Abo

"Randale & Hurra Tour"Querbeat über ihre neue Tour: „Wie eine riesige Klassenfahrt“

Lesezeit 3 Minuten
Querbeat (1)

Nostalgischer Probenraum: Die Musiker Jojo Berger (v.l.), Lennart Michaelis und Andy Berger gehen mit Querbeat auf Tour und füllen nicht nur in Köln größere Hallen.

Köln – Der Nightliner, ein Bus mit abgedunkelten Scheiben und Schlafkojen, ist längst reserviert. In der Proben-Garage in der Südstadt stehen die Rollcontainer mit der umfangreichen Bühnenausrüstung bereit. Am Freitag starten die Musiker von Querbeat ihre "Randale & Hurra Tour" mit einem Heimspiel in der "Live Music Hall".

Einladung zum Woodstock der Blasmusik

Voriges Jahr hatte die Band an drei Abenden das Palladium gefüllt, kein Wunder also, dass die Halle in Ehrenfeld längst ausverkauft ist, ein Phänomen, das für viele Auftrittsorte der Band gilt. In den kommenden drei Wochen stehen 17 Konzerte in Deutschland und dem benachbarten Ausland an. "Das ist ein Wagnis. Bei unserer jüngsten Tour haben wir noch in kleineren Hallen gespielt", sagt Jojo Berger, der Sänger mit dem Hut.

Die Tour der Brass Band, zu der nach dem Ausstieg von Trompeterin Wilma Utpadel immer noch 13 Musiker gehören, soll einen ersten Geschmack auf das neue Album geben, dessen Veröffentlichung für Herbst geplant ist. Fünf Lieder seien vollendet, der Rest befinde sich in der Entstehungsphase. Einer der Titel: Randale und Hurra. Was krawallig klingt, sei eine Zustandsbeschreibung ihrer Generation. Nicht mehr jugendlich, aber auch noch nicht wirklich erwachsen fühlen sie sich. "Es ist diese innere Zerrissenheit. Machst du Party oder setzt du dich doch vor den Fernseher", sagt Berger.

Ja, so sind sie, wird wohl jeder feststellen, der die Blasmusiker schon live hat spielen sehen. Diese unbändige Energie und Spielfreude, die sie in ihre Nummern legen, hat etwas Ansteckendes. An einem Konzertabend können sie sich schon mal in einen Rausch spielen. "Das bockt uns", sagt Jojo Berger, das Bühnengefühl sei etwas "Essenzielles". Jeden Abend Vollgas, das ist anstrengend. "Ich habe die Sorge, die Tour könnte eine riesige Klassenfahrt werden", meint Berger. Vor Mitternacht ist da auch selten jemand im Bett.

Mit ihrem Debütalbum "Fettes Q" hat Querbeat musikalische Vielfalt bewiesen, von Techno bis Pop und fetziger Blasmusik. Sie selbst wollen sich stilistisch nicht einordnen, andere sollten es besser auch nicht tun, zu groß ist die Gefahr, danebenzuliegen. "Unsere Musik ist Bauchgefühl", sagt Andy Berger, Jojos Bruder. Auf der Tour wollen sie ihren Fans eine ordentliche Bühnenshow bieten, fünf Stroboskope haben sie angeschafft, sogar eine Handsirene. "Wir wollen einen raushauen", sagt Jojo Berger. Im Grunde ist das Titellied ihres aktuellen Albums programmatisch für die Band, an einer Stelle heißt es: Sei mal ein bisschen übertrieben.

Die Band ist nun auch international gefragt, erstmals werden die Musiker im Sommer beim Festival "Woodstock der Blasmusik" in Österreich zu hören sein. Einen Tag später steht die Gruppe gemeinsam mit La Brass Banda beim Kunstrasen in Bonn auf der Bühne. Um es in der Querbeat-Sprache zu sagen: Dieses Jahr könnte bocken.

Rundschau abonnieren