So "wahnsinnig aufgeregt", wie er sagt, kann er eigentlich gar nicht sein. Denn als Mitbegründer der deutschlandweit erfolgreichen A-capella-Gruppe Basta hat William Wahl schon 18 Jahre Bühnenerfahrung. Sein Solo-Debüt auf CD ("Wie schön wir waren") hat er 2012 veröffentlicht, seit 2014 tritt er gemeinsam mit Kabarettist Jens Heinrich Claassen als Duo "Männer am Klavier" auf. Wahl ist Sänger, Pianist, Autor, Texter und Arrangeur in Personalunion. Kann bei seinem ersten Solo-Programm "Wahlgesänge" Samstag im Senftöpfchen also gar nichts schief gehen. Und das tut es auch nicht.

Am Flügel besingt der Tenor mystische Orte wie die Stadt Flagranti, in der es Fremdgänger voll erwischt. Oder Timbuktu, wo niemand Straßen aus Gold braucht, weil uns hier Picasso malt und die Baker für uns tanzt: "Wir reisen Jahre, und wir kommen nie an." Weil solche Reisen nur im Kopf stattfinden - und darum die schönsten von allen sind.

Wahl spielt mit Genres, Stilelementen und Tongeschlechtern, er wechselt vom Lied zum Chanson, vom Kammerpop zum Musical-Medley, von Dur zu Moll. Was sich in der Geschichte über "Max und Katharina" textgleich, locker beschwingt oder unsagbar traurig anhört.

Dazwischen erzählt er im ausverkauften Saal von seinem Leben: "Ich war schon ein Sonderling, das muss man schon sagen, viel Klavier gespielt und gelesen, immer drinnen gewesen, während die anderen draußen Ball gespielt und Abenteuer erlebt haben."

Seit 2017 ist er Vater: "Das hat Einiges geändert - das Allermeiste ist sehr schön!". Eltern, die ihre Söhne Korbinian-Flynn nennen und sie zum Baby-Yoga begleiten, nimmt er mit seiner ersten Zugabe "Schicke KiTa" wunderbar ironisch auf die Schippe. Die Coverversion von ABBAs "Chiquitita" ist der Hit eines rundum wunderbaren Abends.

135 Minuten (inkl. Pause). Wieder am 30.10., 20.15 Uhr, Große Neugasse 2-4. Karten-Tel.: 0221/258 10 58.