ESC 2019 in Tel AvivBei den Buchmachern ist Holland hoch im Kurs

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Niederlande ESC

Duncan Laurence, niederländischer Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC).

München – Der Countdown für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) läuft: Am Dienstag findet das erste Halbfinale statt, am Donnerstag das zweite. Längst laufen die Proben auf Hochtouren, und nach der jüngsten Gewalteskalation im Gazastreifen und in Israel gewinnt die Vorfreude die Oberhand. Tel Aviv erwartet fröhliche Festtage – dass Deutschland mit seinem Duo S!sters da eine große Rolle spielen kann, ist allerdings zweifelhaft.

Vor den Halbfinals haben die Wettbüros ihre Favoriten für die Nachfolge der israelischen Vorjahressiegerin Netta ausgemacht: Der Niederländer Duncan Laurence steht bei den Wetten ganz weit vorn. Die Buchmacher sehen seine Gewinnchance bei 22 Prozent.

Im Feld dahinter ist viel Bewegung. So schoss mit der heißen Phase der Proben die große ESC-Nation Schweden mal wieder in den engsten Favoritenkreis. John Lundvik steht mit seinem Pophit „Too Late For Love“ mittlerweile auf Platz zwei in den Wettbüros, mit einer 15-Prozent-Siegchance. Auch Frankreichs Bilal Hassani ist als jetzt Dritter im Aufwind, während die vorher höher gehandelten Starter aus Russland, Aserbaidschan und Italien abrutschten.

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Es könnte also im Finale am Samstag womöglich so spannend wie seit langem nicht mehr werden. Ausgenommen davon ist allerdings bisher Deutschland, das 2018 mit Michael Schulte einen hervorragenden vierten Platz holte. Das deutsche Duo S!sters mit seinem Lied „Sister“ ist weder in den Wettbüros noch bei den im Internet ebenfalls verbreiteten Abstimmungen der Fans als Favorit im Gespräch. Die beiden deutschen Sängerinnen Carlotta Truman und Laurita Spinelli scheinen vollkommen unter dem Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit zu fliegen. Sie verharren bei den Buchmachern auf einem abgeschlagenen 27. Platz der derzeit noch 41 Teilnehmer.

Madonna singt im Finale

Ob Deutschland zur Tristesse der Jahre vor dem Erfolg Schultes zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, wie der Auftritt von Weltstar Madonna in Tel Aviv aufgenommen wird. Die US-Sängerin soll in der Finalshow zwei Lieder vortragen. Wie in den vergangenen Jahren wird am Samstag Barbara Schöneberger von der Hamburger Reeperbahn die deutschen Punkte bekannt geben. Für Schöneberger ist es das fünfte Mal – laut Norddeutschem Rundfunk ist sie damit inzwischen Rekordhalterin.

An diesem Dienstag kämpfen im ersten Halbfinale 17 Länder um zehn Startplätze, am Donnerstag im zweiten Halbfinale 18 Länder um die dann noch verbliebenen letzten zehn Startplätze für das mit 26 Teilnehmern stattfindende Finale. Am Donnerstag darf Deutschland mitstimmen. Frankreich, Großbritannien, Italien, Deutschland und Spanien als größte Geldgeber sowie Israel als Gastgeber sind für das Finale gesetzt. (afp)

Israel versucht, Sicherheitsbedenken zu zerstreuen

Wenige Tage vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv bemüht sich Israel darum, Besuchern mögliche Sicherheitsbedenken zu nehmen. Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, schloss zwar nicht aus, dass militante Palästinenser die Großveranstaltung nutzen könnten, um Verunsicherung zu erzeugen. Er fügte aber hinzu: „Israel wird alles in seiner Macht Stehende tun, um solche Vorfälle zu verhindern und jegliche Beeinträchtigung dieser Veranstaltungen zu minimieren.“ Es würden alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, betonte der Botschafter. Die Vorbereitungen für den ESC würden in einer sehr routinierten Art und Weise getroffen. „Eine Sache, die Israel gelernt hat, ist in Zeiten von Bedrohungen einfach weiterzuleben.“

Vor einer Woche war es zum schlimmsten Gewaltausbruch aus dem Gazastreifen seit fünf Jahren gekommen. Militante Palästinenser hatten rund 700 Raketen auf Israel abgefeuert, Israels Armee griff daraufhin Ziele im Gazastreifen an. Vier Israelis und 25 Palästinenser wurden getötet. Seit Montag halten sich beide Seiten weitgehend an eine Waffenruhe. Der ESC mit Teilnehmern aus 41 Ländern läuft vom 14. bis 18. Mai in der Veranstaltungshalle Expo im Norden Tel Avivs. Zur Sicherung setzt Israel rund 20 000 Polizisten ein. (dpa)

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