Millionencoup in KölnKrimi um gestohlene Polke-Werke

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Eines der gestohlenen Polkebilder beim Abtransport.

Eines der gestohlenen Polkebilder beim Abtransport.

Der Diebstahl der Werke, vermutlich aus einem Atelier in Zollstock, lief offenbar so reibungslos ab, dass über Monate niemand etwas von dem Millionen-Coup mitbekam. Nun tauchten die Bilder im Wert von zwei Millionen Euro wieder auf - in einer Villa im Weserbergland.

„Wir wussten zunächst nichts von dem Diebstahl. Bei uns ging keine Anzeige ein“, sagte gestern ein Polizeisprecher. Erst am 6. August erhielt die Kölner Polizei Kenntnis von der spektakulären Tat. An diesen Tag meldete sich der Kunstvermittler Sascha Tyrra aus Spelle (Weserbergland) im Kölner Polizeipräsidium.

Er berichtete den Beamten, dass ihm am Telefon 16 Bilder von Polke zu einem Gesamtpreis von 250 000 Euro angeboten worden seien. Noch während des Gesprächs habe er die Fotos der Kunstwerke per E-Mail erhalten, berichtete die „Deister- und Weserzeitung“. Der geringe Preis für die Werke des bedeutenden zeitgenössischen Künstlers machten den Kunstvermittler stutzig. Zum Schein ging der Experte auf das Angebot des Unbekannten ein und vereinbarte einen Besichtigungstermin in einer weißen Villa in Bodenwerder. Die Polizei hatte der Kunstvermittler im Schlepptau.

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Der Zugriff in dem Gebäude passierte am vergangenen Freitag um 13.15 Uhr. In den Räumen entdeckten die Fahnder dann 16 Polke-Werke, die im Büro standen und teils an den Wänden hingen. Kurze Zeit später wurden die Bilder von einer Spedition aus dem Haus getragen. Die Fahrt ging nach Köln, wo sie an einem nicht bekannten Ort zwischengelagert werden.

Gegen den 56 Jahre alten Hausbesitzer ermittelt nun die Staatsanwaltschaft in Hildesheim wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei. Ihm sollen beim Anblick der Polizisten die Gesichtszüge entglitten sein, berichtete ein anwesender Reporter. Auch gegen weitere drei Personen in dem Haus werde ermittelt, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim mit. In Köln läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls. Ein Gutachter wird nun nach Angaben der Kölner Polizei die Werke genau untersuchen und den genauen Wert ermitteln. Es wird vermutet, dass der Wert der Bilder weit über zwei Millionen Euro liege.

Der Aufsehen erregende „Polke-Fall“ birgt noch viele Ungereimtheiten. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich nun auf die Fragen: Wie ist der Mann an die Bilder gekommen? Und: Wann wurden sie in Köln gestohlen? Der mutmaßliche Hehler schweigt zu den gravierenden Vorwürfen.

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