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Tipps zum WochenendeGoldene Kartoffeln und riesige Kürbisse in der Region

Lesezeit 6 Minuten
Kuerbis_im_Sonnenlicht

Der Kürbis ist das größte Gemüse, das auf unseren Äckern wächst.

Botaniker sagen Panzerbeere dazu. Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt, viel älter als Mais oder Bohnen. Schon der Entdecker Christoph Kolumbus stieß auf den Kürbis als wichtigste Nahrungspflanze der Indios und Azteken auf dem amerikanischen Kontinent. Aus Kürbissen lassen sich wunderbare Gerichte zaubern, aber nicht nur das – man kann sie auch einfach nur bestaunen oder lustige Figuren daraus schnitzen.

Die Ernte läuft jetzt auf Hochtouren, und auch wenn der heiße, trockene Sommer nicht ganz so optimal für die Gewächse war, sind Kürbisse an sich eine kapitale Angelegenheit: Sie sind das größte Gemüse, das auf unseren Äckern wächst, mit 90 Prozent Wassergehalt. Aber natürlich sind sie nicht ganz so groß geworden wie im vorigen Jahr. Auch nicht unter der Folie, die kundige Landwirte ihren Kürbisäckern zuletzt noch übergestülpt haben, um das letzte Bisschen Feuchtigkeit bestmöglich in der Erde zu halten. Tatsächlich sind Kürbisse, die so robust aussehen wie kaum eine andere Frucht der Erde, recht empfindlich: Sie bekommen sogar Sonnenbrand und müssen vorsichtig geerntet werden, damit keine Druckstellen entstehen.

Kürbisse sind beliebt, denn man kann kreativ mit ihnen kochen und sie haben viele Vitamine und wenig Kalorien. Um sie in der Küche zu verarbeiten, gibt es leckere Rezepte – von der klassischen Suppe bis hin zu Chips oder Pasta. Was im Kochtopf landet, sind Speisekürbisse wie diese: Hokkaido muss nicht geschält werden – beinahe ein Fast Food aus der Gemüsetheke. Sweet Dumpling kann man sogar roh essen, am besten in den Salat raspeln. Rondini, der runde Nizzakürbis, kann im Ganzen in Butter geschmort und ausgelöffelt oder gefüllt werden. Also aufs Backblech damit: Würze hinein und fertig ist die originelle Herbstbeilage.

Was Kürbis, Kartoffel, Nuss und anderes Supergemüse sonst noch können und welche spannenden Events im Rheinland mit ihrer Erntezeit verbunden sind, das lesen Sie unseren Tipps fürs Wochenende. Viel Spaß und guten Appetit!

König Kürbis in allen Facetten

Bei einem der größten Kürbisbauern in der Region Aachen, dem Krewelshof in Mechernich, liegen Kürbis und Kunst ganz nah beieinander. Auf 15 Hektar baut Theo Bieger ganz verschiedene Kürbisse an. Bis zu 40 Sorten werden in diesen Wochen Stück für Stück in Handarbeit geerntet. Das Farbspektrum wird von Jahr zu Jahr breiter, und weil der Kürbis eine international verbreitete Frucht ist, finden sich auch immer neue Sorten zum Anbau. Zwar gibt es inzwischen sogar relativ dezente Exemplare in Farbnuancen von Weiß und Grau, doch die Kürbis-Ausstellung auf dem Hofgelände orientiert sich klassisch an den bunten Herbst-Hinguckern: Dort leuchtet es Gelb, Ocker und Orange.

In diesem Jahr ist das Motto mit „Kürbis royal“ majestätisch gewählt wie die Kürbisfrucht selbst: Vom King of Rock ’n’ Roll über den König der Tiere bis zur Queen ist alles dabei. Und es ist eine Schau der Superlative. Insgesamt sind für die Besucherausstellung gut 100 000 Kürbisse verbaut worden. Mehr als drei Wochen dauerte der Aufbau im Freien. Alles, was die kreativen Figurenbauer vom Krewelshof dafür brauchen, sind gute Ideen für Figuren, robuste Kabelbinder und jede Menge Zierkürbisse. Bis Halloween werden die Kürbisse nun zur Schau gestellt, täglich von 11 bis 18 Uhr. Tafeln erläutern Wissenswertes über den Kürbisanbau. Und in der Hofküche werden Suppe, Röstis und knusprige Pommes nach hauseigenen Rezepten serviert.

Tipp: Der Schwester-Hof in Lohmar richtet an diesem Sonntag um 13 Uhr die Kürbis-Wiegemeisterschaften aus: Auf die Waage kommen die größten Kürbis-Giganten aus Nordrhein-Westfalen. Ab 11 Uhr sind zuvor bereits die Saisongemüsesorten wie Tomate, Zucchini, Kohlrabi, Kohl, Gurke, Rübe, Zwiebel und auch Sonnenblumen und Pfefferminze an der Reihe.

