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Touren für LangschläferFünf Tipps für nicht ganz so lange Ausflüge rund um Köln

Lesezeit 8 Minuten
Für die vorgestellten Touren braucht man keinen ganzen Tag.

Für die vorgestellten Touren braucht man keinen ganzen Tag.

Kann der Wunsch nach Ausschlafen mit einer Wanderung am gleichen Tag harmonieren? Das geht auf jeden Fall. Wir haben Touren für Langschläfer ausgewählt: Die sich nach dem Frühstück mit Freunden treffen, eine gesellige Wanderung durch eine schöne Landschaft machen, nicht so anstrengend, als dass nicht auch die Kids oder der nicht mehr ganz so fitte Opa mit können. Und wie es sich für eine schöne Wanderung gehört, hat jede Tour ihre Highlights, Picknickplätze und zum Ende hin eine zünftige Einkehr. Nicht zu vergessen: Wer spät losgeht, der erlebt vielleicht auch einen wunderschönen Sonnenuntergang. Erreichbar sind die Ziele von Köln aus in weniger als einer Stunde, die Wanderung länger als zehn Kilometer.

Urdenbacher Kämpe

Nördlich von Leverkusen gibt es den alten Rheinarm Urdenbacher Kämpe. Manchmal, wenn der Rhein gerade richtig Hochwasser hat, läuft der ganze Rheinbogen voll und die Wiesen stehen unter Wasser. Eine Auenlandschaft, in der die Natur wieder natürlich sein darf. Bis in die 1960er Jahre wurde die Urdenbacher Kämpe durch Eindeichungen vor Hochwässern geschützt, die Heuernte der Landwirte war wichtiger als Pflanzen und Amphibien. Dann aber wurde der Deich geöffnet und sowohl das Wasser des Garather Mühlenbaches als auch das Wasser des Altrheins können nun ungehindert eindringen. So entstanden wertvolle Feuchtgebiete, wo Molche und Wasserfrösche laichen und Eisvögel und Wasserralle auf Fischfang gehen. Ohne Berge und Steigungen wandern wir durch diese naturgeschützte Landschaft. Ein Höhepunkt unterwegs sind die Birgeler Wiesen mit ihren blühenden Pflanzen und Kopfweiden – dazu die Aussicht in den alten Rheinarm von der Hellerhof-Brücke und das Rheinufer südlich der Fähren mit seinen alten Bäumen, weiten Wiesen und Kieselstränden, auf denen es sich wunderbar picknicken oder träumen lässt, während auf dem Rhein die Schiffe vorbeifahren.

 Wir starten entweder vom Wanderparkplatz „Piels Loch“ in Urdenbach oder an der Autofähre Zons-Urdenbach, denn es ist praktisch, auf der Zonser Rheinseite zu parken und mit der Fähre über den Rhein zu fahren. An beiden Plätzen gibt es Tafeln mit Wegweisern. Wir können dort auswählen, welche Route wir einschlagen wollen, die Wanderwege sind gut markiert. Und an beiden Startplätzen gibt es zum Ende hin gemütliche Restaurants.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

ÖPNV: von U-Bahn/S-Bahn Düsseldorf-Benrath mit verschiedenen Buslinien bis Urdenbach

Mit dem Auto: Parken am Wanderparkplatz „Piels Loch“ an der Straße von Urdenbach nach Baumberg und Monheim.

Auch gleich an der Zollfeste Zons gibt einen großen Parkplatz, von dort aus laufen wir nur fünf Minuten durch die Wiesen bis zu Fähre.

Navigation: 40593 Düsseldorf, Baumberger Weg (am Abzweig Stümpeweg oder Ortweg)

Einkehrmöglichkeiten: Neben dem Parkplatz finden wir das Restaurant Extratour – mit Biergarten und Wintergarten und einem exklusiven Ausblick auf die Urdenbacher Kämpe.

„Extratour zum Alten Rhein“ Drängenburger Str. 440593 Düsseldorf - Urdenbach

www.extratour-urdenbach.de

Direkt an der Fähre auf der Urdenbacher Seite lädt das Haus Ausleger mit einem gemütlichen Biergarten zur Rast ein. Geöffnet Fr, Sa, So und an Feiertagen.

