Woran liegt es?In diesem Jahr gibt es besonders viele Schmetterlinge

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Tagpfauenauge

Tagpfauenauge: Fällt auf durch seine Farbe und Zeichnung.

Schmetter-ling. Es gibt wohl kaum einen unpassenderen Namen für ein so zartes Tier. Tatsächlich hat der Name mit Schmettern aber nichts zu tun, sondern vielmehr mit Schmand oder Sahne. Die heißt auf tschechisch Smetana. Zu Zeiten, in denen es noch keinen Kühlschrank – und noch mehr Schmetterlinge – gab, standen Töpfe mit Milch oder Sahne häufig offen herum. Daran labten sich gerne Schmetterlinge, wenn sie ins Haus geraten waren, wo es für sie ansonsten wenig Nahrung gab. Man nannte sie deshalb „Sahnediebe“. Daraus wurde Schmetterling, im englischen: butterfly.

Falter könnten in der Wärme früher geschlüpft sein

Viel hübscher und passender scheint jedoch der dänische Name: Sommerfugle – Sommervogel. In diesem Jahr gibt es besonders viele der hübschen Insekten. Zumindest haben freiwillige Teilnehmer des „Tagfalter-Monitorings“, einem Bürgerwissenschafts-Projekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, in diesem Jahr überraschend viele Exemplare zählen können. Besonders häufig beobachtet worden sei der Große Kohl-Weißling, berichtet Elisabeth Kühn, Schmetterlingsexpertin beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Auch der Kleine und Große Schillerfalter sowie der Kaisermantel seien vermehrt gemeldet worden. „Eindeutige Gründe für den Anstieg der Falterzahlen können wir noch nicht nennen“, sagt Kühn. Das warme Frühjahr könnte dafür gesorgt haben, dass mehr Falter früher geschlüpft sind, vermutet die Wissenschaftlerin. Der kalte Winter wiederum könnte den überwinternden Raupen und Puppen zugute gekommen sein, die dadurch eine konstante Ruhepause hatte, ohne durch Wärme und Nässe geschädigt zu werden. Auch weniger Parasiten könnten ein Grund sein.

Keine Entwarnung für Insektensterben

Besonders nach den schlechten Nachrichten zum Insektensterben im vergangenen Jahr sind das gute Neuigkeiten. Entwarnung bedeutet dies jedoch nicht: „Insekten haben hochdynamische Populationen, für die ein Auf und Ab der Zahlen in den Jahren typisch ist“, sagt die Schmetterlingsexpertin. Aussagekräftig sei deshalb nur ein Langzeitmonitoring. Seit Beginn des Projektes im Jahr 2005 sei eher ein leichter Rückgang der Falterzahlen zu verzeichnen. „Ein Kollege aus Großbritannien wies darauf hin, dass es vor mehreren Jahren ein ähnlich warmes Frühjahr mit hohen Falterzahlen gab“, berichtet Elisabeth Kühn. „Die Bestände im folgenden Jahr sind dann jedoch aufgrund der langanhaltenden Dürre über den Sommer hinweg massiv eingebrochen und einige hoch spezialisierte Falterarten haben sich seither nicht mehr erholt.“ Sie fürchtet, dass Ähnliches wieder passieren könnte. Genießen wir also den Anblick der vielen bunten Sommervögelein in diesem Jahr.

Hauhechel-Bläuling

Der häufigste Bläuling lässt sich auf Blumenwiesen, Brachflächen und trockenen, offenen Landschaften beobachten. Während die Männchen in violettblau leuchten, tragen die Weibchen bescheidenes Braun mit orangefarbenen Flecken.

Hauhechelbläuling

Hauhechel-Bläuling: Nur die Männchen leuchten blau

Taubenschwänzchen

Wer ein Taubenschwänzchen sieht, traut zunächst vermutlich seinen Augen nicht. Ein Kolibri in Deutschland?

Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich so aus, denn der Nachtfalter kann bis zu 80 mal in der Sekunde mit den Flügeln schlagen und so in der Luft stehenden den Nektar aus den Blüten saugen.

Als Nachtfalter sei es an dieser Stelle trotzdem erwähnt, denn es ist häufig in den frühen Abendstunden beim Schwebflug vor bunten, lockenden Blüten in wilden Gärten zu beobachten.

Taubenschwänzchen

Taubenschwänzchen: Hat starke Ähnlichkeit mit einem Kolibri.

Großer Kohl-Weißling

Auf Wiesen und Feldern sind die weißen Falter ganz besonders häufig zu beobachten. Großer und Kleiner Kohlweißling sowie Grünader-Weißling sind sich sehr ähnlich und können leicht verwechselt werden. Sie unterscheiden sich durch die Zeichnung: Beim Großen Weißling zieht sich die schwarze Färbung von den Flügelspitzen bis zur Flügelmitte, während der kleinere Weißling nur schwarze Flügelspitzen hat. Der Grünaderweißling hat an der Unterseite des Hinterflügels eine dunkle Aderzeichnung. Die Raupen der Weißlinge gelten als Schädling.

Kohlweißling

Großer Kohl-Weißling: Seine Raupen fressen gerne Kohl.

Landkärtchen

Es kommt in zwei Generationen vor, die sich äußerlich stark unterscheiden. Im Frühjahr ist der Falter braunorange gefärbt. Jetzt im Sommer fällt der Schmetterling durch eine schwarze Grundfarbe mit weißen Bändern und kleineren gelben Flecken auf.

Landkärtchen

Ländkärtchen: Fällt durch sein charakteristisches Muster auf.

Tagpfauenauge

Ihn erkennt dank der auffälligen Zeichnung wohl jedes Kind. Die Augenflecken machen diesen Schmetterling quasi unverwechselbar. Während die Raupen sich von Brennnesseln ernähren, finden sich die Falter im Sommer vor allem an roten und violetten Blüten. Landkärtchen Es kommt in zwei Generationen vor, die sich äußerlich stark unterscheiden. Im Frühjahr ist der Falter braunorange gefärbt. Jetzt im Sommer fällt der Schmetterling durch eine schwarze Grundfarbe mit weißen Bändern und kleineren gelben Flecken auf.

Tagpfauenauge

Tagpfauenauge: Fällt auf durch seine Farbe und Zeichnung.

Möchten Sie auch Schmetterlinge zählen? www.tagfalter-monitoring.de

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