Die Reinigung der Gedenkstätte für die Edelweißpiraten am Bahnhof Ehrenfeld soll häufiger erfolgen. Doch zuständig dafür ist offenbar die Bahn.
GraffitibeseitigungGedenkort der Edelweißpiraten in Ehrenfeld wird häufig beschmiert

Einige Graffiti sind übriggeblieben oder schon wieder neu hinzugekommen nach der letzten Reinigung.
Copyright: Hans-Willi Hermans
Wenn man sich am Montag, 10. November, am Mahnmal an der Ecke Bartholomäus-Schink-Straße/Venloer Straße zur alljährlichen Gedenkveranstaltung für die dort im Jahre 1944 ermordeten Edelweißpiraten trifft, wird sich die Gedenkstätte mit den Werken der Street Art-Künstler Goodlack wieder einigermaßen sauber präsentieren. Kunststück, denn ebenfalls einmal pro Jahr, kurz vor dem 10. November, wird das Mahnmal gereinigt, dann werden auch alle „wild“ aufgesprühten Graffiti entfernt.
Einmal im Jahr – das reicht nicht aus, meinte jetzt die SPD-Fraktion in der Ehrenfelder Bezirksvertretung (BV) aber und erinnerte an einen einstimmigen BV-Beschluss aus dem Jahre 2009, in dem es heißt, das Mahnmal der Edelweißpiraten solle „zu einer würdigen Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Ehrenfeld ausgestaltet“ werden. Und weiter: „Die nachhaltige Pflege ist sicherzustellen.“
Street-Art von Goodlack verschönert den Bahnhof Köln-Ehrenfeld
In der Folge habe denn auch eine Aufwertung der Gedenkstätte stattgefunden, etwa durch die Street Art-Kunstwerke. Dennoch: Das Erscheinungsbild des Ortes, der noch zu den Ehrenfelder Bahnbögen gehört, wirke häufig derartig verwahrlost, dass „weder Respekt vor der Würde der Opfer noch mahnende Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus glaubhaft vermittelt werden. Orte der ehrenden Erinnerung sehen anders aus - weltweit“, schreibt die SPD in ihrem Antrag.
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Andreas Schmitz, stellvertretender Leiter des Ehrenfelder Bürgeramts, hatte deshalb beim Ordnungsamt angerufen und berichtete von einem „Gerangel zwischen Bahn und Verwaltung“. Denn die Reinigung des Bodens an der Gedenkstätte falle in die Zuständigkeit der Kommune, die AWB erledigten das viermal in der Woche. Die Wandflächen sauber zu halten aber sei Aufgabe der Deutschen Bahn, da habe man kaum Einflussmöglichkeiten.
Es ist also noch die Frage, ob der auf den SPD-Antrag hin gefasste einstimmige Beschluss, die Verwaltung solle an der Gedenkstätte „bei Bedarf jeweils zeitnah eine Graffitibeseitigung veranlassen“ irgendeine Konsequenz haben wird.
Info-Box
Der vom Kuratorium Edelweißpiraten Ehrenfeld veranstaltete Gedenktag am kommenden Montag, 10. November, beginnt wie in jedem Jahr mit einem Schweigemarsch. Treffpunkt ist um 18 Uhr der Hochbunker in der Körnerstraße 101, wo früher eine Synagoge stand, die in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 geschändet wurde. Bei der anschließenden Gedenkveranstaltung ab 19 Uhr an der Ecke Bartholomäus-Schink-Straße/Venloer Straße wird auch der dort ebenfalls 1944 von der Gestapo ermordeten Zwangsarbeiter gedacht.
