Zum 80. GeburtstagGeschichten aus Heinos Leben in Schlagworten

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Der Musiker Heino (bürgerlich Heinz Georg Kramm)

Das aktuelle Album heißt „… und Tschüss“. Weil es das letzte Album gewesen sein soll. Und sein 80. Geburtstag soll zugleich sein Karriereende einläuten – nach einer „Tschüss“-Tour 2019 soll Schluss sein. Zum 80. von Heino, dem gebürtigen Düsseldorfer, der in Bad Münstereifel wohnt, gibt es Heino-Geschichten – nach Schlagworten sortiert.

Der Erfolg

Er ist – was ein einzelnes Lied angeht – noch immer blau wie der Enzian. Dieser Song ist Heinos erfolgreichster geblieben, 1972 (da war Heino 34). Kostprobe? „Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht, / und das Schweizer Madel auf die Alm 'naufgeht“. Das sind die Zeilen fünf und sechs des Songtextes – so weit kommen gewöhnlich nur Fans. Insgesamt verkaufte Heino 50 Millionen Tonträger. Der zweite große Erfolg ist deutlich jünger als der Enzian-Coup: Mit dem Album „Mit freundlichen Grüßen“ stürmte Heino 2013 auf Platz eins der deutschen Charts. Erstmals in seiner Karriere. Das Album enthält zwölf Coverversionen von Hits anderer Künstler. Heißt: keine Heino-Lieder, sondern Heino-Art gesungene Lieder anderer. Auch „Liebes Lied“ von Jan Delay und seiner Crew Absolute Beginner wird auf dem Album von Heino interpretiert.

Die Kritik

Mehrmals wurde Heino der Flirt mit nationalistischem Gedankengut unterstellt. Für Jan Delay, 2014 in einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Die Presse“ zu seiner, naja, Mitwirkung auf Heinos Erfolgsalbum angesprochen, wurde die Heino-Kritik teuer: 20 000 Euro musste der Rapper zahlen, nachdem er Heino als Nazi bezeichnet hatte. Wortlaut Jan Delay: „Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi.“ Vier Jahre später sorgt Heino selbst für Kritik: Er schenkt der frisch gekürten NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) sein aus dem Jahr 1981 stammendes Album „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“. Darauf auch das Lied „Wenn alle untreu werden“, das von 1814 ist und auch im Liedbuch von Hitlers SS stand – ebenso wie „Märkische Heide“. Dass letzteres Lied 1994 von der brandenburgischen SPD als Landeshymne vorgeschlagen wurde, wie die Zeitung „Die Zeit“ ein paar Tage später recherchierte, nimmt aus der „Heino-Hitler-Heimat“-Debatte wieder etwas Fahrt heraus.

Die Liebe

Hannelore heißt sie. Jedenfalls die ganz große und mit allerhöchster Sicherheit auch letzte Liebe des 80-jährigen Geburtstagskindes. Die heute 76-Jährige ist Tochter eines Postbeamten und hat früher selbst gesungen – Titel wie „Fällt das gelbe Laub im Oktober“ zeigen die musikalische Wesensverwandtschaft von H zu H. Nachdem sie durch die Ehe mit Alfred Prinz von Auersperg selbst Prinzessin wurde, ließ sie sich 1979 scheiden und heiratete im selben Jahr Heino. Es ist seine dritte Ehe. Aus der ersten, mit Henriette Heppner (Hochzeit 1959, Scheidung 1962), stammt Sohn Uwe (heute 58), die zweite Ehefrau wurde Lilo (Hochzeit 1975, Scheidung 1978) – und dann gab es noch die Jugendliebe von 1958, Karin. O-Ton Heino: „Sie war eine Vollgranate!“ Ergebnis: Tochter Petra, die Heino allerdings erst 1976 kennenlernte.

