Bilanz zur Kölner Kunstmesse56000 Besucher und Gute Geschäfte auf der Art.Cologne

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Die schöne bunte Welt der Kunst: Blechskulptur von John Chamberlain auf der Art Cologne.

Die schöne bunte Welt der Kunst: Blechskulptur von John Chamberlain auf der Art Cologne.

Köln – Pro Messestunde habe er drei Arbeiten verkauft, hatte Galerist Klaus Benden ausgerechnet, der sich unter anderem von einem "Brushstroke" von Roy Lichtenstein (85 000 Euro) und einer "Big Blonde" von Tom Wesselmann (75 000 Euro) trennte. Dann gelang dem Spezialisten für amerikanische Pop Art am späten Freitagnachmittag der ganz große Coup, als sich für Andy Warhols raren Siebdruck "Mona Lisa", der mit 4,4 Millionen US-Dollar zu den teuersten Werken auf der am Sonntag zu Ende gegangenen Kunstmesse gehörte, ein Käufer fand.

Die Samuelis Baumgarte Galerie, die Ernst Ludwigs Kirchners "Sommernachtstraum" für stolze 7,59 Millionen Euro offerierte, konnte keinen Verkauf melden, ließ aber wissen, dass sie mit einer französischen Privatsammlung und einer Stiftung aus Israel über das Gemälde im Gespräch sei.

Die Kaufbereitschaft in allen Angebotsbereichen und Preissegmenten war groß. Gut möglich, dass "die gute etablierte Kunst als Ersatzwährung angekommen ist", wie der Galerist Hans Maulberger zufrieden feststellte, der etwa ein Nagelbild von Günther Uecker für 280 000 Euro in eine Sammlung vermittelte. Äußerst bedeckt hinsichtlich ihrer Umsätze hielten sich hingegen internationale Großgalerien wie Hauser & Wirth, Karsten Greve und Michael Werner. Thaddeus Ropac gab unter anderem eine monumentale Kohlezeichnung von Robert Longo für 425 000 US-Dollar in eine rheinische Sammlung ab. Es sei "gut gelaufen", war am Stand von David Zwirner zu vernehmen, wo eine Leinwand-Arbeit von Oscar Murillo für 250 000 Euro den Besitzer wechselte. Stark gefragt waren die Werke der Zero-Künstler Heinz Mack und Otto Piene; auffallend war das Interesse an Skulpturen. Hingucker wie Ernst Hermanns 3-teilige Raumarbeit (Galerie Edith Wahlandt, 240 000 Euro), Karl Hartungs "Flügelform" (Galerie Utermann, 180 000 Euro) und Stella Hambergs bronzener Hund (Galerie Eigen + Art, 140 000 Euro) fanden Abnehmer.

Viel Beifall gab es für die neue Aufteilung der Angebotsbereiche auf drei Hallenebenen. "Großzügig, aufgeräumt, freundlich", lobte Christian Löhrl das neue Konzept. "Die Messe hat nochmals einen Schritt nach vorne getan", urteilte Christian Nagel. Leo Koenig von der New Yorker Galerie Koenig & Clinton war zwar mit Heimo Zobernig erfolgreich, vermisste aber den "Flow". "Die Energie baut sich nicht auf" mäkelte der Galerist. Diese Meinung teilten die "New Contemporaries" keineswegs. "Exzellent" sei es für sie gelaufen, frohlockte Larissa Bischoff, die ein Großfoto von Ryan McGinley für 14 000 US-Dollar abgab. "Es ist ganz toll hier oben" verkündete Sabine Schmidt von der Berliner Galerie PSM, die mit einem ganz in weiß gehaltenen Stand Aufmerksamkeit erregte. Über eine "dynamische und energetische Stimmung" freute sich die Amsterdamer Galerie tegenboschvanvreden. "Toll verkauft" hat Messedebütant Philipp Pflug. Einen großen Erfolg verbuchten die Galerien Thomas Rehbein und Stalke im "Collaborations"-Sektor mit dem amerikanischen Künstler William Anthony, für den sich auch Kuratoren und Museumsleute interessierten.

"Das einzigartige Profil der Messe konnten wir mit der neuen Verteilung bestmöglich abbilden", lautete die stolze Bilanz von Messedirektor Daniel Hug.

Rund 56 000 Besucher wurden auf der diesjährigen Art Cologne gezählt.

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