Kirchen machen die Nacht zum Tag

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BONN. Wenn es Nacht wird in Bonn, dann kehren Dunkelheit und Stille in der Regel auch in die Kirchen ein. Dann krabbelt vielleicht noch eine Kirchenmaus durch den Säulengang, eine Eule geht im Gebälk auf die Jagd. All diesen heimlichen Kirchenbewohnern sei an dieser Stelle gesagt: Am Freitagabend ist es vorbei mit der Ruhe. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) hat unter dem Motto „Nachts sind alle Kirchen auf“ zur ersten Bonner Kirchennacht aufgerufen. 54 christliche Gemeinden im gesamten Stadtgebiet sind dem Aufruf gefolgt. Sie bringen in einem umfangreichen Programm Licht und Literatur, Musik, Kunst und Tanz in die Kirchenschiffe.

Alle Veranstaltungen

sind kostenlos

Klangimprovisationen im Münster, Tanznacht in Trinitatis / Endenich, Indische Nacht in St. Augustinus / Godesberg, Orientalisches Agapemahl in der Kreuzkirche am Kaiserplatz, Weihnachtsbasar in der Metropolitankathedrale / Limperich: Die Gemeinden haben rund um das Thema Advent ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, das sich ausdrücklich nicht nur an Kirchgänger richtet. „Wir wollen die Vielfalt der Kirchen in Bonn zeigen“, sagt der ACK-Vorsitzende in Bonn, Burkhard Müller. „Als ich durch die Stadt fuhr, um die Plakate für die Kirchennacht zu verteilen, war ich selbst überrascht, wie viele Kirchen es in Bonn gibt. Wer kennt schon St. Hildegard im Meisengarten?“, so Müller weiter.

31 katholische, 17 evangelische und sechs andere Kirchen wie die griechisch-orthodoxe Metropolitankirche beteiligen sich mit eigenen Veranstaltungen. Mit einem stadtweiten Glockenläuten soll die erste Bonner Kirchennacht um 19.50 Uhr lautstark eröffnet werden. Dann geht es von 20 bis 24 Uhr in den einzelnen Kirchen weiter. „Ob religiös oder kulturell interessiert, ob auf der Suche nach Feiern und Gemeinschaft oder nach Ruhe und Besinnung. Alle sind herzlich willkommen zur eindrucksvollen Begegnung mit den Kirchen und den Menschen unserer Stadt“, so Müller. Die einzelnen Veranstaltungen sind so konzipiert, dass der Besucher in einer Art „church-hopping“ von Kirche zu Kirche reisen kann, um möglichst viele der allesamt kostenlosen Veranstaltungen erleben zu können. Die Stadtwerke Bonn beteiligen sich mit einem eigenen Kirchennachtsticket, das freie Fahrt von Kirche zu Kirche ermöglicht.

Die Veranstalter sind überzeugt, dass viele Bonner das Angebot nutzen werden, ihre Kirchen in nächtlichem Ambiente zu besuchen. „Gerade in der Adventszeit sind die Menschen offen für so ein Angebot. Wir haben bereits jetzt sehr viel Resonanz auch von kirchenfernen Menschen bekommen“, freut sich Herwig H. Mauschitz, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bonn. 18 000 Programmhefte wurden gedruckt und in den Kirchen, Rathäusern und in den Stadtwerke-Kundencentern ausgelegt - sie sind größtenteils vergriffen.

„Viele der Veranstaltungen sind bereits ökumenisch vorbereitet“, betont Müller und nennt das „Zentrum für Frauen“ unter dem Motto „Advent: Mehr als alles - Frauen brechen auf“ in der Friedenskirche in Kessenich. Auch die Jugendlichen haben ihr eigenes Programm auf die Beine gestellt - die Offene Kirche „church meets music“ in der St. Helenen-Kapelle in der Innenstadt. Das komplette Programm der Kirchennacht ist auch im Internet zu finden.

 www.Bonner

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