Haus AuslegerAm Ausleger 440593 Düsseldorf-Urdenbach

www.hausausleger.de

Bensberger Hardt

Ein leichter Wanderweg ohne große Steigungen durch die typische Landschaft der Heideterrasse. In dieser Gegend allerdings ohne Heidekraut, dafür mit eiszeitlichen Lößablagerun- gen und Flugsanden, auf denen überwiegend Kiefern wachsen. Zahlreiche Vererzungen waren Grund für einen verbreiteten Erzbergbau, und so treffen wir unterwegs auf zahlreiche Spuren des früheren Bergbaus. Wir folgen zunächst dem rotmarkierten Wanderweg Nr. 13 „Bergischer Schlossweg“ bis zum großen Grabmal für französische Soldaten, kurz zuvor biegen wir rechts ab und folgen dieser Route nun immer geradeaus, bis der Wegweiser nach rechts zum Naturfreundehaus Hardt weist.

Dort inmitten des Waldes lässt es sich vorzüglich Pause machen, das Naturfreundehaus ist das alte Steigerhaus der ehemaligen Erzgrube Blücher. Ringsum gibt es noch Bergbauzeugnisse wie alte Pingen, den roten Bach und den Versuchsstollen Bärenhöhle. Nur wenige Jahre ist es her, da öffnete sich auf dem Parkplatz die Erde: Der ehemalige Maschinenschacht war eingestürzt. Vom Naturfreundehaus folgen wir dem Wanderweg 13 bis zum idyllischen Kadettenweiher und verweilen hier. Mächtige Karpfen drehen im Weiher ihre Runden, Libellen kreisen über der Wasseroberfläche. Durch das Milchborntal geht es nun vorbei am Freibad zum Ausgangspunkt der Tour.

ÖPNV: Bushaltestelle „Milchborntal“, dort halten von Leverkusen kommend die Buslinie 227 und von Bergisch Gladbach kommend die Buslinie 420. Neben dem Gasthaus an der Bushaltestelle geht es hinein in den Milchbornbachweg.

Mit dem Auto: Parkplatz am Haus der Vereine, Hardtweg 42, 51429 Bergisch Gladbach

Einkehr: Naturfreundehaus Hardt

http://www.haushardt.de/

Kasbachtal

Ein Weg für heiße Tage, von großen Höhen geht es hinab ohne jeden Anstieg, immer durch den schattigen Wald. Vom Bahnhof Linz mit der historischen Kasbachtalbahn hinauf bis zur Endstation. Schon diese Steilstrecke im alten Schienenbus ist spannend – unbedingt aus dem Fenster schauen, wenn die Bahn das Viadukt überquert. Oben angekommen folgen wir dem Wegweiser Kasbachtal, vorbei am wundersamen Forsthaus Kretzbach geht es auf den Kasbachtalwanderweg hinab. Wir nähern uns dem plätschernden Bach. Verlaufen ist auf diesem Weg nicht möglich, wir genießen den wunderbaren Wald und das wilde Bachtal. Irgendwann, wenn wieder die Trasse der Bahn in einem Tunnel unterquert wurde, weist ein Wegweiser zum Meerberg.

Der etwas anstrengende Aufstieg lohnt wegen der herrlichen Ausblicke. Vom Gipfel des Meerberges geht es abwärts über Erl zurück ins Kasbachtal, wir folgen immer dem Bachlauf, bis die Alte Brauerei erreicht ist. Ein wunderbarer Biergarten, ein Brauhaus, wie es außergewöhnlicher kaum sein kann, ein Museum voller Gegenstände aus früheren Jahrhunderten, ein Kolonialwarenladen aus den 1930er Jahren, eine kleine Oldtimersammlung, und aus dem Backes kommt frisches Brot. Die Brauerei hat einen eigenen Haltepunkt für die Kasbachtalbahn, von dort geht es mit der alten Bahn zurück nach Linz oder man läuft in etwa 45 Minuten zu Fuß zum Bahnhof Linz – auch dieser Weg ist ausgeschildert.