Der Tod

Er schlug ein paarmal in Heinos Nähe zu. 2003 nahm sich die psychisch kranke Tochter Petra das Leben. 2004 erlitt seine jetzige Frau Hannelore zwei Herzinfarkte hintereinander – die Ärzte konnten sie aber retten. 2010 starb seine Ex-Frau Lilo an Krebs. Im August 2018 begingen sein langjähriger Freund Dieter Wolf und dessen Ehefrau Selbstmord. Wolf war mit Heino in den 1960er Jahren Mitglied der Gruppe OK-Singers gewesen, in der Heino erstmals sang – noch ohne Brille.

Der Stil

Die Sonnenbrille ist das, was einem – nach Heinos Stil gefragt – einfällt. Trüge er sie nicht, hätte er sein Gegenüber jahrelang mit hervorquellenden Augen betrachtet – was einer Bühnenkarriere vermutlich abträglich gewesen wäre. 1971 quoll sein linkes Auge hervor, später auch das rechte. Laut „Schlagerplanet.com“ wurde ihm 1994 Fett hinter den Augen abgesaugt. Die Sonnenbrille blieb. Dank Sondergenehmigung trägt Heino sie auch auf Pass- und Führerscheinbild. Kunst statt Natur ist mittlerweile die Haarpracht: Heino trägt Toupet.

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Erfindet sich immer wieder neu: Heino hier mit einem rockigen Outfit

Die Sprüche

„Mein letzter Wille? Tod mit Brille.“ Das ist ein bekannter Heino-Spruch. Der ewig Blonde hat reihenweise Sprüche geklopft – warum? „Ich komme aus dem Rheinland“, sagte er einmal, „und wir Rheinländer sind lustig.“ Rheinländer können aber auch anders. Das bewies Heino, als er 2015 von Dieter Bohlen in die Jury der RTL-TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“ berufen wurde. Da beurteilte er etwa eine Kandidatin so: „Ich finde ihre Erscheinung positiv. Aber wenn sie singt, macht sie sich Feinde.“ Einem anderen Kandidaten beschied er: „Es gibt nur zwölf Töne, aber jeden Ton hast du mit Füßen getreten.“ Er selbst gibt sich gegen Kritik immun: „Viele lieben mich, viele nicht. Aber jeder kennt mich. Das ist das Schöne.“

Das Geld

Kann man mit Liedzeilen wie „Ja ja, die Katja, die hat ja“ Geld verdienen? Dreimal ja! Die Internetseite „Promivermögen.de“ schätzt Heinos Vermögen auf etwa 20 Millionen Euro. Einen Teil des Geldes hat er in Immobilien gesteckt: eine Villa in Bad Münstereifel, eine im Skiort Kitzbühel und eine in Florida. Wer erbt, hat der Sänger im November dieses Jahres verkündet: Sein Sohn Uwe, erklärte er im Magazin „Bunte“, bekomme „seinen Pflichtteil“, ansonsten „erben nur Personen, die uns im Alter betreuen und pflegen.“

Die Zukunft

Aus der Luxusvilla in Bad Münstereifel sind Heino und Hannelore 2008 nach 30 Jahren ausgezogen. Sie bewohnen jetzt die zweite Etage (300 Quadratmeter) des ehemaligen Kurhauses von Bad Münstereifel – genau über dem dortigen „Heino-Café“. Im Haus wohnt auch Heinos Ärztin. Heinos Zukunft ist also seniorengerecht.

Und kalorienarm – wenn es nach Hannelore geht: Die verkündete im Oktober in der „Bild“-Zeitung, Heino habe 15 Kilo zugenommen, und sie werde ihn auf Diät setzen. Heißt: vorerst keine Haselnusstorte mehr – und das nur ein Stockwerk von der Haselnusstorte entfernt: Die Torte, die Heino vor der Schlagerkarriere in einer Bäckerlehre als Gesellenstück gebacken hatte, steht im „Heino-Cafe“ auf der Karte. Ebenso das „Kännchen heiße Schokolade“. Ungeachtet moderner Drink-to-go-Zeiten wird somit konsequent die Zeit angehalten – eine Methode mit Zukunft? Zumindest so lange, wie es Heinos Welt noch gibt.

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