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Urlaub vor der HaustürIdeen für die freien Tage in den Herbstferien

Lesezeit 7 Minuten
Symbolbild.

Symbolbild.

Die Sonne wärmt und scheint noch immer durch das Blätterdach der Bäume. Ihr Laub leuchtet dazu in seinen kräftigsten Tönen von Gelb und Orange. Wenn die Luft morgens nach taufrischem Rasen riecht und die Vögel so spät in der Saison immer noch vor Vergnügen zwitschern, dann sollten wir auf keinen Fall zu Hause bleiben.

An solchen Herbsttagen zieht es uns magisch nach draußen. Und wer sich ein wenig umsieht, der wird feststellen: Das Rheinland und die Region haben viel zu bieten in dieser Jahreszeit. Die meisten Ziele liegen nur einen Tagesausflug weit entfernt vor unserer Haustür – und kosten so gut wie nichts. Ganze zehn freie Tage sind noch übrig von den Herbstferien dieses Jahres. Wir hätten für jeden davon eine gute Idee. Denn wenn es um Ausflüge geht, die sich wie ein Kurzurlaub anfühlen sollen, dann muss es schon ein besonderes Erlebnis sein. Dann sollte es ein Tag werden, der wie im Nu verflogen ist, weil es so viel Spaß gemacht hat, die Umgebung zu entdecken. Wir kennen Touren , die der ganzen Familie Freude machen können.

Wie die alten Rittersleut

Schon aus der Ferne sieht man die Türme mit den bunten Wimpeln in den Himmel ragen.Nähert man sich, erscheint die Höhenburg Eltz in der Eifel mit ihren Giebeln und Zinnen groß und mächtig. Das märchenhafte Anwesen aus dem 12. Jahrhundert gehört heute noch einer Familie, die ihren Besitz der Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Burg zieht jährlich tausende Besucher an, weshalb sich eine frühe Anreise loht. Sie liegt auf einer Anhöhe mitten im Eltzer Wald und ist das perfekte Ziel einer Wanderung. Hinter dem dicken Gemäuer aus dem Mittelalter lagern in einer Schatzkammer mehr als 500 Exponate.

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Tipp: Vom Wanderparkplatz „Ringelsteiner Mühle“ in Moselkern ist es eine halbe Stunde Fußweg durchs Eltzbachtal zur Burg. Dort lässt sich auch der „500-DM-Blick“ erhaschen – die Perspektive der Burg Eltz, wie sie auf dem alten Geldschein zu sehen war. Vom Parkplatz pendelt auch ein Bus.

burg-eltz.de

Auf der Trasse durchs Bergische

Bis in die 1980er Jahre rollten noch Züge, heute ist die ehemalige Bahntrasse eine beliebte Fahrradroute. Aus der Hügellandschaft des Bergischen radeln wir zur zur Tiefebene des Rheins: Die „Balkantraße“ schafft dafür die ideale Verbindung. Der Name rührt vom „Balkanexpress“ – so wurde die ehemalige Strecke zwischen Leverkusen-Opladen und Remscheid-Lennep im Volksmund genannt. Wald und Wiesen wechseln mit den Siedlungen von Lennep, Bergisch Born, Wermelskirchen und Burscheid ab – ländliches Idyll mit schmucken Ortschaften. Unterwegs auf der Strecke erinnern Meilensteine an die Bahn-Vergangenheit. Und es gibt jede Menge Rastplätze für ein Picknick.

Tipp: Bis Ende Oktober verkehrt an Wochenenden der „Bergische FahrradBus“ zwischen Leverkusen-Opladen und Marienheide und hält entlang des Panoramaradwegs Balkantrasse in Opladen, Burscheid und Wermelskirchen.

balkantrasse.de

Fachwerkromantik in Bonn-Beuel

Mild taucht die Oktobersonne den alten Torbogen in warmes Licht. Links liegt still das alte Schulhaus. Am Springbrunnen sitzen Frauen ins Gespräch vertieft. Durch den Bogen hindurch: Auf der anderen Straßenseite reiht sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus, die mehr als 350 Jahre alt sind. Ein Straßenschild erinnert an Ernst von Schiller, einen Sohn des Dichterfürsten Friedrich Schiller, der hier gewohnt hat. Alt-Vilich im Bonner Stadtbezirk Beuel steckt voller Geschichte und Geschichten. Der Ortskern an der Pfarrkirche St. Peter – der früheren Kirche des Stiftes Vilich – ist genauso mit historischen Gebäuden erhalten wie große Teile der Immunitätsmauer des Frauenklosters. Zu der Anlage aus dem Jahr 978 gehört auch der romanische Torbogen. Dessen erste Äbtissin, die Heilige Adelheid, war eine Zeit lang auch Äbtissin an St. Maria im Kapitol in Köln. Bald nach ihrem Tod, vermutlich im Jahr 1015, setzte die Wallfahrt ans Grab der als wundertätig verehrten Frau ein. Sie soll – so will es die Legende – während einer großen Trockenheit mit Gebeten und ihrem Äbtissinnenstab, den sie in den Boden rammte, eine Heilquelle am Rand des nahen Höhenzuges Ennert aufgetan haben.

