TVK gespielt wurde.

Knallende

Kanonenöfen

Das Training fand zunächst bis Ende 1972 in der alten Turnhalle in Ohl, Im Hagen, einer schon damals maroden Baracke statt. Besonders im Winter herrschten hier unzureichende Trainingsbedingungen: Kälte und Feuchtigkeit setzten den Sportlern zu, zwei rußende und manchmal knallende Kanonenöfen sorgten für Angst und Schrecken, weniger für Wärme. Trotz dieser miserablen Bedingungen brachte der TVK manche Talente hervor, wie etwa Birgit Lehr. Sie kann sich heute noch gut erinnern, wie sie im Winter mit Mütze und Handschuhen in der Baracke Tischtennis spielte.

Birgit Lehr aus Ohl, die heute als Heilerzieherin in Hürth bei Köln lebt, galt im Alter von 15 Jahren schon als großes Tischtennis-Ass des TVK, wurde Westdeutsche Schüler- und Jugendmeisterin, durfte 1976 sogar zu einem Turnier ins damals noch verschlossene China reisen. Geboren 1959, begann sie mit elf oder zwölf Jahren den weißen Zellulloidball übers Netz zu schlagen. 1983 wurde sie Deutsche Meisterin im Mixed-Wettbewerb, im gemischten Doppel der Erwachsenen, gemeinsam mit Manfred Nieswand aus Altena.

Ansonsten hatten auch die Spieler in den unteren Klassen viel Spaß am Tischtennissport. Viele erinnern sich noch an Fahrten zu Auswärtsspielen, als die Autos noch keine Navigationssysteme und nur eine kaum funktionierende Heizung hatten. Fast 20 Jahre lang spielte die erste Mannschaft in der Landesliga.

1963 schaffte es Erwin Strombach, die beiden Wipperfürther Spieler Klaus Schorde und Helmut Rörig zum TV Klaswipper zu holen. Mit ihnen gelang der erste Aufstieg. Damals spielten neben Erwin Strombach auch Günter Johnson, Manfred Hass und Reiner Mürrmann in dieser Mannschaft. Gerühmt wurde auch das gute Jugendtraining. Es gelang, Spitzenspieler wie Dieter und Wilhelm Steinert, Peter Alker, Hermann-Josef Keller, Werner Strombach, Detlef und Michael Segler, Dieter Bork, Martin und Andreas Elsner, Volker und Reiner Crone auszubilden. „Mit diesen Spielern gewannen wir Kreis- und Bezirksmeisterschaften und fuhren sogar zu den Westdeutschen Meisterschaften“, erzählt Erwin Strombach.

Strombach schaffte bis heute immerhin 1625 Meisterschaftsspiele, gefolgt von Helmut Rörig, Dieter Steinert, Detlef Segler, Klaus Schorde, Hermann-Josef Keller, Erich Wirth, Peter Fligg, Werner Strombach und Michael Segler, die alle auf über 1000 Meisterschaftsspiele zurück blicken können.

36 Mal richtete der Verein die Wipperfürther Tischtennis-Stadtmeisterschaften aus, die fast immer in der Wipperfürther Sporthalle am Mühlenberg stattfanden.

Jörg Rosskopf kam

nach Wipperfürth

Einer der Höhepunkte in der ereignisreichen Geschichte der Tischtennisabteilung war 1994 die Ausrichtung des Grandprix Deutschland in der Mühlenberghalle. International bekannte Spitzenspieler wie Jean-Phillippe Gatien, Petr Korbel, Jörgen Persson und Jörg Rosskopf zeigten tolle Spiele. Außerdem wurden die Deutschen Tischtennismeisterschaften im Behindertensport mit atemberaubenden Spielen ausgerichtet.

Heute zählen die Herrenmannschaften des TVK 136 Spieler und Ehemalige. Ab 1973 gab es auch eine Zeit lang eine Damenmannschaft (neben Birgit Lehr spielten dort Birgit Schulte, Ingeborg Stark, Thea Rappold und Martina Vogel) mit dem Betreuer Hartmut Liesendahl.

Die wieder erstarkte Tischtennis-Jugendmannschaft nimmt mittlerweile wieder an Meisterschaftsspielen teil. Trainiert wird immer mittwochs, durchschnittlich kommen 15 Kinder- und Jugendliche zum Training. Die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen findet am Freitag, 24. August, um 19.30 Uhr am Sportplatz in Ohl statt.

Rundschau abonnieren