ÖPNV: Regionalbahn bis Linz

Fahrplan der Kasbachtalbahn

www.zugtouren.de/Kasbachtalbahn

Navigation: Parken am Bahnhof Linz

Einkehr: Alte Brauerei im Kasbachtal

www.alte-brauerei-kasbachtal.de

Weißer Bogen

Ganz im Süden Kölns macht der Rhein einen großen Bogen. Mittendrin liegt der Ortsteil Weiß. Zum Rheinufer hin ziehen sich von dort aus Auenwälder, Wiesen und Weiden. Der Wanderer fühlt sich in eine ferne Landschaft versetzt. Große Teile des Gebietes stehen unter Naturschutz. Natürlich liebt der Rheinländer seinen Fluss, und die Vielfalt der Natur- und Lebensräume, die der Rhein schafft, verblüfft immer wieder. So ist auch diese Tour im Süden Kölns vielfältig und zu jeder Jahreszeit gänzlich anders.

 Los geht es in Rodenkirchen an der Uferstraße und dann einfach immer am Rheinufer entlang, wobei es – je nach Pegelstand – immer wieder Möglichkeiten gibt, ans Rheinufer zu gelangen. Kiesstrände und Uferwiesen voller Wasservögel bieten Plätze zum Träumen und Entspannen, bei schönem Wetter bleibt man einfach länger dort sitzen. Nach wenigen Kilometern ist der Fährterminal Weiß erreicht. Dort fahren die kleinen Personen- und Fahrradfähren Krokodil und Krokolino über den Rhein nach Porz. Die Überfahrt alleine ist schon abenteuerlich, aber auf der anderen Rheinseite landet das Schiff an der Porzer Groov, wo es sich gut pausieren und einkehren lässt, wenn einem der Trubel, der dort bei schönem Wetter herrscht, nicht zu viel ist. Wieder zurück mit der kleinen Fähre folgen wir an der Wegekreuzung nahe dem Anleger der Markierung des Kölnpfades über den Triftweg und bleiben auf diesem Weg immer geradeaus, bis über den Auenweg Rodenkirchen wieder erreicht ist. Dort am Campingplatz kann man einkehren im Restaurant Haus Berger. Drinnen gibt es durchaus gehobene Küche, draußen aber im Sommer Biergarten und Grill, die Portionen sind ordentlich. Hundert Meter weiter stoßen wir auf das Thailändische Restaurant Sala Rin Nan mit Außenterrasse.

ÖPNV: Mit KVB Buslinie 135 bis Rodenkirchen Uferstraße

Navigation: Uferstraße 41, 50996 Köln

Einkehr: Es gibt gleich mehrere Restaurantadressen in der Porzer Groov sowie Haus Berger am Campingplatz in Rodenkirchen.

Wahner Heide

Start und Ende der Wanderung ist der Parkplatz am Heidekönig. Fantastisch, denn besser als an den verstreuten Tischen im Wald auf der großen Wiese des Heidekönigs kann eine Wandertour kaum enden. Im nebenan gelegenen Forsthaus Telegraf speist man dann schon gediegener. Durch das unübersehbare Heidetor geht es in das Naturschutzgebiet Wahner Heide, rechts ab zum Telegrafenberg, einer der höchsten Erhebungen der Heide mit dem Funkmast oben auf. Unter uns am Horizont starten und landen die Flugzeuge auf dem Köln-Bonner Airport. Weiter geht es hangabwärts, bis zu einem seltsam gespaltenen Baum auf der Wiese, dort rechts, über die Straße und bald links hangaufwärts bis zum Fliegenbergmoor, das etwas versteckt liegt, aber ausgeschildert ist. Später, nachdem es bergab ging, nicht den Abzweig nach links zum Quarzitsteinberg verpassen, dann am Kronenweiher links.

Wir umrunden den Fliegenberg, spektakulär sind die einfliegenden Jets, sie fliegen unter uns und setzen kurz danach auf. Das kann laut werden. An der Straße dem Eisenweg folgen, wieder am gespaltenen Baum vorbei und geradeaus in die Sanddünen, die dort in der letzten Eiszeit hingeweht wurden. Die Landschaft ist voller Heidekraut und Ginster, aus den Pfützen schauen grüne Frösche und wenn wir Glück haben, ist gerade eine Schafherde unterwegs, die verhindert, dass die Wahner Heide verbuscht und zum Wald wird. An der eindeutig höchsten Düne links ab und geradeaus zum Heidekönig.

ÖPNV: RSVG Linie 506 bis Haltestelle Fliegenberg, dort startet die Rundtour

Navigation: Mauspfad 3, 53842 Troisdorf

Einkehr: Waldgaststätte Heidekönig und Forsthaus Telegraf

http://www.der-heidekoenig.de

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