Tipp: Eine knappe Viertelstunde entfernt vom Ortszentrum, die Stiftstraße entlang Richtung Rhein, liegt die romanische Doppelkirche von Schwarzrheindorf. Der Kirchenbau auf einer Anhöhe gilt als eine der bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands. Ein farbiger Bilderzyklus schmückt die Wände des Zentralbaus.

bonn.de

Flanieren in der Kölner Flora

Hätten Sie’s gewusst? Der Botanische Garten in Riehl ist die älteste Grünanlage von Köln. Wer dort noch nie spazieren war, sollte das unbedingt nachholen. Das 11,5 Hektar große Gelände ist ein bezaubernder Ort, der sich viel vom Charme des 19. Jahrhunderts bewahrt hat. Derzeit gibt es wegen des Neubaus der Schaugewächshäuser eine größere Baustelle auf der Grünanlage – über die sehen wir im Sonnenlicht einfach hinweg. Auch im Herbst fallen uns noch violette, rote und gelbe Farbenspiele ins Auge. Die romantischen Teichanlagen, Brunnen und Rosengärten laden zum Flanieren ein – oder zur Rast auf einer Bank.

Tipp: Im Gartenlokal „Dank Augusta“ blicken Gäste auf die grüne Oase und können sich einen Picknickkorb zusammenstellen lassen. Ganz so muss es sich die Namensgeberin Augusta, vorgestellt haben. Die Gemahlin von Kaiser Wilhelm I übernahm 1863 die Schirmherrschaft über den Garten.

dankaugusta.de

Kutschfahrt um die Gammersbacher Mühle

Man muss nicht weit fahren, um mit der ganzen Familie eine Auszeit zu genießen. Gerade mal 25 Minuten von Köln entfernt, liegt bei Lohmar in einem bewaldeten Tal die Gammersbacher Mühle. Ihre Ursprünge reichen bis ins Jahr 1613 zurück. Ein bisschen scheint dort die Zeit stehen geblieben zu sein: Hausherr Claus Ihm, der den Fachwerkhof 1990 übernahm und bis heute betreibt, backt an Wochenenden köstliches Brot und buttrigen Mandel-Blatz im Steinofen. Willkommenes Proviant für eine Wanderung in die Umgebung oder eine Kutschfahrt. Hinterher sollte man noch Zeit für eine Rast im Biergarten einplanen: Dort werden Kleinigkeiten wie Bratwurst und hausgemachte Kuchen serviert.

Tipp: Wer vorher bucht, kann sich von den mächtigen Brauereipferden, die auf dem Hof leben, mit einer Kutsche durch den Wald ziehen lassen. Auch Kindergeburtstage richtet die Mühle aus: Zum Programm gehören Ponyreiten und Planwagenfahrt.

gammersbacher-muehle.de

Spazieren im Schlosspark ohne Schloss

Das einstige Herrenhaus im Rokokostil des Grafen von Fürstenberg-Stammheim kann man sich heute leider nur noch vorstellen, wenn man durch den wunderschönen Schlosspark geht. Denn das ist 1944 nach einem Fliegerbombenangriff abgebrannt. Diesen Verlust kann man beim Herbstspaziergang aber leicht verschmerzen, denn der Weg, die Linden gesäumte Schlossstraße, führt bis an den Rhein und eröffnet ein schönes Panorama. 1830 entstand dieses bedeutende Denkmal im rechtsrheinischen Kölner Norden und wurde im Stil eines „Englischen Gartens“ angelegt. Heute steht man ehrfürchtig vor riesigen Bäumen, von denen nicht wenige mehr als 200 Jahre alt sind.

Tipp: Jedes Jahr bereichern neue Kunstwerke – Skulpturen und Installationen – den Park. Dauergast: Ein helles Glockenspiel in den Ästen einer mächtigen Zeder, das bei jeder Windböe erklingt

schlosspark-stammheim.koeln

Erlebnispfad oberhalb der Sieg

Wer weiß, wie man aus Blättern Flugobjekte bastelt, aus kleinen Steinen stabile Brücken baut oder Waldfrüchte in Zwergenhäuschen verwandelt? Im Windecker Ländchen wird der Künstlerweg für Kinder zum Erlebnispfad, auf dem 30 Stationen Anregungen geben, was man mit Naturmaterialien alles anstellen kann. Auch für Erwachsene lohnt sich der Rundweg, denn er führt über Pfade hoch über der Sieg und bietet schöne Ausblicke. Der Start- und Zielort Herchen galt dem Reiseführer Baedeker einst als schönster Luftkurort im Siegkreis. Im 19. Jahrhundert war er beliebtes Sommerquartier für Künstler.

Tipp: Bei Langeweile unterwegs Zapfenhüpfen: Dafür Zapfen ans Ende einer etwa zwei Meter langen Kordel binden. Kreis bilden, ein Kind stellt sich in die Mitte und schwingt den Zapfen nah am Boden im Kreis. Die Spieler im Kreis hüpfen darüber. Wer getroffen wird, geht in die Mitte.

naturregion-sieg.de

Brunftzeit in der Eifel

Die frühmorgendliche Stunde ist die bevorzugte Zeit für den König der Wälder: den Hirsch. Im Morgengrauen hat man gute Chancen ihn majestätisch über die Lichtung stolzieren zu sehen. Gerade dröhnt der ganze Wald – es ist Hirschbrunft. Ein Naturspektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn wenn der Rothirsch auf Brautschau ist, schallt sein eindrucksvolles Röhren kilometerweit über Wiesen, Täler und Wälder. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für eine Eifel-Safari, denn die Wahrscheinlichkeit ist gerade besonders hoch, die Wildtiere in freier Wildbahn zu erleben.

Tipp: Auf der Dreiborner Hochfläche, am Rande von Schleiden in der Eifel, lässt sich das Schauspiel gut beobachten. Die Aussichtsempore gewährt freien Blick auf die Hochfläche, wo sich die Tiere am Morgen versammeln.

nationalpark-eifel.de

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