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InterviewDer Kölner Paul Thompson ist Deutscher Cocktailmeister

Lesezeit 4 Minuten
Paul Thompson (28 ): Seine Mutter ist Amerikanerin, sein Vater Engländer, aufgewachsen ist er in Bayern.

Paul Thompson (28 ): Seine Mutter ist Amerikanerin, sein Vater Engländer, aufgewachsen ist er in Bayern.

Köln – Seit mittlerweile drei Jahren arbeitet Paul Thompson als Barkeeper in der ONA MOR Bar an der Roonstraße in Köln. Über seine Wettbewerbe, die Reaktionen, seine Cocktails und das richtige Shaken sprach mit ihm Angela Horstmann.

Paul, Sie dürfen sich seit ein paar Wochen Deutscher Cocktailmeister nennen. Wie fühlt es sich mit so einem Titel an?

Das ist schon irre. Ich habe ja schon vorher bei anderen kleineren Wettbewerben gewonnen. Da gab es dann meist einen Facebook-Post und das war's. Aber die Deutsche Cocktailmeisterschaft ist schon eine ganz andere Nummer. Das Interesse der Medien ist groß und es gibt immer wieder Gäste, die hier zu uns in die ONA MOR-Bar kommen, weil sie davon gehört haben, dass ich die Meisterschaft gewonnen habe.

Was muss man denn alles tun, um den Meistertitel der Deutschen Barkeeper-Union zu bekommen?

Man muss natürlich einen eigenen Drink kreieren und den auf der Bühne präsentieren. Daneben aber gibt es eine ganze Reihe weiterer Prüfungen, etwa zum Produktwissen oder zu den Qualitäten, die ein Gastgeber haben muss – zum Beispiel Sozialkompetenz oder auch Pünktlichkeit. Man wird letztlich als Allround-Talent ausgezeichnet und nicht nur als jemand, der sich einen ausgefallenen Drink hat einfallen lassen.

War es schon immer Ihr sehnlichster Wunsch, einmal Barkeeper zu werden und Cocktails zu mixen?

Nein, ich habe eigentlich eine Hotelfach-Ausbildung im Hilton in Köln gemacht. Während dieser Zeit habe ich in halbes Jahr an der Bar gearbeitet. Das hat mir super viel Spaß gemacht. Da hatte man immer mit den Gästen direkten Kontakt. Außerdem fand ich es toll, dass man das, was man selbst hergestellt hatte, auch dem Gast servieren konnte. Man ist dann Koch und Kellner gleichzeitig.

Cocktailseminar und Gin-Tasting

Cocktailseminare mit Paul Thompson

So., 7. Januar, 17 bis 20 Uhr

So., 4. Februar, 17 bis -12 Uhr

Belle Booze Cocktail Boutique, Roonstr. 61, 50674 Köln

Mixen Sie mit dem Cocktailmeister Paul Thompson vier klassische Cocktails und den Champion-Cocktail „Don’t call it Buttermilk“

Tickets: 69/67 Euro

Gin-Tasting

Sonntag, 18. Februar, 17-20 Uhr

Belle Booze Cocktail Boutique,

Roonstr. 61, 50674 Köln

Lassen Sie Auge, Nase und Mund intensiv schulen und erschmecken Sie die Besonderheiten von sieben ausgewählten Gin-Sorten, die mit unterschiedlichem Tonic Water verkostet werden.

Tickets: 69/67 Euro

Tickets gibt es unter:☎ 0221/ 2801 oder 0221/ 280344 (Abocard-Hotline)

www.koelnticket.de

www.abocard.de/tickets

Und was fasziniert Sie so sehr, einen Cocktail zusammenzumixen?

Ich finde es super spannend zu experimentieren und neue, überraschende Geschmackserlebnisse zu kreieren. Anfangs habe ich versucht, die Rezepte aus Büchern nachzumachen. Irgendwann aber fängt man an zu variieren und überlegt: Was passiert wohl, wenn man mal ein abgefahrene Zutat in den Drink tut und welche neuen Aromen entstehen dadurch. Heute will ich bei meinen Drinks die Zutaten so verwenden, dass 1 und 1 eben nicht 2 ergibt, sondern vielleicht mal 5 und dass es für den Gast beim Trinken einen geschmacklichen Überraschungsmoment gibt. Ich glaube, ein guter Barkeeper braucht neben einer gewissen Experimentierfreude vor allem Neugierde und die Lust auf etwas Neues.

Wie wichtig ist für den Cocktail das Shaken?

Das ist schon sehr wichtig, damit sich die Zutaten auch gut vermischen. Am besten man beherrscht dafür die sogenannte 3-Punkt-Technik – sprich man shakt nicht nur in eine Richtung, sondern in zwei und verbindet das am besten noch mit einer Drehbewegung, damit das Eis im Shaker routieren kann. Man kann das ganz gut an einem Weckglas sehen, in dem Reis und Kaffee ist. Wenn man nur in eine Richtung shakt, vermischen sich beide nicht so gut. Die Technik muss man einfach üben.

Ihr Meister-Drink heißt „Don’t call it Buttermilk“ – wie sind Sie denn auf diesen ungewöhnlichen Namen gekommen?

(lacht) Ja, ich hatte lange gar keinen Namen. Erst im Finale haben mein Coach und ich uns auf diesen Namen geeinigt. Obwohl gar keine Buttermilch im Drink ist, schmeckt er ein wenig danach. Aber der Buttermilch-Geschmack ist eben das ganz Besonderes, genau der Überraschungseffekt, den man sich als Barkeeper wünscht.

Verraten Sie uns ausnahmsweise, welche einzelnen Zutaten diesen überraschenden Geschmack ausmachen?

Ich verrate nur so viel: In den Cocktail gehört eine Portion Gin, die mit Zitronensaft und Zuckersirup ausbalanciert wird, dazu kommt Ananassaft. Pürierte Aprikosenkonfitüre gibt dem Drink seine Konsistenz. Zum Schluss kommt noch ein kleiner Schuss Tomatenessig hinzu für die ganz besondere Note.

Wenn Sie denn mal an einem Abend nicht hinter dem Tresen stehen müssen und selber Zeit haben, auszugehen: Worauf fällt Ihre Wahl? Trinken Sie ein lieber ein frisch gezapftes Kölsch oder bestellen Sie einen Cocktail?

Früher bin ich tatsächlich auch in meiner Freizeit oft in einer der Kölner Bars gegangen und habe dort die verschiedenen Cocktail-Klassiker ausprobiert. An einem entspannten Abend trinke ich heute aber lieber Bier .

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