Vor zwei Jahren fielen auf der belebten Venloer Straße Schüsse, zwei Menschen wurden verletzt. Obwohl ein Hells Angels-Mitglied im Visier der Ermittler stand, stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein.
Rockerstreit in Köln?Schüsse in Ehrenfeld bleiben ungeklärt – Ermittlung eingestellt

Tatort auf der Venloer Straße
Copyright: Daniel Taab
Es war ein milder Novemberabend vor zwei Jahren auf der Venloer Straße mitten in Ehrenfeld. Dutzende Menschen sitzen noch draußen in den Lokalen und genießen den Abend. Plötzlich fallen auf der belebten Straße Schüsse. Zwei Menschen werden schwer verletzt. Minuten später wird die Verkehrsachse von der Polizei abgesperrt. Ein Mitarbeiter in einem Falafel-Laden beschrieb es so: „Es gab Geschrei. Dann hörte ich einen Schuss und viele Menschen liefen auseinander.“
Rocker-Hintergrund angenommen
Die Ermittler vermuteten Rocker-Kriminalität als Hintergrund. Ein Mitglied (39) der Gruppierung „Hells Angels“ geriet ins Visier der Polizei. Jetzt hat die Kölner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen beendet, und der dramatische Fall bleibt wohl ungeklärt. „Das Verfahren wurde mittlerweile nach umfassender Prüfung der Sach- und Rechtslage mangels hinreichendem Tatverdacht eingestellt, da sich die Verdachtsmomente gegen die beschuldigte Person im Rahmen der Ermittlungen nicht erhärten ließen“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Rundschau. Dem Verdächtigen wurde eine versuchte Tötung vorgeworfen. Der Mann saß für kurze Zeit in Untersuchungshaft und wurde später auf freien Fuß gesetzt. Er hatte zu den Vorwürfen geschwiegen.
Der Tatort lag direkt neben einer beliebten Kaffeerösterei. „Zwei Menschen erlitten Schussverletzungen“, sagte damals ein Polizeisprecher. Vorher habe es eine Schlägerei gegeben. Der 39-Jährige, der durch Schüsse verletzt worden ist, ist Mitglied der Rockergruppierung „Hells Angels MC Honorfield“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Bei dem zweiten Verletzten, einem 27-Jährigen, war kein Rockerbezug bekannt. Wie die Rundschau aus Polizeikreisen erfuhr, verletzte sich der Rocker durch einen Schuss selber. Der 39-Jährige erlitt eine schwere Unterleibsverletzung. Beim Wegstecken der scharfen Schusswaffe in die Hose löste sich ein Schuss. Wie zu erfahren war, soll der Rocker auf seinen Kontrahenten (27) geschossen haben. Dann schoss sich der Schütze selber an.
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Der schwer verletzte Mann kam in eine Kölner Klinik und wurde dort auf einer Intensivstation versorgt. Opfer und Schützen sollen sich kennen. Die Hintergründe der Tat wurden vom Kommissariat für Organisierte Kriminalität durchgeführt. Zu einem abschließendes Ergebnis kamen die Beamten nicht. „Sollten zukünftig neue Erkenntnisse vorliegen, so würden die Ermittlungen wieder aufgenommen werden“, betonte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Aus Polizeikreisen ist zu hören, dass man nicht mehr von einer Aufklärung der Schießerei auf der Venloer Straße ausgeht. „Täter und Opfer reden nicht mit uns“, sagte Polizeipräsident Johannes Hermanns schon im Zusammenhang mit der Organisierten Kriminalität im Kölner Drogenkrieg.
