Abo

Karin Baronin von UllmannVornehm und herzlich

Lesezeit 2 Minuten

KÖLN - Am Abend des Pfingstmontags starb Karin Baronin von Ullmann. Im Alter von 87 Jahren entschlief sie in ihrem Haus in Köln. Die Tochter von Waldemar Freiherr von Oppenheim gehörte zur sechsten Generation der Gründerfamilie des Bankhauses Sal. Oppenheim. Die Witwe des früheren persönlich haftenden Gesellschafters Georg von Ullmann war dem Unternehmen ihrer Familie zeitlebens eng verbunden, insbesondere als Mitglied und seit 1996 als Ehrenvorsitzende des Aktionärsausschusses. Ihr Sohn Georg ist heute der Aufsichtsratsvorsitzende des Privatbankimperiums. Seine Zwillingsschwester Ilona ist mit dem Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Bank, Matthias Graf von Krockow, verheiratet.

Das seit 220 Jahren bestehende Traditionsunternehmen, seit 2007 mit Hauptsitz in Luxemburg, steht unverändert im Familienbesitz. Mit 4300 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von mehr als 41 Milliarden ist es die größte unabhängige Privatbankgruppe in Europa. Gemeinsam mit der 2005 erworbenen BHF-Bank betreut und verwaltet Sal. Oppenheim ein Vermögen von 132 Milliarden Euro.

Weltweit bekannt war Karin von Ullmann, die einen Großteil ihrer Zeit in ihrem Haus in Portugal verbrachte, ganz besonders als Inhaberin des Vollblutgestüts Schlenderhan in Bergheim. Die 1869 von ihrem Urgroßvater Eduard von Oppenheim gegründete, mehrere hundert Hektar große Zuchtstätte für Galopprennpferde hatte sie nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1988 übernommen und mit großer Energie und Kompetenz modernisiert. Pferde unter den berühmten Schlenderhaner Rennfarben Schwarz-Blau-Rot gewannen 89 der alljährlich nur fünf „klassischen Rennen“, darunter allein 17-mal das Deutsche Derby. 38-mal war Schlenderhan erfolgreichster Züchter, 33-mal gewinnreichster Rennstallbesitzer des Jahres. Insgesamt siegten Schlenderhaner Pferde in annähernd 5000 Rennen. 2002 wurde die Gestütschefin Karin Baronin von Ullmann mit der Goldenen Verdienstmedaille des Galopperverbandes, der höchsten Auszeichnung des Turfsports, geehrt. Obwohl sie in der Öffentlichkeit nur mit großer Zurückhaltung auftrat, wurde sie in der Laudatio damals als die „Monarchin des deutschen Vollblutsports“ bezeichnet.

Die Schlenderhaner Tradition führt nun Georg Baron von Ullmann fort. Der früher etliche Jahre lang in London ansässige Investmentexperte ließ seine Pferde bisher unter einer vom Gestüt getrennten Rennfarbe laufen und erzielte Erfolge in den bedeutendsten Rennen der Welt.

Rundschau abonnieren