Junge Leute bringen „Steine zum Sprechen“

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BONN. Er ist noch jung, aber in einem Punkt ein alter Hase: Zum sechsten Mal ist der belgische Student Albrecht Laureyns zu einem großen europäischen Gotteshaus gereist, um dort Führungen in seiner Muttersprache anzubieten. Diesmal in Bonn - zusammen mit vier anderen Studenten unterschiedlicher Nationalität, die sich beim ARC beworben hatten. ARC steht für „acceuil - rencontre - communauté“, was übersetzt Empfang, Begegnung und Gemeinschaft bedeutet. Der Verband will die internationalen Kontakte zwischen Menschen verschiedener Nationen und christlicher Konfessionen fördern und hat deshalb das Projekt „Steine zum Sprechen bringen“ ins Leben gerufen.

Dahinter verbirgt sich die Idee, für Teams aus Studenten verschiedener Nationalitäten eine Reise zu Städten mit bedeutenden europäischen Kathedralen zu organisieren. Die Studenten bieten dann dort Führungen in ihrer jeweiligen Muttersprache an. Nun ist die Münsterbasilika zwar keine Kathedrale, denn das sind nur alle Kirchen mit Bischofssitz. Dennoch: „Sie ist ein bedeutendes europäisches Gotteshaus“, versichert Stadtdechant Wilfried Schumacher, der 2001 die Idee hatte, „den ARC deshalb auch nach Bonn einzuladen.“ Die Studenten sind nun schon zum vierten Mal hier. Mit dabei in diesem Jahr ist auch der junge Italiener Domenico Tavarone; er war ebenfalls schon zuvor für den ARC unterwegs. Die Französin Dorothée Morel d Arleux, die Engländerin Rebecca Hodgson und Anja Giesecke aus Deutschland hingegen machen so eine Kirchenführung zum ersten Mal.

„Lange kunsthistorische Führungen veranstalten sie nicht“, sagt Schumacher, der gestern das Team im Kapitelsaal vorstellte. Aber sie seien in der Lage, kurz und knackig viel Wissenswertes zu erläutern: über Architektur, Kunst, Bedeutung und Geschichte Bonns größter Kirche.

Die Münstergemeinde sorgt für die Unterkunft und Verpflegung der Gäste. Nur die Anreise nach Bonn mussten die Studenten aus eigener Tasche zahlen. „Ich bin begeistert, wie gut alles organisiert ist“, sagt Laureyns. Seine deutsche Kollegin Anja Giesecke stimmt zu: „Die Gemeinde betreut uns wirklich hervorragend.“

Eigentlich sollten es sechs Studenten sein, doch die spanische Kollegin ist kurzfristig ausgefallen. Kein Problem: Die Französin Dorothée Morel d Arleux spricht auch Spanisch. „Nur ein bisschen“, sagt sie verschmitzt lächelnd. Aber es sei genug, um auch Spanisch sprechenden Besuchern das Münster zu zeigen.

Dass ihnen die Führungen Spaß machen, sei völlig klar, versichern die Studenten einstimmig. Und natürlich nehmen sie den Aufenthalt in Bonn auch als Gelegenheit wahr, die Stadt kennen zu lernen und gegebenenfalls ihr Deutsch aufzubessern - zwei Tage in der Woche stehen zu ihrer freien Verfügung.

Ihr gefalle es sehr gut in Bonn, sagt die Engländerin Rebecca Hodgson: „Die Menschen hier wirken sehr entspannt. Bonn is beautiful - Bonn ist schön.“

Bis Freitag, 20. August, bieten die Studenten Führungen in folgenden Sprachen an: Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch und Deutsch. Die Führungen sind jeweils am Montag, Dienstag, Freitag und Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr, sonntags von 13.30 Uhr bis 17 Uhr.

 www.arc-europe.org

 www.bonner-muenster.de

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