Für die ganze FamilieTolle neue Brettspiele für lange Spieleabende

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An langen Winterabenden kommen auch mal Spiele auf den Tisch, für die man sich mehr Zeit nehmen muss.

An langen Winterabenden kommen auch mal Spiele auf den Tisch, für die man sich mehr Zeit nehmen muss.

Winterzeit ist Spielezeit? Ja! Die Tage sind kurz, dafür sind die Abende umso länger. Aus grauer Vorzeit haben wir den Drang übernommen, gegen Dunkelheit und Kälte zusammenzurücken. Und wo Menschen zusammenkommen, da wird auch gespielt. Im Sommer sind mehr die einfachen, schnellen Titel angesagt. Im Winter hingegen hat man Zeit und weniger Ablenkung. Jetzt kommen auch mal Spiele auf den Tisch, für die man sich etwas mehr Zeit nehmen muss. Wir haben sechs interessante neue Spiele ausgesucht, die perfekt zu einem winterlichen Spieleabend passen. Sie fordern heraus und haben etwas komplexere Regeln. Dennoch sind sie gut zu verstehen und auch nicht kompliziert.

Majesty

Unser Königreich soll eine blühende Landschaft werden. Eine Reihe Karten zeigt die Bereiche des Reichs. Es gibt Mühle, Brauerei, Taverne, eine Heilerin, Wachen, Soldaten und den Adel. Weitere Karten zeigen die zukünftigen Bewohner. Einige kommen kostenlos, andere wollen teuer angeworben werden. Jeder neue Bewohner aktiviert einen Bereich. Aktiviert der Wirt die Taverne, gibt es nicht nur deren Einkommen, auch die Brauer kassieren ihren Anteil. Ärgerlich sind die gegnerischen Soldaten. Hat man nicht genug Wachen, scheiden eigene Bewohner aus. Da hilft nur die Heilerin.

Neuankömmlinge werden so ausgewählt, dass sie maximalen Ertrag bringen. Jede Partie ist anders, denn die Zusammenstellung der Bewohner wechselt. Für Fortgeschrittene gibt es eine verschärfte Variante. „Majesty“ ist ein einfaches, aber spannendes und schön ausgestattetes Spiel. Die Mischung aus Taktik, Strategie und Glück ist gelungen.

Majesty von Marc André, 2 – 4 Personen ab 7 Jahren, ca. 30 Min., Hans im Glück Verlag, ca. 33 Euro

www.hans-im-glueck.de

Voodoo Prince

„Voodoo Prince“ ist ein Kartenstichspiel mit einer verrückten Idee. Es gibt Karten der Werte von Null bis 15 in fünf Farben. Die Trumpffarbe wird zufällig bestimmt. Eine ausgespielte Farbe muss bedient werden. Die höchste Zahl oder Trumpf gewinnt den Stich. Raffiniert: Sind die Null und die 15 im Stich, gewinnt die Null. Normalerweise will man die meisten Stiche bekommen. Das ist hier anders. Wer zuerst drei Stiche macht, ist raus. Er bekommt so viele Punkte, wie alle anderen Spieler im Moment zusammen Stiche besitzen. Das Spiel geht weiter, bis wieder einer drei Stiche hat.

Auch er bekommt die aktuelle Anzahl an Stichen aller Gegner gutgeschrieben. So gilt es, wenig Stiche zu machen, um lange im Spiel zu bleiben. Verheerend wirken Sonderkarten, die aus einem Stich zwei machen. Gegen Ende kommt Panik auf. Wer nämlich als letzter ausscheidet, bekommt nur ein oder zwei Punkte. So entsteht die Spannung, bis sich nur noch zwei Spieler gegenüberstehen.

Voodoo Prince von Reiner Knizia, 2 – 5 Personen ab 8 Jahren, ca. 25 Min., Schmidt Spiele, ca. 8 Euro

www.schmidtspiele.de

Reworld

Die Spieler bereiten einen Planeten auf die Besiedelung vor. Sie errichten Städte, Farmen und ein Sicherheitssystem. Wer die Ansprüche der Siedler am besten erfüllt, gewinnt. Zunächst belädt man seinen Frachter mit Modulen von Bautrupps, Satelliten und Shuttles. Wann welches Modul angeboten wird, kommt zufällig. Jedes Modul wird in einem ganz bestimmten Frachtraum verstaut. Nach dem Beladen wechselt die Szene zum Planeten.