Krewelshof, Enzener Straße,  53894 Mechernich-Obergartzem, V 0 22 56 / 9577676An der Burg Sülz 1,  53797 Lohmar, V 0 22 05 / 89 77 06

www.krewelshof.de

Kartoffeln auf bergische Art

Linda, Laura, Cilena und Gala, so heißen einige bekannte Damen aus der Kartoffelwelt. Die Vielfalt aus dem Kartoffelacker ist riesig: Ihre Farben changieren von blau-violett bis hin zu nahezu weiß. Die Form von rund bis spitz zulaufend, von groß bis klein. Und auch im Geschmack unterscheiden sich die verschiedenen Sorten. Außerdem gibt es festkochend, vorwiegend festkochend, mehlig...

Neben Brot und anderen Mehlspeisen gehören Kartoffeln zu unseren Grundnahrungsmitteln. Kaum vorstellbar, dass die gesunden Knollen in Europa bis zur Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert völlig unbekannt waren. Denn die Heimat der Kartoffel liegt weit entfernt in den Anden Südamerikas.

Heute sind sie Teil unserer Heimat und bei den Nümbrechter Kartoffeltagen gehen wir auf eine kulinarische Reise durch Rezeptbücher mit Kartoffeln. Ob als Reibekuchen, Rösti, Ofenkartoffel oder als Döppekuchen – die Menschen im Bergischen Land präsentieren ihren Besuchern den ganzen September lang Leckeres und Kreatives rund um die beliebte Knolle aus der Erde. Dazu gibt es zum Beispiel im Heilklimatischen Kurort Nümbrecht auch Ausstellungen, Konzerte und Kabarett. Die lokalen Restaurants haben ihre Speisekarten in diesen Tagen ganz auf Kartoffeln abgestimmt und servieren, was die Knolle hergibt.

Tipp: Jeden Samstag im September um 11 Uhr startet ein Gästeführer vom Säulenbrunnen im Kurpark von Nümbrecht aus zu einer unterhaltsam-kulinarischen Entdeckungsreise durch Nümbrecht – Motto: „Sehen, hören, schmecken“. Die Teilnahme an der Führung kostet 19 Euro. Ein Höhepunkt der Kartoffeltage ist das Erpelsfest an diesem Sonntag, 11 bis 18 Uhr.

Tourist-Information, Hauptstraße 16, 51588 Nümbrecht V0 22 93 / 302 302

www.dasbergische.de

Harte Nüsse knacken

Mariä Geburt sind de nüete guet und trecket de Schwalben furt“, weiß der Bauernkalender. Auf Hochdeutsch: Maria Geburt sind die Nüsse gut und die Schwalben ziehen fort. Am 8. September wird das Wiegenfest der Gottesmutter Maria gefeiert.Dann sind in der Regel an den Haselsträuchern die Nüsse ausgereift. Sie liefern Winterfutter für viele Tiere des Waldes. Die tragen auch zur Verbreitung dieser Strauchart bei, da sie viele Nahrungsdepots nicht wiederfinden.

Die Haselnussernte fiel gering aus infolge der Sommerdürre, viele taube Nüsse, die innen hohl sind, waren dabei. Aber nun beginnen die Walnüsse zu fallen. Wer welche sammeln möchte, der hat jetzt bei einem Spaziergang im Wald oder durch den Park gute Chancen, regelrecht über sie zu stolpern. Walnussbäume stehen in der Regel einzeln und können bis zu 30 Meter hoch werden. Man erkennt sie auch an ihren wechselständigen großen Blättern.

Wer draußen in der Natur keinen findet, der besucht eine Nussbaumplantage wie die in Leverkusen-Engstenberg. Dort hat man sich zum Ziel gesetzt, die europäische Vielfalt von Walnuss-Sorten zu erhalten und zu pflegen. Am Haus Nussgarten können im September und Oktober grüne (unreife Walnüsse) und reife Walnüsse auch selbst gesammelt werden: Denn jetzt fallen die „Schälnüsse“ vom Baum. Es gibt Führungen „Rund um die Nuss“ mit Infos über Herkunft, Ernte, Lagerung und gesunde Verarbeitung von Nüssen.

Tipp: Beim Spaziergang im Walnusswald kann man zu günstigen Preisen einen Wintervorrat selbst ernten oder frische Nüsse kaufen (jeweils 14 bis 17.30 Uhr). Geführter Rundgang auf Wunsch jeweils 15 Uhr (10 Euro/Person inkl. Kaffeetrinken). Herbsttermine und Anmeldung im Internet.

Haus Nussgarten, Im Kirberg 27,  51377 Leverkusen-Engstenberg V0 22 34 / 7 39 04

www.haus-nussgarten.de

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