Kölner KulturfestivalDemo für benachteiligte Menschen zog durch Ehrenfeld – Programm bis Mittwoch verlängert

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Drei Menschen mit roten T-Shirts und Blasintrsumenten ziehen durch die Straßen.

Für Musik sorgte das Kunstorchester „Kwaggawerk“.

Highlight beim Sommerblut-Festival: Dutzende Menschen zogen am Sonntag von Ehrenfeld zum Odonien, um sich für benachteiligte Menschen einzusetzen.

Musikalisch und farbenfroh machten die Teilnehmer der „Mad Pride“-Parade auch in diesem Jahr wieder auf sich aufmerksam. Sie fand im Rahmen des Sommerblut-Kulturfestivals statt. Mit dem Demonstrationsmarsch vom Neptunplatz bis zum Odonien an der Hornstraße wollten die Veranstalter von Sommerblut auf alle benachteiligten Menschen aufmerksam machen. „Es geht darum, queere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Geflüchtete und alle marginalisierten Gruppen in den Mittelpunkt zu rücken“, erklärt Festivalleiter Rolf Emmerich von Sommerblut.

Idee zur Parade aus Kanada übernommen

Bereits im zehnten Jahr veranstalte die Organisation die Demo, dieses Jahr das erste Mal seit der Pandemie wieder ohne Einschränkungen. Die Idee stamme ursprünglich aus Kanada, wo sich unter dem Titel „Mad Pride“, zu Deutsch etwa „Stolz, verrückt zu sein“ Menschen mit psychischen Einschränkungen getroffen haben. In Ehrenfeld feierten sie das Leben in seiner gesamten Vielfalt. Egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder im Rollstuhl. Mit dem Schlachtruf „Wir gehen dahin, wo die Angst ist“ verschafften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gehör.

Dutzende Menschen ziehen bei der Parade durch die Straßen.

Auch die Rechte der Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen standen im Mittelpunkt.

Da blieb auch mancher Passant stehen und schaute zu. Andere ließen sich mitreißen und gesellten sich zu der Prozession. So wuchs die ursprüngliche Gruppe von knapp 60 Leuten auf dem zweistündigen Marsch immer weiter an. Musikalisch unterstützt wurden sie von dem Kunstorchester Kwaggawerk, das ordentlich Stimmung machte und mit seinen Klängen zum Tanzen einlud. Höhepunkt der Veranstaltung war schließlich der „Big Bääm“, der große Open Air-Abschluss im Odonien.

„Hier lassen wir es richtig krachen und feiern mit Musik, Kunst und Tanz“, berichtet Emmerich. Moderiert wurde der Abend mit Auftritten von RasgaRasga oder Graf Fidi wieder von Kerstin Pöpper. „Die ganze Sache macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Ich setze mich schon seit Jahren für die Kultur ein und schreibe gerne, da passt der Moderatorenjob einfach für mich“, so Pöpper.

Kölner Sommerblut-Kulturfestival verlängert

Eine Besonderheit gibt es noch: Aufgrund des gleichzeitig stattfindenden Tanzfestivals wurde das Sommerblut-Kulturfestival um drei Tage verlängert. So können Interessierte noch bis Mittwoch, 24. Mai, an verschiedenen Aktionen teilnehmen.

Umweltbewusst wird es am Montag und Dienstag, 22. und 23. Mai. Um 19.20 Uhr startet die letzte „Busreise aus der Zukunft“ in Zusammenarbeit mit Scientists4Future, einem Zusammenschluss von über 300 Wissenschaftlern aus Deutschland. „Hintergrund war der Gedanke, was uns alles nützt, wenn am Ende keine Natur, keine Menschen mehr da sind“, berichtet Emmerich. Die Busreise beginnt am Haus am See und erfolgt über den Tagebau Hambach bis zum Schloss Türnich. Dabei sind die mitfahrenden Touristen aus einer grünen Zukunft, die sich per Audiotranskription über die Vergangenheit informieren.

Zum Abschluss des gesamten Festivals findet am Mittwoch, 24. Mai, in den Galerien am Ebertplatz die Veranstaltung „The Village“ statt. Ab 16 Uhr entführen aktuelle und ehemalige Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie freie Künstlerinnen und Künstler in die verschiedenen Rituale und Tabus zwischen Menschen. „Unser Hauptziel ist es natürlich, den Ebertplatz wiederzubeleben. Dafür wird es die unterschiedlichsten Kunstereignisse, Lesungen, Live-Musik und vieles mehr geben“, so Emmerich. Denn am Ende feiere das Sommerblut-Festival die Menschen, die Natur und das Leben in allen Farben und Formen.

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