Wichtig wird jetzt, wie die Module in den Frachträumen verstaut wurden. Satelliten bringen die meisten Punkte, wenn sie spät im Spiel starten. Zu dumm, wenn sie vorne stehen und Bautrupps oder Transportshuttles blockieren. Nur die richtige Mischung aus Städten, Farmen, Satelliten und Shuttles punktet. Eine direkte Konfrontation gibt es nur beim Erwerb der Module.

Reworld von W. Kramer und M. Kiesling, 2 – 4 Personen ab 12, ca. 90+ Min., Pegasus Spiele, ca. 40 Euro

www.pegasus.de

Rajas of the Ganges

Als Herrscher im aufstrebenden Mogulreich Indiens führen wir unser Land zu großem Wohlstand und unübertroffener Pracht. Unsere Arbeiter setzen wir an verschiedenen Stellen ein. Im Steinbruch wird der Ausbau der Gebäude vorangetrieben. Auf dem Markt verkaufen wir unsere Waren. Auf dem Fluss erreicht unser Schiff Felder, die wertvolle Vorteile bieten. Und im Palast des Großmoguls bekommen wir Sonderaktionen, Geld, zusätzliche Würfel und Ruhmespunkte. Geld und Ruhm werden auf gegenläufigen Skalen dargestellt. Es gewinnt, bei wem sich Geld und Ruhm treffen.

Das verlangt nach einer langfristigen Strategie, bei der die Aktionen genau aufeinander abgestimmt sind. Das Spiel bietet dazu eine Vielzahl sich gegenseitig beeinflussender Aktionen. Bezahlt werden die Aktionen mit Würfelergebnissen. Dieses Quäntchen Glück macht das Spiel nicht völlig berechenbar und verhindert zu langes Grübeln. Das tolle Spiel ist mit seiner opulenten Ausstattung und schönen Grafik ein echter Hingucker. Für Fortgeschrittene ist eine komplexere Variante enthalten.

Rajas of the Ganges von I. und M. Brand, 2 – 4 Personen ab 12 J., ca. 90+ Min., Huch Verlag, ca. 45 Euro

www.hutter-trade.com

Chickwood Forest

Die Geschichte von Robin Hood wird neu erzählt und die Helden sind – Hühner! Es liegen Karten mit Burgen aus, an die die Spieler ihre Handkarten anlegen. Diese zeigen Schätze oder Wohltäter, aber auch fiese Schergen. Jeder nimmt sich dann eine Burg mit den daran angelegten Karten. Die genommene Burg bringt nicht nur Schätze und Schergen. Sie bestimmt auch, wer der nächste Startspieler ist. Man verzichtet gerne auf Schätze, wenn man dafür als Erster zugreifen darf. Nicht alle Schätze sind gut, denn einige Kartenkombinationen bringen Miese. Schergen bringen immer Minus.

Interessant sind die Wohltäter, denn mit ihnen gewinnt man die Herzen der Dörfler. Wer dort besonders beliebt ist, kassiert viele Pluspunkte. Die Karten legt man so an die Burgen, dass die Gegner schlechte Karten bekommen. Das Spiel überzeugt mit vielen frischen Ideen, einer sehr lustigen Grafik und viel Spaß.

Chickwood Forest von Matt Loomis, 2 – 5 Personen ab 12 Jahren, ca. 45 Min., Zoch Verlag, ca. 18 Euro

www.zoch-verlag.com

Feuville

Wir erweitern die Feuerstadt Feuville. Jeder baut für sich an einem Viertel. Das Material dazu findet sich auf dem Plan. Der ist in sechs Reihen unterteilt. Man wirft zwei Würfel und darf auf den passenden Reihen aktiv werden. Dort nimmt man ein Bauteil oder lässt sich von einer Person unterstützen. Oder man nimmt einen „Erlass des König“ und wertet sein Stadtviertel. Siegpunkte gibt es für vollständige Gebäude oder Symbole auf den Bauteilen. Das können Fahnen, Verzierungen oder Wachen sein.

Doch wehe, es wird ein Pasch gewürfelt. Dann erscheint ein Drache und speit Feuer. Bei allen Spieler gehen diejenigen Bauabschnitte in Flammen auf, sie muss man mühsam wieder reparieren. Die kluge Nutzung der Bauteile und Personen sowie etwas Feenzauber entscheiden das Spiel. Ein schönes Familienspiel.

Feuville von Udo Peise, 2 – 4 Personen ab 10 Jahren, ca. 60 Min., Huch Verlag, ca. 33 Euro

www.hutter-trade.com

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