Modedesignerin Emma-Maria LaufenbergEinfache Schnitte mit hübschen Details

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An ihrer Nähmaschine stellt Emma-Maria Laufenberg Jacken, Röcke, Mäntel und vieles mehr her. (Foto: Rosenbaum)

An ihrer Nähmaschine stellt Emma-Maria Laufenberg Jacken, Röcke, Mäntel und vieles mehr her. (Foto: Rosenbaum)

PULHEIM. Wenn Emma-Maria Laufenberg auf einem der Handwerker- oder Weihnachtsmärkte steht, auf denen sie zwischen Oktober und Dezember ihr Zelt aufschlägt, ist sie von Kopf bis Fuß in Selbstgeschneidertes gekleidet.

Auf dem Kopf trägt sie vorzugsweise die originelle Filzkappe mit den Ohrenklappen; mit einer dicken Jacke, Rückenwärmer, Schal, Pulswärmern und Stulpen an den Beinen trotzt sie auch Minustemperaturen erfolgreich der Kälte - und ist zugleich ihr bestes Modell. Denn alles, was sie anhat, verkauft sie auch an ihrem Stand.

Anfangs hat die gelernte Modedesignerin nur für die vier Söhne und sich selbst Kleidung angefertigt. „Ich fand es toll, etwas zu haben, was sonst keiner trägt“, erzählt sie in dem kleinen Atelier, das sie sich in der Garage ihres Hauses in Brauweiler eingerichtet hat. Hier stehen die beiden Pfaff-Nähmaschinen, auf denen sie die schlichten, vielseitig einsetzbaren Basics aus Walkloden näht.

„Das Material ist schön und edel, außerdem leicht, warm und langlebig“, erklärt Designerin ihre Leidenschaft für den Stoff, den sie aus Österreich bezieht. Bequeme Kapuzenjacken mit Reißverschluss, Troyer, Pullunder, ärmellose Kleider und Röcke umfasst die Kollektion.

Alle Teile sind einfach geschnitten, aber oft mit hübschen Details versehen: tiefe Taschen, Paspeln und farbenfrohe Reißverschlüsse sind kleine Hingucker, die sie vielfach abwandelt. Außerdem gibt es eine ganze Anzahl von Mützen und Kappen, mehrfarbige Schals mit fransigen Rändern, sogar Schuheinlagen und Ringe aus einem Filzstreifen, auf die sie eine Perle aufnäht.

„Ich verwerte alle Reste“, gibt sie schmunzelnd preis. Die Ideen entstehen oft erst, wenn sie sich an die Maschine setzt. Dann gibt es allerdings kein Halten. „Es kann passieren, dass ich mal eine Nachtschicht einlege, wenn es mich packt“, sagt die Designerin, für deren Mode sich weibliche wie männliche Individualisten begeistern. Letztere lieben die weite, rustikale Jacke mit dem Zipper und den Känguruh-Taschen, zu der der Sohn die Anregung lieferte.

„Die Frauen, die sich für meine Sachen interessieren, erkenne ich schon von weitem“, berichtet Laufenberg, die auch auf dem Weihnachtsmarkt im Kölner Stadtgarten seit einigen Jahren präsent ist.

Vor allem aber liebt sie die Märkte, die im historischen Ambiente eines Schlosses stattfinden. Inzwischen ist sie so bekannt, dass sie sich nicht mehr bewerben muss, sondern von den Organisatoren wegen einer Teilnahme angeschrieben wird.

Wenn es gut läuft, setzt sie sich spätabends noch an die Nähmaschine, um für Nachschub zu sorgen. Von den witzigen Stulpen hat sie jede Menge verkauft, Trendfarbe ist noch immer Lila. Gefragt ist aber auch immer die Palette zwischen Schwarz, Anthrazit und Grau; zu den kleinen Revers-Jacken in leuchtendem Rot und Orange muss sie ihre Kundinnen allerdings manchmal ermuntern. „Dabei sieht das oft gerade bei älteren Frauen ganz toll aus“, hat die schmale Blondine festgestellt.

Bezahlbar sind die kombinierbaren Teile auch, die im gemütlichen Atelier auf der Stange hängen und im Regal liegen. Stulpen gibt es für 15 Euro, Gürtel und Schals liegen bei 45 Euro, Röcke je nach Länge und Ausführung zwischen 65 und 120 Euro. 250 Euro kostet der taillierte Mantel mit zipfeliger Kapuze, der mit einem farblich abgestimmten Schal den besonderen Pfiff erhält.

„Ich kann anders kalkulieren, weil ich nicht so einen Riesenapparat habe“, sagt Laufenberg, „das Tolle ist ja, dass ich alles alleine bewältige.“ Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern, denn die Designerin liebt ihre Unabhängigkeit.

Die Ideen holt sie sich auf der Straße, im Einkaufszentrum und bei den großen Modeketten. „Ich laufe ganz viel durch die Stadt und gucke nach Farben, Schnitten und Längen“, verrät sie. Emma-Maria Laufenberg selbst trägt fast ausschließlich Modisches aus eigener Produktion: „Ich fühle mich verkleidet, wenn ich nichts Eigenes anhabe.“

 www.emmawalk.de.vu

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