SchulplatzvergabeKinder haben wieder eine Erstwahl

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Schulplatzvergabe Demo (Archiv)

Die Proteste wegen der Platz­ver­gabe sollen sich nicht wie­der­ho­len (Ar­chiv­bild 2021).

Köln – Nach dem chaotischen Verlauf des Mehrfach-Anmeldeverfahrens Anfang des Jahres soll es künftig wieder die Möglichkeit für Familien geben, (nur) einen Erst- und Zweitwunsch zu nennen. Außerdem sieht die Verwaltung vor, für das Schuljahr 2023/24 zunächst beim vorgezogenen Anmeldeverfahren für die Gesamtschulplätze zu bleiben und es zu beenden, bevor sich wie gehabt die Anmeldungen für die anderen weiterführenden Schulformen Gymnasium, Haupt- und Realschule anschließen.

Anfang des Jahres hatte es wegen der möglichen Mehrfachanmeldungen Änderungen gegeben, die für Chaos mit einer Schulplatz-Lotterie sorgten.

Stadtschulpflegschaft hätte gerne früher von den Vorschlägen erfahren

Die Beibehaltung des vorgezogenen Verfahrens beschloss eine Mehrheit von Grünen, SPD und Linken im Schulausschuss gegen CDU, FDP und Volt, die gleichzeitige Anmeldungen an weiterführenden Schulformen befürworten. Die Stadtschulpflegschaft Köln bezog keine klare Position und hätte gern früher von den Vorschlägen erfahren und „den Elternwillen dazu erfragt“, so Vorsitzende Nathalie Binz.

Im Vorfeld war eine Debatte entbrannt, da die Direktorenkonferenz der Kölner Gymnasien forderte, gleichzeitig die Anmeldungen für alle weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I durchzuführen. Als Gründe werden etwa genannt, dass das Verfahren sonst sehr lange dauere und es regelmäßig zu Mehrklassenbildungen käme.

Gesamtschulen sollen weiterhin vorgezogen werden

Bildungsdezernent Robert Voigtsberger betonte nach langen Debatten: Um das Vergabeverfahren zu verbessern, sei man dabei, das digitale Tool weiterzuentwickeln. Schulsekretariate sollen an Gymnasien personell im Anmeldezeitraum zusätzlich unterstützt werden. Dies solle auch für die Gesamtschulen gelten, griff er einen Vorschlag der Linken auf. „Wir gehen davon aus, dass wir durch die Abschaffung der Mehrfachanmeldungen 2023 zügiger vorankommen.“ Er empfehle auch angesichts zu erwartender hoher Ablehnungszahlen an den Gesamtschulen, zunächst beim vorgezogenen Verfahren zu bleiben. Man wolle den Dialog fortsetzen. Befürwortet wurde mehrheitlich der Verwaltungsvorschlag, wieder einen Erst- und Zweitwunsch nennen zu können.

„Das neue Verfahren bedeutet mehr Planungssicherheit. Weil das Angebot von Schulplätzen nach wie vor knapp ist, können wir so zumindest beim Anmeldeverfahren Druck rausnehmen. Die Gesamtschulplätze zuerst zu vergeben, ist richtig. So vermeiden wir, dass angesichts der noch deutlich zu niedrigen Platzanzahl an Gesamtschulen Eltern aus strategischen Gründen von vorneherein eher Gymnasialplätze wählen. Gesamtschulen stehen in besonderer Weise für gemeinsames Lernen und Chancengleichheit“, so Bärbel Hölzing-Clasen (Grüne).

Gesamtschulplätze fehlen seit Jahren

Oliver Seeck (SPD) plädierte ebenfalls pro vorgezogene Anmeldungen. Er erinnerte an rund 1000 abgelehnte Kinder an Gesamtschulen und zunächst gut 500 Kinder, die im Lauf des Anmelde-Chaos mit Mehrfachanmeldungen nicht ihren gewünschten Gymnasialplatz erhielten. Die CDU gibt gleichzeitigen Anmeldungen den Vorzug, das sei schneller und gerechter, auch die FDP erhoffte sich dies von einem gemeinsamen Verfahren, „wenn alle klar sagen, welche Schulform sie wollen“, so Stefanie Ruffen.

Im ersten vorgezogenen Schritt können Kinder an Gesamtschulen angemeldet werden, wer leer ausgeht, kann sich danach für Gymnasium, Haupt- oder Realschule anmelden.

Auch die Leitungen der Kölner Gesamtschulen favorisieren das Prozedere. Es sei sonst davon auszugehen, dass die Gesamtschul- und Gymnasialplätze nach dem ersten Anmeldezeitraum vergeben sind.

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Wenn Eltern eine Gesamtschule oder Gymnasium als Zweitwunsch nennen, werde dem voraussichtlich nicht entsprochen werden können. Kritik gab es von der GEW für den FDP-Antrag im Landtag für ein gleichzeitiges Verfahren. „Dabei ignoriert die FDP, dass die vorgezogene Anmeldung notwendig ist, da Gesamtschulplätze seit Jahren fehlen.“ Der Eltern- und Schülerwille werde ignoriert.

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